Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Deutschland für Oktober 2016: Konsumklima rutscht unter 10-Punkte-Marke

Die Stimmung der Verbraucher hat sich im Oktober uneinheitlich entwickelt. Während die Konjunkturaussichten nach drei Rückgängen in Folge wieder zulegen, müssen sowohl die Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung Einbußen hinnehmen. Der Gesamtindikator Konsumklima prognostiziert für November 9,7 Punkte nach 10,0 Zählern im Oktober. Damit hat der Indikator zum ersten Mal seit Juni 2016 wieder die 10-Punkte-Marke unterschritten.

Die Konsumenten zeigen sich in ihren Einschätzungen in diesem Monat gespalten. Während die gesamtwirtschaftlichen Aussichten erstmals seit vier Monaten wieder positiver gesehen werden, sinkt der ausgeprägte Optimismus bei den Einkommensaussichten wie auch der Anschaffungsneigung. Folglich verliert das Konsumklima und rutscht unter die 10-Punkte-Marke.

Konjunkturaussichten: Rückgang gestoppt

Die Konjunkturerwartung ist nach drei Rückgängen in Folge im Oktober wieder gestiegen. Der Indikator gewinnt 6,2 Punkte hinzu und klettert damit auf 13,0 Zähler. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitpunkt steht ein Plus von 15,9 Zählern zu Buche.

Die Konsumenten scheinen die Entscheidung der Briten, aus der Europäischen Union auszutreten, zunächst verdaut zu haben. Nach der Brexit-Entscheidung sank der Indikator dreimal in Folge.

Hinzu kommt, dass die Bundesregierung in ihrer Herbstprognose von Anfang Oktober davon ausgeht, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr geringfügig stärker wachsen wird als noch im Frühjahr vorausgesagt. Die Regierung begründet dies trotz des schwierigen außenwirtschaftlichen Umfelds unter anderem mit dem niedrigen Ölpreis sowie mit den Anstrengungen, die Flüchtlingskrise zu bewältigen. Zudem zeigt sich der Arbeitsmarkt in exzellenter Verfassung, die Einkommen der privaten Haushalte entwickeln sich weiter sehr gut.

Folglich hat die Bundesregierung kürzlich ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr von 1,7 auf 1,8 Prozent angehoben. Für das kommende Jahr geht sie von einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 1,4 Prozent aus.

Einkommenserwartung rutscht unter die 50-Punkte-Marke

Das regelmäßige Auf und Ab der Einkommenserwartung, dass seit November vergangenen Jahres zu beobachten war, ist im Oktober 2016 – zumindest vorerst – zum Stillstand gekommen. Der Indikator muss zum zweiten Mal in Folge Einbußen hinnehmen. Durch das Minus von 7,8 Punkten rutscht er mit aktuell 44,8 Zählern deutlich unter die 50-Punkte-Marke. Dies ist der niedrigste Wert seit November 2015, als 44,4 Punkte gemessen wurden.

Trotz des Rückganges ist der Einkommensoptimismus nach wie vor sehr ausgeprägt. Allerdings gehen die Verbraucher davon aus, dass die preisdämpfenden Effekte niedriger Ölpreise, die die Inflationsrate bislang nahe 0 Prozent verharren ließen, nun auslaufen. Damit schwinden auch die realen Einkommensgewinne für die privaten Haushalte durch niedrige Energiepreise.

So ist die Inflationsrate im September dieses Jahres auf 0,7 Prozent gestiegen. Im Juli und August lag sie noch bei 0,4 Prozent. Dies dürfte die Einkommensaussichten dämpfen.

Anschaffungsneigung: leichter Rückgang

Der Rückgang der Einkommenserwartung ist offenbar auch ein Grund dafür, dass die Anschaffungsneigung – ebenfalls zum zweiten Mal in Folge – Einbußen hinnehmen muss. Mit einem Minus von 3,4 Punkten fallen die Verluste jedoch moderat aus. Der Indikator rutscht mit 49,9 Zählern ganz knapp unter die 50-Punkte-Marke. Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt im Dezember 2015 mit 49,0 Zählern gemessen.

Neben dem Rückgang der Einkommenserwartung dürfte auch der spürbare Anstieg ihres Gegenspielers, der Sparneigung, Grund für die Verluste sein.

