Äußerst vielseitig und sehr gesund – mit diesen Eigenschaften lassen sich viele Gemüsearten beschreiben. Wenn sich dazu ein außergewöhnliches Aroma gesellt, dann ist meist die Rede von der Speise- oder Küchenzwiebel. Aber was genau ist die „Zwiebel“ eigentlich? Um welchen Teil der Pflanze handelt es sich und warum müssen wir weinen, wenn wir sie schneiden?
Der Begriff „Zwiebel“ ist zweideutig. Er bezeichnet zum einen die Pflanzenart /Allium cepa/. Botanisch betrachtet handelt es sich bei einer Zwiebel aber auch um das Speicherorgan verschiedener Pflanzenarten. Gemeint ist dann eine stark gestauchte Sprossachse mit fleischig verdickten Unterblättern. In diesen Zwiebelschuppen speichert die Pflanze Nährstoffe, die sie für das Überleben von Trockenheit und Kälte sowie später zur Blütenbildung benötigt. Beim Aufschneiden der Zwiebel ist die zu einem flachen, scheibenförmigen Gebilde verbreiterte Sprossachse gut zu erkennen. Von diesem als „Zwiebelkuchen“ bezeichneten Teil wachsen nach oben die schuppenförmigen Blätter, nach unten die Wurzeln.
Wenn wir die Zwiebel in der Küche verarbeiten, haben wir sozusagen die für die Überdauerung fertige Version der Pflanze vorliegen: Die Assimilate aus den einst grünen Blättern sind im unteren Bereich eingelagert, die Unterblätter dadurch fleischig verdickt, die Blätter im oberen Bereich abgestorben. Eine trockene Außenhaut schützt das Speicherorgan vor Austrocknung.
Hinter der trockenen Schale verbergen sich zahlreiche Vitamine sowie Mineralstoffe wie Kalium und Schwefel. Die Schwefelverbindungen sind es auch, die dem Gemüse das Aroma verleihen und uns beim Schneiden zum Weinen bringen. Gleichzeitig haben sie viele gesundheitsfördernde und heilsame Eigenschaften. So wird die Speisezwiebel seit Jahrtausenden als Gemüse-, Gewürz- und als Heilpflanze kultiviert. In der Naturheilkunde greift man auf die heilenden Eigenschaften zurück, ob als Sirup, Saft, Tee oder Tinktur. Zwiebeln wirken appetitanregend, regulierend auf den Magen-Darm-Trakt, beugen altersbedingten Gefäßveränderungen vor, lösen Schleim in den Bronchien und vieles mehr.
Beim Einkauf sollte man auf Qualität achten, das heißt auf feste, trockene und glänzende Ware ohne grüne Triebe oder dunkle Stellen. Zuhause empfiehlt es sich, die Zwiebeln offen an einem kühlen, dunklen und trockenen Ort aufzubewahren. Optimal gelagert, halten sie sich bis zu einem halben Jahr, je nach Sorte.
Übrigens: Die Zwiebel lagert keine Stärke, sondern Fruktane ein. Da der menschliche Darm nicht in der Lage ist, diese zu verarbeiten, gelangen sie unverdaut in den Dickdarm und werden dort verstoffwechselt. Dabei entstehen Gase, die ihren Geruch den Abbauprodukten der Fruktane sowie schwefelhaltigen Inhaltsstoffen verdanken. Gewürze wie Kümmel und Oregano können helfen, die Winde zu verringern.
Quelle: Heike Stommel, www.bzfe.de