Faktencheck von Tönnies soll mit Falschaussagen aufräumen

Mit einem „Faktencheck“ auf der Unternehmens-Website will Tönnies nach eigener Aussage wichtige Fakten, Kernaussagen und Behauptungen belegen oder richtigstellen.

Medien, Öffentlichkeit und Politik haben in den vergangenen drei Wochen, seit dem massiven Covid-19-Geschehen in Rheda, unermüdlich mit immer wieder neuen Vorwürfen auf das Unternehmen Tönnies und Clemens Tönnies persönlich eingetrommelt. Auf der Unternehmens-Website wurde nun ein Faktencheck veröffentlicht, der nach eigener Aussage wichtige Fakten, Kernaussagen und Behauptungen belegen oder richtigstellen soll.

ISN: Vorwürfe sind schnell erhoben und schnell wiederholt. Deshalb ist es gut, dass das Unternehmen Tönnies seinen eigenen Faktencheck veröffentlicht. So kann sich jeder selbst ein Bild machen und auf dieser Basis weiter recherchieren.

Zunächst wurden auf der Unternehmensseite einige Kerndaten zu Größe und zur Unternehmensstruktur veröffentlicht: 2019 habe man 20,6 Mio. Schweine und 440.000 Rinder geschlachtet. Die Exportquote läge bei Schweinefleisch bei 56,1 % – vor allem Produkte die in Deutschland nicht als Lebensmittel verzehr würden. Am Standort Rheda habe die Unternehmensgruppe eine Zulassung für 30.000 Schweineschlachtungen am Tag. Saisonbedingt läge die Zahl bei 20.000 bis 25.000 Schweinen. Rund 80 % der Schweine am Standort Rheda-Wiedenbrück kämen aus einem Umkreis von 100 km.

Interessant sich die Fakten und Erläuterungen, welche die Unternehmensgruppe zu einigen öffentlich getätigten Äußerungen dargelegt hat.

Im Folgenden sind beispielhaft drei Punkte dargestellt:

Arbeitsschutzkontrollen während der Pandemie haben Mängel festgestellt

Tönnies: Am 15. Mai 2020 hat die Bezirksregierung Detmold in einer sechsstündigen unangekündigten Kontrolle den Betrieb in Rheda-Wiedenbrück überprüft. Auf diese Weise bestand die Möglichkeit bei der Überprüfung der Einhaltung der vorgeschriebenen SARS-CoV-2 Arbeitsschutzstandards des BAMS nicht nur auf die Mindesterfüllung der Einzelanforderung einzugehen. Vielmehr konnte sich vor Ort von den teilweise weit über den gängigen Standard der Branche hinausgehende Maßnahmen überzeugt werden. Dies wurde von der Behörde schriftlich honoriert. In dieser Kontrolle wurde uns bestätigt, dass das Tönnies Corona Hygiene Konzept .sich im absoluten Einklang mit den Arbeitsschutzstandards des BMAS befindet. Die erkannten Beanstandungen in der betrieblichen Umsetzung wurden kurzfristig behoben.

Am 20. Mai 2020 fand zudem eine weitere Begehung der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe statt. Am 29. Mai schließlich eine weitere Überprüfung des Arbeitsschutzes durch die Bezirksregierung. Im Ergebnis konnten die offenen Punkte komplett geklärt werden. Dies wird zudem durch die Ergebnisse der ersten behördlichen Reihentestung in diesem Zeitraum bestätigt, bei der von 6.400 Tests lediglich sieben Mitarbeiter positiv getestet wurden.

Sub-Sub-Sub-Werkverträge verschleiern Zuständigkeiten und Haftbarkeit

Tönnies: Systematische Sub-Sub-Konstrukte gibt es bei Tönnies nicht. Von den rund 7.000 Beschäftigten am Standort Rheda-Wiedenbrück sind aktuell rund 100 Personen aufgrund von Personalmangel bei einem Unter-Dienstleister beschäftigt. Dies ist in der Verfügbarkeit der Mitarbeiter begründet und lediglich für einen begrenzten Zeitraum.

Tönnies produziert Billigfleisch

Tönnies: Tönnies ist Deutschlands Marktführer für Bio-Schweinefleisch. Rund 22% aller von uns verarbeiteten Tiere stammen aus einer Haltungsform über dem gesetzlichen Standard, rund 1,5% aus biologischer Haltung. Wir sind Vorreiter der Initiative Tierwohl und unterstützen in vollem Umfang die Vorschläge der Borchert Kommission von Julia Klöckner. Unser Ziel ist es das gesamte Grundsortiment in Haltungsform 2 zu bringen.

Weitere Ausführungen des Unternehmens finden Sie unter dem folgenden Link toennies.de/corona

ISN meint:
In diesen Tagen werden viele Aussagen über das Unternehmen Tönnies und die ganze Branche in den Raum gestellt. Allzu oft werden diese ohne eine weitere Prüfung zitiert. Allein durch das Wiederholen der Aussagen werden sie nicht richtiger. Deshalb ist es gut, dass das Unternehmen seinen eigenen Faktencheck veröffentlicht. So kann sich jeder selbst ein Bild machen und auf der Basis weiter recherchieren.

Quelle: ISN – Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V.