Acrylamidgehalte sinken weiter

„In keiner der 38 auf Acrylamid untersuchten Proben des Jahres 2015 sind Werte oberhalb des EU-Richtwertes festgestellt worden“, so Professor Feldhusen, Direktor des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) M-V in Rostock. „In unserem Speziallabor wurden Proben von 15 x Knäckebrot, 15 x Zwieback, sechs Lebkuchen und 2 x Kartoffelchips auf den vermutlich krebserregenden Stoff analysiert“, ergänzt Feldhusen die Aussage.

Acrylamid ist ein Nebenprodukt der sogenannten Bräunungsreaktion, die bei Röst-, Back- und Bratvorgängen stattfindet und für die typische Farbe, Duft und Geschmack sorgt. Je dunkler Backwerk, Chips und Co sind, desto höher ist wahrscheinlich auch ihr Acrylamid-Gehalt.

Verglichen mit den Ergebnissen der vergangenen Jahre können im LALLF stetig geringere Acrylamidgehalte bestätigt werden. Der gelten-de Richtwert für Acrylamid wurde seitens der EU seit dem Jahr 2002 auch mehrere Male abgesenkt.

Feldhusen meint: „Die Lebensmittelindustrie hat inzwischen Einiges zur Verringerung des Acrylamidgehaltes in Lebensmitteln geleistet. Neben der Zucht und Auswahl von Getreide und Kartoffeln mit geringen Gehalten an Acrylamid bildenden Substanzen, zählen eine angepasste Herstellungsrezeptur und ein entsprechender Herstellungsprozess zu den erfolgreichen Strategien.“

Auch in der eigenen Küche können Verbraucherinnen und Verbraucher den Gehalt an der fragwürdigen Substanz gering halten. „Die Faustregel „vergolden statt verkohlen“ veranschaulicht da unsere Empfehlung“, sagt Feldhusen. Bei Gartemperaturen unterhalb von 180 Grad entstehen deutlich geringere Mengen an Acrylamid als bei höheren Temperaturen.

Trotz der guten Ergebnisse werden die Kontrollen weitergeführt. Im nächsten Jahr stehen Produkte aus Bäckereien und von kleineren Herstellerbetrieben im Fokus der amtlichen Überwachung.

Hintergrund

Acrylamid gehört aufgrund von Daten aus Tierversuchen (es wirkte im Tierversuch Krebs erzeugend und Erbgut verändernd) zu den unerwünschten Stoffen. Das Bundesamt für Risikobewertung in Berlin schätzt ein, dass Acrylamid in Lebensmitteln das Risiko der Krebsentwicklung bei Verbrauchern aller Altersgruppen erhöhen könnte.

In Lebensmitteln entsteht Acrylamid tagtäglich bei der Zubereitung unter hohen Temperaturen, die Lebensmittel auch ‚bräunt‘. Wichtige Acrylamid-Quellen sind Kaffee, Chips, Kekse, Kräcker und Knäckebrot sowie Toastbrot. Im Verhältnis zum Körpergewicht sind Kinder die am stärksten exponierte Altersgruppe. Die Bildung von Acrylamid ist unter anderem abhängig von der Erhitzungsdauer sowie vom Wassergehalt des Lebensmittels. Aufgrund der vielen Einflussfaktoren lässt sich die Höhe der Bildung von Acrylamid bislang schwer voraussagen.

Pressekontakt:
Dr. Antje Krüger, Öffentlichkeitsarbeit
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Quelle: LALLF