Mehr Transparenz bei Glyphosat: BfR unterstützt die Freigabe der wissenschaftlichen Rohdaten durch die EFSA

Die europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) hat am 29. September 2016 angekündigt, die Rohdaten der Studien freizugeben, die bei dem erneuten europäischen Genehmigungsverfahren des Wirkstoffs Glyphosat verwendet wurden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern können nun, zusammen mit den umfangreichen Referenzunterlagen, die bereits auf der EFSA-Website veröffentlicht sind, die europäische Bewertung umfassend nachvollziehen und einschätzen.

Durch die Freigabe der Rohdaten der Studien der Antragsteller wird die EFSA noch mehr Transparenz in Bezug auf die Bewertung von Glyphosat schaffen – unter Wahrung der ihr durch europäisches Recht auferlegten Verpflichtungen hinsichtlich des Schutzes wirtschaftlich sensibler Informationen und von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) begrüßt dieses Vorhaben ausdrücklich. Glyphosat ist einer von 485 derzeit in der EU genehmigten Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln und wird wie jeder andere Pflanzenschutzmittelwirkstoff im Rahmen der EU-Wirkstoffprüfung von den Mitgliedsstaaten der EU und der europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) turnusmäßig hinsichtlich seiner Risiken für Gesundheit und Umwelt sowie seiner Wirksamkeit neu bewertet.

Berichterstatter für die gemeinschaftliche Prüfung und Bewertung von Glyphosat war Deutschland. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wurde im Verfahren der Neubewertung mit der Bewertung des gesundheitlichen Risikos des Wirkstoffes beauftragt. Die Bewertung des BfR zu den gesundheitlichen Risiken von Glyphosat hatte ergeben, dass nach derzeitigem Stand der Wissenschaft bei bestimmungsgemäßer und sachgerechter Anwendung kein kanzerogenes Risiko zu erwarten ist. Diese Bewertung wurde von den Expertinnen und Experten der Mitgliedsstaaten sowie der EFSA und des WHO/FAO-Gremiums Joint FAO/WHO Meeting on Pesticide Residues (JMPR) bestätigt.

Die EFSA hat ihre Schlussfolgerung (EFSA Conclusion) auf Grundlage der gemeinschaftlichen Bewertung an die Europäische Kommission und an die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union übergeben. Der überarbeitete Bewertungsbericht (Renewal Assessment Report) einschließlich der zugehörigen Ergänzungen nach Auswertung der öffentlichen und fachlichen Konsultationen (Peer Review Report) und das BfR-Addendum zur Bewertung der IARC-Monographie ist auf der EFSA-Webseite unter www.efsa.europa.eu veröffentlicht.

  • Die Dokumente können hier eingesehen werden.
  • Die Bewertung des JMPR wurde ebenfalls vollständig publiziert und kann eingesehen werden.

Trotz diesem hohen Maß an Transparenz wurden immer wieder Fragen nach Einsichtnahme in die Originalstudien gestellt, um die behördliche wissenschaftliche Bewertung nachvollziehen bzw. überprüfen zu können. Die Offenlegung der Rohdaten ermöglicht es nun, insbesondere der Fachöffentlichkeit, die Einschätzung des BfR und der EFSA als auch den Bewertungsprozess im Detail besser nachzuvollziehen und Missverständnisse in einem offenen Diskussionsprozess auszuräumen.

Dieser Schritt zur Offenlegung der Rohdaten kann auch eine Anregung zur Erschließung weiterer Wege sein, um behördliche Daten für weitergehende wissenschaftliche Analysen zu nutzen und diesen Wissensschatz – unter Wahrung der durch europäisches Recht auferlegten Verpflichtungen hinsichtlich des Schutzes wirtschaftlich sensibler Informationen und von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen – als Datengrundlage in die wissenschaftliche Gemeinschaft einzubringen.

Weitere Informationen des BfR zum Thema Glyphosat:

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

Pressemitteilung der EFSA vom 29. September 2016

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Quelle: BfR