Berichterstattung des TV-Magazins „WISO“ zu Bio-Babytees

Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e.V. hat einen offenen Brief an die ZDF WISO-Redaktion gerichtet. Anlass ist die Berichterstattung des TV-Magazins zum Thema „PAs in Bio-Babytees“.

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der ZDF WISO-Sendung vom 13.02.2017 berichten Sie zum Thema „PAs in Bio-Babytees“. Als Verband für Naturkost und Naturwaren müssen wir Sie in zentralen Aussagen korrigieren:

Im Beitrag wird explizit betont, dass die beanstandeten Tees „allesamt bio“ seien. Laut Ihrer Website haben Sie nur Bio-Produkte getestet. Welchen Eindruck wollen Sie mit dieser Hervorhebung erwecken?

Des Weiteren führen Sie an, dass bei einem Verzicht auf Pestizide, wie im Ökolandbau vorgeschrieben, „PA-Kräuter wunderbar gedeihen“ würden. Auch diese Bemerkung weckt Assoziationen. Vor allem jene, dass Bio-Tees grundsätzlich stärker mit PA belastet seien als konventionelle Tees. Diese implizite Unterstellung ist falsch (siehe S. 64: „EFSA-Studie von 2015 zu Pyrrolizidinalkaloiden in Lebensmitteln“).

Nicht nur jungen Eltern, sondern viele Verbraucherinnen und Verbraucher legen großen Wert darauf, dass bei der Erzeugung ihrer Lebensmittel keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt werden. Ein Umstand, den ein TV-Magazin, das im Sinne der Verbraucher agieren möchte, berücksichtigen sollte.

Noch einige Anmerkungen zu gebotenen journalistischen Standards und Sorgfalt

  • Die Stellungnahmen der Unternehmen Sonnentor und Alnatura (beide Mitglied im BNN) werden im Beitrag nicht erwähnt, sondern nur auf der Website aufgeführt. Damit bleiben den Zuschauern auch die Informationen vorenthalten, dass beide Unternehmen umfangreiche Minimierungsstrategien umsetzen und auch, dass die Firmen die von Ihnen angegebenen Analyseergebnisse nicht bestätigen können. Es ist bedauerlich, dass den Zuschauern so kein ausgewogenes Bild geboten wird.
  • In Minute 02:40 werden Teepflücker bei der Ernte mit der Hand gezeigt. Leider enthalten keine der von Ihnen präsentierten Produkte Teepflanzen. Hier handelt es sich ausnahmslos um Kräutertees. Eine vermeidbare Unschärfe.
  • Zur journalistischen Gepflogenheit gehört auch, Zusammenhänge und Wirkweisen in gebotener Ausführlichkeit verständlich darzustellen. In diesem Sinne sind folgenden Fakten für Sie interessant:
    o „Eine völlige PA-Freiheit von Naturprodukten wie Kräutertee und Tee wird auch nach Aussage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft nicht erreichbar sein. Bereits etwa fünf PA-bildende Unkräuter pro 50.000 bis 60.000 Nutzpflanzen auf einem Hektar Anbaufläche reichen aus, um nachweisbare Gehalte im Erntegut zu erzeugen.“ (Deutscher Teeverband e.V.)
    o Insbesondere bei Tee sei angemerkt, dass die hohen Nachweise sogenannte „Spotbelastungen“ sind, das heißt, sie finden sich nur in wenigen Packungen des Produktes. In anderen Packungen (und in anderen Chargen) finden sich dann häufig keine oder deutlich niedrigere Nachweise.

Wir sind überzeugt, dass die aufgeführten Informationen und Richtigstellungen Teil einer ausgewogenen Berichterstattung sein sollten.

Mit freundlichen Grüßen

Elke Röder (BNN-Geschäftsführerin)

Quelle und Pressekontakt BNN