Wenn die Leber genug genascht hat

Weihnachtszeit ist Plätzchenzeit. Wir schlemmen, naschen und völlen. Doch nach einiger Zeit vergeht uns die Lust auf die süßen Leckereien. Ein Grund dafür ist möglicherweise in der Leber zu finden. Das hier insbesondere nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit gebildete Leberhormon FGF21 (Fibroblast Growth Factor 21) dämpft den Zuckerappetit, indem es auf das Belohnungssystem im Gehirn wirkt.

FGF21 ist seit Jahren Gegenstand zahlreicher Forschungsarbeiten. So zeigte beispielsweise ein dänisch-amerikanisches Forscherteam im Mausmodell, dass nach gesteigerter Kohlenhydratzufuhr die hepatische FGF21-Produktion steigt. Aufgrund der erhöhten Aktivität des Leberhormons sinkt der Süßappetit. Zurückzuführen ist dieser Mechanismus jedoch nicht auf sensorische Geschmacksreize, sondern auf neuronale Einflüsse. Das FGF21 wirkt auf den paraventrikulären Kern des Hypothalamus, der an der homöostatischen Regulation vom Hunger und Sättigung beteiligt ist und unterdrückt so die Zuckeraufnahme. Zudem weisen Studien an Mäusen darauf hin, dass das Hormon auch die Lust auf Alkohol hemmt.

Aufgrund der beobachteten Effekte ist der therapeutische Einsatz von FGF21 zur Behandlung von Diabetes, Übergewicht, Alkoholkonsum oder „Zuckersucht“ Ziel weiterer Forschung. Ein aktueller Review-Artikel weist indes auf Ergebnisse aus ersten Humanstudien hin, nach denen die Erwartungen bisher nicht erfüllt wurden.

Neben den genannten Einflüssen hat FGF21 zudem zahlreiche Effekte auf andere Organe und Gewebe wie Bauchspeicheldrüse, Niere, Herz, Skelettmuskulatur sowie Darm, Fettgewebe und Knochen. Der menschliche Körper verfügt über ein ausgeklügeltes und vor allem sensibles Regulationssystem – gerät dieses aus dem Lot kann das enorme gesundheitliche Folgen haben. Insbesondere bei tief im Gehirn verankerten Schaltkreisen sind die möglichen Auswirkungen eines Eingriffs nicht zu überschauen. Dies gilt es – wie bei allen wissenschaftlichen Entdeckungen – auch an dieser Stelle zu beachten.

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Quelle: FET