Nur 5 Cent für den Landwirt

Industriearbeiter kann für seinen Stundenlohn 2014 mehr als doppelt so viel Brot kaufen wie noch vor etwa 60 Jahren. Deutschland ist das Land der Brotvielfalt. Pro Haushalt werden jedes Jahr knapp 59 kg Brot und Backwaren verspeist.

Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) zum gestrigen „Tag des Brotes“ (26. April) mitteilt, spanne sich von der mit  Butter bestrichenen Brezel im Schwäbischen bis zum Pumpernickel aus dem hohen Norden ein Universum der Köstlichkeiten. Rund 300 Brotsorten und mehr als 1 200 verschiedene Kleingebäcke aller Geschmacksrichtungen würden deutschlandweit angeboten und das zu wirklich verbraucherfreundlichen Preisen.

Denn der Anteil der landwirtschaftlichen Verkaufserlöse an den Verbraucherausgaben  für den unverzichtbaren „Grundstoff“ für Broterzeugnisse – dem Getreide – ist nach Angaben des Verbandes in den vergangene Jahren immer weiter zurückgegangen. Im Klartext: Von 1 €, den die Verbraucher für Brot und Broterzeugnisse ausgeben, erhält der Landwirt heute nur noch 5 %. Demgegenüber waren es 1950 entsprechend noch zwei Drittel des Brotpreises.

Da seit 1950 die Löhne um mehr als das Zwanzigfache, die Brotpreise aber um nur 10 %  gestiegen seien, habe sich ein Industriearbeiter für seinen Stundenlohn 2014 mehr als doppelt so viel Brot kaufen wie noch vor etwa 60 Jahren, betont der RLV.  Wären die Weizenpreise seit 1950 genauso stark gestiegen wie die Inflationsrate, dann könnten die Erzeuger für einen Doppelzentner (100 kg) heute etwa 87 € erlösen.

Wie der RLV weiter mitteilt, könne aus der Erntemenge von 1 m² Getreideanbaufläche 1 kg Brot gebacken werden. Im Rheinland würden „über den Daumen gepeilt“ durchschnittlich 800 g Getreide je m² Anbaufläche geerntet. Das Mehl von 800 g Getreide reiche zum Backen von mehr als 1 kg Brot. In einem solchen Brot sei dann das Mehl von gut 16 000 Körnern verarbeitet worden. Zur Ernte dieser Körnermenge habe der Landwirt im Herbst rund 400 Körner je m² ausgesät. Das 40-Fache könne er dann im Sommer nach genügend Regen und Sonne sowie ackerbaulicher Pflege ernten.

Quelle: RLV