BÖLW zu Öko-Forschungsbudget: „Wer 20 % Öko will, muss in Öko-Forschung investieren“

Heute startet die BIOFACH. Auf der Weltleitmesse für Bio-Produkte wird auch über Öko-Forschung diskutiert werden. Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), kommentiert:

„Wer sich 20 % Öko bis 2030 im Koalitionsvertrag verpflichtet, muss heute mindestens 20 % in Öko-Forschung investieren. Leider investiert die Bundesregierung derzeit weniger als 2 % des gesamten Agrarforschungsbudgets in Öko.

Die Bunderegierung finanziert Öko-Forschung im ‚Bundesprogramm Ökologischer Landbau‘. Im Startjahr 2002 investierte der Bund 36 Mio. € in Öko-Forschung. Heute sind es 20 Mio. € für Bio und 10 Mio. € für ‚andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft‘, für die das Programm im Jahr 2011 geöffnet wurde.

Wenn Bundesministerin Klöckner das 20 % Öko-Ziel des Koalitionsvertrages erreichen will, dann muss deutlich mehr in Öko-Forschung investiert werden. Seit Jahren fordern wir deshalb, das Programm zunächst mit mindestens 60 Mio. € auszustatten. Schließlich wachsen die Forschungsfragen der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft mit der Öko-Fläche mit und werden drängender. Und mehr Bio-Forschung sorgt für mehr Innovation im gesamte Agrar- und Ernährungssektor, der dringend nachhaltiger werden muss.

Die Bundesregierung kann das große Überlebensthema ‚Nachhaltigkeit‘ angesichts von Klimakrise und Artensterben unmöglich in einem kleinen Spezialprogramm abhandeln. Damit Landwirtschaft enkeltauglich wird, muss Nachhaltigkeit zwingend in allen Forschungsprogrammen adressiert werden. Daher ist es sinnvoll, wenn das Bundesprogramm Öko-Landbau wieder, mit einem klaren Profil, auf die Öko-Forschung fokussiert.“

Hintergrund

Nach Erhebungen des staatlichen Thünen-Instituts werden weniger als 2 % der Agrarforschungsmittel in die Öko-Forschung investiert, obwohl Wissenschaftler, Unternehmer und Landwirte einen beträchtlichen zusätzlichen Forschungsbedarf sehen, um zu einer tier- und umweltgerechten Landwirtschaft, einer schonenderen Lebensmittelverarbeitung mit weniger Zusatzstoffen und mehr Perspektive für ländliche Räume zu kommen.

Der BÖLW fordert eine Erhöhung des Ansatzes für das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) von derzeit etwa 30 auf mindestens 60 Mio. € im Laufe der aktuellen Wahlperiode und eine entsprechende Budgetierung der Agrarforschungsmittel für öko-relevante Fragestellungen, um die jahrzehntelange Unterfinanzierung aufzuholen und die Öko-Forschung entsprechend der Zielsetzung von 20 % Öko-Landwirtschaft auszurichten. Wichtig ist auch, dass im Rahmen der Öko-Forschung langfristige Projekte ermöglichst werden, bspw. für die Öko-Pflanzenzüchtung. Aktuell sind Projekt nur bis zu drei Jahren möglich.

Entwicklung des BÖL(N) seit 2002

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Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeuger, Verarbeiter und Händler von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von über 40.000 Bio-Betrieben 10.91 Mrd. Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind: Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Bioland, Biokreis, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Interessensgemeinschaft der Biomärkte, Naturland, Reformhaus®eG und Verbund Ökohöfe.

Quelle: BÖLW