Die UV-Strahlung der Sonne gehört nach wie vor zu den Gesundheitsrisiken, die stark unterschätzt werden. Davon zeugen eine Reihe von Mythen und Märchen, die die Wahrnehmung vieler Menschen prägen. „Wie hartnäckig sich bestimmte Bilder und Annahmen festgesetzt haben, lesen wir an den Fragen ab, die Jahr für Jahr zum Start der Sommerferien zum richtigen Schutz vor UV-Strahlung auftauchen“, sagt Ina Stelljes vom Bundesamt für Strahlenschutz.
Basiswissen und ein guter Schutz vor UV-Strahlung sind wichtig, wie ein Blick auf die jährlich steigende Zahl der Hautkrebserkrankungen verdeutlicht, die durch UV-Strahlung ausgelöst werden. Alleine in Deutschland verdoppelt sich die Neuerkrankungsrate etwa alle 10 bis 15 Jahre – Tendenz steigend.
Dabei ist UV-Schutz einfach – vorausgesetzt, man beachtet einige Grundregeln und sitzt keinem Märchen auf:
Märchen Nr. 1: Sonnenbrand ist die Vorstufe zu einer goldbraunen Haut
Falsch. Ein Sonnenbrand hat nichts mit Bräunung zu tun. Die Rötung ist eine akute Hautschädigung, die es zu vermeiden gilt. Sonnenbrände, vor allem in der Kindheit, sind ein nachgewiesener Risikofaktor für Hautkrebs. Neueste Studien sprechen von einer Erhöhung des Risikos um bis zu 80 Prozent, wer als Jugendlicher fünf oder mehr schwere Sonnenbrände erlitten hat.
Märchen Nr. 2: Die gesunde, braune Haut
Falsch. Die Rede von „gesunder“ brauner Haut ist ein Mythos. Die Bräunung der Haut ist nichts anderes als ein Schutzmechanismus, eine Reaktion auf Schäden, die die UV-Strahlung bereits in der Haut bewirkt hat. Die Haut bildet dann den dunklen Farbstoff Melanin, der sich schützend um den Zellkern anordnet.
UV-Strahlung schädigt bereits in geringer Dosis das Erbgut in den Hautzellen. Wird mehr geschädigt als die zelleigenen Reparaturmechanismen wieder beseitigen können, bleibt der Erbgutschaden bestehen. Bei der Zellteilung wird er an alle weiteren Tochterzellen weiter gegeben – daher der Spruch „Die Haut vergisst nichts.“ So entsteht Hautkrebs.
Märchen Nr. 3: Solange ich eingecremt bin, bin ich vor Sonnenbrand geschützt
Falsch. Grundsätzlich ist es bei praller Mittagssonne am besten, der UV-Strahlung aus dem Weg zu gehen. Es wird empfohlen, entweder mittags im Haus zu bleiben (dringend erforderlich ab UV-Index 8) oder im Schatten (erforderlich ab UV-Index 3 bis 7). Über den tagesaktuellen UV-Index informiert das BfS auf seiner Internetseite unter http://www.bfs.de/uv-prognose. Ansonsten schützen die richtige Kleidung, das richtige Schuhwerk sowie eine Kopfbedeckung mit Nackenschutz und eine gute Sonnenbrille. Sonnencreme ist ein Hilfsmittel für die Hautpartien, die ungeschützt bleiben.
Die Schutzdauer von Sonnencreme ist abhängig vom Hauttyp, dem Lichtschutzfaktor und davon, ob ausreichend Creme verwendet wurde. Personen mit empfindlicher Haut können bei hohen UV-Intensitäten schon etwa nach 10 Minuten einen Sonnenbrand bekommen. Wer Lichtschutzfaktor 20 wählt, muss die 10 Minuten mit 20 multiplizieren und erhält so einen groben Richtwert für die Schutzdauer, in diesem Fall 200 Minuten, das heißt rund 3 Stunden. Die Schutzdauer ist natürlich dann beeinträchtigt, wenn mit der Sonnencreme gespart und nicht regelmäßig nachgecremt wird. Als Faustformel gilt: Ein Erwachsener benötigt pro Eincremen etwa 3 bis 4 Esslöffel voll Sonnencreme für den ganzen Körper.
Das BfS empfiehlt für Kinder mindestens den Lichtschutzfaktor 30, bei Erwachsenen 20. Nachgecremt werden sollte mindestens alle 2 Stunden. Auch nach dem Baden und dem Abtrocknen ist Nachcremen angesagt. Aber Achtung: Das Nachcremen verlängert nicht die Schutzwirkung, es erhält sie nur.
Märchen Nr. 4: Ausführliches Sonnenbaden ist gut für den Vitamin-D-Haushalt
Richtig ist, dass die UV-B-Strahlung der Sonne bewirkt, dass sich körpereigenes Vitamin D bildet. Doch dafür sind keine langandauernden Sonnenbäder notwendig. Es reichen maßvolle Aufenthalte in der Sonne, sagen Experten verschiedener Fachrichtungen übereinstimmend.
Konkret bedeutet das: Für den körpereigenen Vitamin-D-Haushalt ist es ausreichend, Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz zwei- bis dreimal pro Woche der Sonne auszusetzen, und zwar die Hälfte der Zeit, in der man sonst ungeschützt einen Sonnenbrand bekommen würde. Letzteres ist dabei immer individuell zu betrachten, je nach Hauttyp und Hautdicke.
Märchen Nr. 5: Wer Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor benutzt, wird nicht braun
Falsch. Auch mit Sonnencreme wird die Haut braun, allerdings langsamer, was kein Nachteil ist: So kann sich die Haut besser an die UV-Strahlung gewöhnen.
Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz