Tee: Gesundheit und Hydration

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Tee gilt schon seit Jahrhunderten als ein erfrischendes Getränk. Man schreibt dem Tee gesundheitsfördernde Eigenschaften zu – wird dies durch die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse unterstützt? Ist Tee ein gesunde Flüssigkeitsquelle?

Geschichte des Tees und Teesorten

Tee ist ein Getränk, das schon seit Jahrhunderten konsumiert wird. Nach Wasser ist es das weltweit am meisten konsumierte Getränk. (1) In Diagramm 1 wird der Pro-Kopf-Verbrauch von Tee in einigen europäischen Ländern dargestellt.

chartdeDiagramm 1: Pro-Kopf-Teeverbrauch in Europa (2)

Tee entsteht, indem man die Blätter der Teepflanze, Camellia sinensis, mit heißem Wasser übergießt. Dieser Vorgang wird als Aufgießen bezeichnet. Bei Kräuter- oder Früchtetees handelt es sich trotz ihrer Bezeichnung streng genommen nicht um Tees, da sie von anderen Pflanzenarten (beispielsweise Linde oder Kamille) stammen.

Zur Herstellung der zahlreichen Teesorten werden unterschiedliche Verfahren angewendet:

  • Schwarze Tees, die in Europa am gebräuchlichsten sind (3), werden durch Fermentieren (d. h. die Enzyme der Teeblätter werden in einem temperierten Raum zerstört) und anschließendem Trocknen der Teeblätter hergestellt. Bei diesen Prozessen werden die speziellen Polyphenole freigesetzt, die für die typische Farbe und den typischen Geschmack sorgen. (4)
  • Grüner (unfermentierter) Tee wird erzeugt, indem er vor dem Trocknen gedämpft wird, um die Oxidation durch die Enzyme zu verringern – dadurch wird die Farbe des Blattes erhalten und er erhält seinen charakteristischen Geschmack.
  • Oolong Tee liegt im Hinblick auf Fermentierung und Geschmack zwischen Grün- und Schwarztee – seine Blätter werden nur teilweise oxidiert.

Schwarz- und Grüntees (und Oolong) enthalten unterschiedliche Arten von Polyphenolen, aber der gesamte Polyphenolanteil ist ähnlich. (5)

Tee kann einfach als Aufguss getrunken werden, oder man kann Milch oder Zitrone oder Zucker hinzufügen. Allerdings ist noch nicht ausreichend erforscht, inwiefern und durch welche Mechanismen dies die Bioverfügbarkeit der verschiedenen Polyphenole beeinflusst.

Ist Tee gesund?

Über Grüntee wurden viel mehr Forschungsergebnisse veröffentlicht als über schwarze (und andere) Tees. Eine kürzlich veröffentlichte umfassende Auswertung, die die Beziehung zwischen Nahrungsmittel- und Getränkegruppen und ernährungsbedingten chronischen Krankheiten untersuchte, ergab, dass Tee das am stärksten schützende aller häufig konsumierten Getränke ist. Personen, die den höchsten Teekonsum berichteten, hatten ein deutlich geringeres Risiko, an Diabetes Typ 2 (um 16%), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (um 28%) und Krebs (um 34%) zu erkranken, während andere Studien keine eindeutige Beziehung zwischen Tee und Krebs ergeben haben. (6)

Eine weitere große Studie ergab, das jede weitere tägliche Tasse Tee zu einer verringerten Gesamtmortalität um 9% führte.7 Viele der vermuteten Vorzüge wurden den enthaltenen speziellen Polyphenolen, die als Flavonoide bezeichnet werden, zugeschrieben, die wegen ihrer antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften eine günstige Wirkung auf die Blutgefäße haben; aber auch Koffein und Fluoride wurden als wichtig bezeichnet. (3,5)

Großangelegte Studien über Tee und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ergaben, dass eine Beziehung zwischen dem Konsum von Schwarz- und Grüntee und einem wesentlich niedrigeren LDL-Cholesterin, Blutdruck und Schlaganfallrisiko besteht. (8)

Bezüglich der Gewichtskontrolle ergaben zwei neue Studien, dass ein erhöhter Konsum von Schwarztee zu einem kleinen, aber eindeutigen Gewichtsverlust geführt hat, wenn die Personen bei ihrer normalen Ernährung blieben. (9,10) Aus einer früheren Auswertung von 18 Studien ging keine wesentliche Auswirkung von Grüntee auf das Gewicht hervor. (11) Somit ist die Wechselwirkung von Gewichtskontrolle und Teekonsum noch nicht abschließend geklärt.

Die Flavonoide des Tees können vor Zahnkaries schützen, da ihnen Mechanismen wie antivirale und antimikrobielle Wirkungen zugeschrieben werden.8 Darüber hinaus enthält Tee Fluorid, das der Gesundheit der Zähne dient, da es sie weniger anfällig für Karies macht.12 Dennoch ist eine gute allgemeine Zahnpflege das Wichtigste, um die Zähne gesund zu halten.

