Wieder Ärger mit LaVita: Homepage vermittelt falschen Eindruck über natürliche Zutaten

Als „Naturprodukt aus über 70 Lebensmitteln“ bewirbt die LaVita GmbH ihr Produkt, ein Saftkonzentrat aus Früchten und Gemüse. Neben den Saftkonzentraten enthält es Kräuterextrakte, pflanzliche Öle, Vitamine und Mineralstoffe.

Doch die vollständige Zutatenliste war auf der Homepage nur schwer zu finden. Dass das Produkt neben natürlichen Zutaten auch isolierte Vitamin- und Mineralstoffzusätze enthält, erfuhren aufmerksame Konsumenten erst nach Klick in den Shop und weiterem Klick unterhalb sämtlicher Produktangebote. Eine Verbraucherin hatte sich bei Lebensmittelklarheit darüber beschwert, dass „LaVita nicht, wie mehrfach suggeriert zu 100 Prozent aus natürlichen Zutaten besteht, sondern zahlreiche künstliche Vitamin- und Mineralstoffzusätze enthält“.

Bei der Prüfung der Beschwerde fiel der Verbraucherzentrale auf, dass die Auflistung der Zutaten auf der Startseite nur die natürlichen Zutaten wie Säfte und Extrakte, nicht aber die über 20 Vitamin- und Mineralstoffzusätze nannte. So konnte der Eindruck entstehen, dass LaVita ausschließlich aus natürlichen Zutaten besteht. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat das Unternehmen daraufhin erfolgreich abgemahnt.

Nährstoffzusätze gut versteckt

Die Natürlichkeit seiner Zutaten hebt das Unternehmen auf seiner Homepage mehrfach hervor. Auf der Startseite waren unter „Zutaten“ „mehr als 70 natürliche Lebensmittel“ – Obst- und Gemüsekonzentrate sowie die enthaltenen Kräuter und Öle – einzeln genannt. Gut versteckt hingegen war die vollständige Zutatenliste, die neben den genannten natürlichen Zutaten über 20 weitere isolierte Substanzen wie Vitamin C, Eisenfumarat und Coenzym Q 10 aufführte. Erst hier wurde klar, dass die vielen Nährstoffe überwiegend nicht aus den „70 natürlichen Lebensmitteln“ stammen, sondern in erster Linie aus Nährstoffzusätzen. Es handelt sich somit nicht um ein „naturbelassenes“, sondern ein angereichertes Lebensmittel.

Solche einzelnen Vitamine werden üblicherweise auch nicht aus Lebensmitteln isoliert. Sie stammen zwar gegebenenfalls aus natürlichen Rohstoffen, die Herstellung erfolgt aber in mehrstufigen Produktionsprozessen und häufig unter Einsatz von gentechnisch veränderten Mikroorganismen. Auf der Website von LaVita sind keine Aussagen zu Rohstoffen und Herstellungsverfahren der zugesetzten Nährstoffe zu finden.

Dass die Nährstoffzusätze unter „Zutaten“ nicht aufgelistet waren, verstößt nach Ansicht des vzbv gegen die Lebensmittelinformationsverordnung. Der Verband forderte die LaVita GmbH daher zur Unterlassung auf. Der Anbieter hat die Unterlassungserklärung inzwischen unterzeichnet und die Angaben auf der Homepage entsprechend geändert. Die vollständige Zutatenliste ist nun bereits nach einem Klick auf „Das steckt drin“ zu finden.

Schon 2015 wegen kritischer Gesundheitsaussagen abgemahnt

Bereits in der Vergangenheit war das Unternehmen wegen unzulässiger Gesundheitsaussagen auf seiner Homepage und in Zeitungsanzeigen aufgefallen. Einige der Aussagen waren als Kundenäußerungen verpackt. So hieß es beispielsweise in einer Zeitungswerbung „LaVita ist mein Turbo für die Abwehrkräfte!“ oder „Selbst mein Mann ist weniger müde“. Doch die Health-Claims-Verordnung setzt Lebensmittelherstellern bei Gesundheitsangaben enge Grenzen: Nur spezielle, von der EU-Kommission zugelassene Aussagen sind zur Bewerbung von Lebensmitteln erlaubt, darüber hinausgehende Gesundheitswerbung ist unzulässig. Dies gilt auch für Äußerungen von Kunden, die zur Werbung genutzt werden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hatte das Unternehmen wegen der unzulässigen Aussagen bereits im Jahr 2015 erfolgreich abgemahnt.

Einschätzung der Verbraucherzentrale

Der Begriff „natürlich“ ist im Lebensmittelrecht kaum geregelt. Die Firma LaVita macht sich dies zunutze, indem sie Werbeaussagen so formuliert, dass man leicht das ganze Produkt für „natürlich“ und komplett aus „natürlichen Zutaten“ bestehend, halten kann. Tatsächlich trifft das aber gerade für die beworbenen „Vitalstoffe“ überwiegend nicht zu: Die über 20 isolierten Nährstoffzusätze sind nach Auffassung von Lebensmittelklarheit kaum als natürlich anzusehen. Diese Kritik bleibt weiterhin bestehen. Der falsche Eindruck wurde durch die unvollständige Auflistung der „Zutaten“ auf unzulässige Weise verstärkt. Hier hat die Firma infolge der Abmahnung nachgebessert.

Weitere Informationen:

Quelle: Lebensmittelklarheit