Dennoch ist es abwegig, bereits das Ende der Kauflust einzuläuten. Ein Niveau des Indikators um die 50 Punkte zeugt nach wie vor von einer ausgeprägten Konsumneigung. Vor dem Hintergrund eines überaus stabilen Arbeitsmarktes sowie solider Einkommen sind die Aussichten gut, dass die Binnennachfrage auch künftig ein wichtiger Pfeiler der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland sein wird.

Konsumklima sinkt unter 10-Punkte-Marke

Für November 2016 prognostiziert der Gesamtindikator 9,7 Punkte nach 10,0 Zählern im Oktober. Damit hat der Indikator zum ersten Mal seit Juni 2016 wieder die 10-Punkte-Marke unterschritten. Ein niedrigerer Wert wurde mit 9,4 Punkten zuletzt im April dieses Jahres ermittelt.

Diese Abschwächung der Konsumstimmung in Deutschland ist weniger durch die Entwicklung der harten Fakten im Inland, wie Beschäftigung und Einkommen, bedingt, sondern eher eine Folge des schwieriger gewordenen außenwirtschaftlichen Umfeldes. Laut Prognose wird das Weltwirtschaftswachstum weiterhin schwach bleiben.

Darüber hinaus dürften die zahlreichen internationalen Krisenherde, die zum Teil auch die Terrorgefahr für Deutschland erhöhen, etwas auf die Stimmung drücken. Dennoch kann man davon ausgehen, dass der private Konsum auch in diesem Jahr einen entscheidenden Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland leisten wird. Nach wie vor geht GfK davon aus, dass die Konsumprognose von etwa 2 Prozent für dieses Jahr erreichbar ist.

Zur Studie

Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 durchgeführt.

Das Konsumklima bezieht explizit auf die gesamten privaten Konsumausgaben. Der Einzelhandel macht jedoch – je nach Abgrenzung – lediglich etwa 30 Prozent der privaten Konsumausgaben aus. Der Rest sind Dienstleistungen, Reisen, Miete, Gesundheitsdienstleistungen sowie der gesamte Wellness-Bereich.

GfK prognostizierte für das Jahr 2015 einen Anstieg des privaten Konsums von mindestens 1,5 Prozent. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg der private Konsum im Jahr 2015 real um 1,9 Prozent. Auch hierbei geht es nicht um die Einzelhandelsumsätze, sondern um die gesamten Konsumausgaben der Verbraucher.

Die Anschaffungsneigung ist – wie alle anderen Indikatoren auch – ein Stimmungsindikator. Sie fragt, ob die Verbraucher es derzeit für ratsam halten, größere Anschaffungen zu tätigen. Selbst wenn sie dies mit „Ja“ beantworten, müssen noch zwei weitere Voraussetzungen für einen Kauf vorhanden sein: Der Verbraucher muss das nötige Geld für eine solche größere Anschaffung besitzen und auch eine Notwendigkeit für diese Anschaffung sehen. Zudem handelt es sich hier tatsächlich ausschließlich um langlebige Gebrauchsgüter, die auch ein größeres Budget erfordern.

Die Ergebnisse der Stimmungsbefragung stammen aus monatlich durchgeführten persönlichen Interviews bei etwa 2.000 Personen, die repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland sind. Dieses Befragungsinstrument unterliegt ständigen Qualitätskontrollen, vor allem auch im Hinblick auf seine Repräsentativität. Die ausgesprochen hohe Qualität dieser Erhebung zeigt sich auch daran, dass sie für Umfragen im Bereich der empirischen Rechtsforschung (z.B. Verwechslungsgefahr von Produkten) verwendet und anerkannt ist. Das heißt, die Ergebnisse haben Gutachterqualität und müssen jeweils vor Gericht standhalten.

Weitere Informationen:
Rolf Bürkl
Tel. +49 911 395-3056 und unter http://consumer-climate.gfk.com/login/

Über GfK

GfK steht für zuverlässige und relevante Markt- und Verbraucherinformationen. Durch sie hilft das Marktforschungsunternehmen seinen Kunden, die richtigen Entscheidungen zu treffen. GfK verfügt über langjährige Erfahrung im Erheben und Auswerten von Daten. Rund 13.000 Experten vereinen globales Wissen mit Analysen lokaler Märkte in mehr als 100 Ländern. Mithilfe innovativer Technologien und wissenschaftlicher Verfahren macht GfK aus großen Datenmengen intelligente Informationen. Dadurch gelingt es den Kunden von GfK, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und das Leben der Verbraucher zu bereichern.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.gfk.com/de.

Pressekontakt:
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T +49 911 395 4440

Quelle: GfK

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