Koffein in Tee und wie viel man trinken sollte

Der Koffeingehalt von Tee hängt größtenteils davon ab, wie lange er zieht; er liegt zwischen 1 bis 90 mg je 100 ml. (8) Kräuter- oder Früchtetees dagegen sind normalerweise nicht koffeinhaltig. Studien haben ergeben, dass ein leichter Koffeinkonsum der körperlichen Ausdauer und Aufmerksamkeit zuträglich sein kann; andererseits kann zu viel Koffein den Schlaf beeinflussen. (13,14) Eine andere bekannte Wirkung von Koffein ist, dass es leicht harntreibend wirkt (was dem Körper Wasser entzieht). Studien haben jedoch gezeigt, dass dies nur bei einer sehr hohen Dosis von Koffein Anlass zur Sorge gibt. Beispielsweise beeinträchtigt der Konsum von 6-8 Tassen Tee nicht den Flüssigkeitshaushalt. (15)

Ein neuer EFSA-Bericht (16) kam zu dem Schluss, dass ein gesunder Erwachsener eine Einzeldosis von Koffein von bis zu 200 mg konsumieren kann, ohne gesundheitliche Probleme zu erleiden; aus den in Tabelle 1 angegebenen Richtwerten geht hervor, dass bis zu 8 Tassen Tee pro Tag für Erwachsene ungefährlich sind (für Schwangere gelten andere Werte). Kinder, die älter als 24 Monate alt sind, können 1-2 Tassen ungesüßten Tee trinken, ohne dass die Gesundheit gefährdet wird. Bei aller Sorge wegen der Auswirkungen der Polyphenole von Tee auf die Bioverfügbarkeit von Eisen haben Berichte ergeben, dass sich der Teekonsum kaum auf den Eisengehalt von Erwachsenen und Kindern auswirkt. (17) Die British Dietetic Association erkennt an, dass Tee der Flüssigkeitsaufnahme dient, und in einigen Ländern, wie Deutschland, wird Tee ausdrücklich als Flüssigkeitsquelle empfohlen. (18)

Tabelle 1: Ungefährliche Koffeinzufuhr und der entsprechende Teekonsum (16)

Ungefährliche tägliche Koffeinzufuhr

Entsprechende Anzahl von Tassen Tee (auf der Grundlage von 50 mg Koffein je 190 ml Tasse)
Erwachsene

 400 mg

 8 Tassen

 Schwangere und stillende Frauen

 200 mg

 4 Tassen

 Kinder

 3 mg/kg Körpergewicht

 1-2 Tassen je nach Alter

Fazit

Tee ist ein Getränk, das man in ganz Europa genießt. Bis zu acht Tassen Tee täglich sind gemäß den aktuellen Richtwerten für Koffein für Erwachsene unbedenklich (für Schwangere gelten andere Werte). Tee weist einzigartige gesundheitsfördernde Eigenschaften auf, die keine anderen Getränke haben, was seinem hohen Gehalt an Flavonoiden geschuldet ist, und es ist ein ausgezeichnetes Mittel zur Flüssigkeitsaufnahme.

Verwandte Quellen:
Science Brief (2015). EFSA opinion on the safety of caffeine.
Food Today (2015). Polyphenols.

Quellenangaben

  1. Hodgson JM & Croft KD (2010). Tea flavonoids and cardiovascular health. Molecular Aspects of Medicine 31:495–502.
  2. Europmonitor, World Bank (cited by Quartz, 2014)
  3. Siddiqui IA, et al. (2004). Antioxidants of the beverage tea in promotion of human health. Antioxidants &Redox Signaling 6:571–582.
  4. British Nutrition Foundation (2003). Plants: Diet and Health. (ed G. Goldberg) Oxford: Blackwell Publishing.
  5. Stangl V, et al. (2006). The role of tea and tea flavonoids in cardiovascular health. Molecular Nutrition & Food Research 50:218–28.
  6. Fardet A & Boirie Y (2014). Associations between food and beverage groups and major diet-related chronic diseases: an exhaustive review of pooled/meta-analyses and systematic reviews. Nutrition Reviews 72(12):741–762.
  7. Gardener H, et al. (2013). Coffee and tea consumption are inversely associated with mortality in a multiethnic urban population. Journal of Nutrition 143:1299-1308.
  8. Ruxton C, Phillips F & Bond T (2015).  Nutrition Bulletin 40(3):166-176.
  9. Bohn SK, et al. (2014). Effects of black tea on body composition and metabolic outcomes related to cardiovascular disease risk: A randomised controlled trial. Food Function 5:1613-1620.
  10. Li Y, et al. (2015). Effects of tea or tea extracts on metabolic profile in patients with type 2 diabetes mellitus: a meta-analysis of ten randomised controlled trials. Diabetes Metabolism Research and Reviews. Doi 10.1002/dmrr2641.epub.
  11. Jurgens TM et al. (2012). Green tea for weight loss and weight maintenance in overweight or obese adults. Cochrane Database of Systematic Reviews 12:CD008650.
  12. European Food Safety Agency (EFSA) (2013). Scientific Opinion on Dietary Reference Values for Fluoride. EFSA Journal 11(8):3332.
  13. Einöther SJ & Martens VE (2013). Acute effects of tea consumption on attention and mood. American Journal of Clinical Nutrition 98(6):1700S–1708S.
  14. Killer S, Blannin AK & Jeukendrup AE (2014). No evidence of dehydration with moderate daily coffee intake: a counterbalanced cross-over study in a free-living population. PLoS One 9(1):e84154.
  15. Ruxton CH & Hart VA (2011). Black tea is not significantly different from water in the maintenance of normal hydration in human subjects: results from a randomised controlled trial. British Journal of Nutrition 106(4):588-595.
  16. European Food Safety Agency (EFSA) (2015). Scientific Opinion on the safety of caffeine. EFSA Journal.doi:10.2903/j.efsa.20YY.NNNN
  17. Scientific Advisory Committee on Nutrition (SACN) (2010). Iron and health. London: The Stationery Office.
  18. Blumberg JB (2013). Introduction to the proceedings of the Fifth International Scientific Symposium on Tea and Human Health. American Journal of Clinical Nutrition. 98(6):1607S-1610S.

Quelle: FOOD TODAY 08/2016