Rückläufige Agrarausfuhren in 2020

Verstärkte politische Anstrengungen zum Abbau von Handelsrestriktionen erforderlich.

Die Ausfuhren deutscher Agrarprodukte und Lebensmittel sowie Landtechnik prognostiziert die GEFA für 2020 mit 78,4 Mrd. Euro, 2,3 % unter Vorjahresniveau. „Das vergangene Jahr hat uns in mehrfacher Hinsicht vor bisher nicht gekannte Prüfungen gestellt.

Dem kritischen Jahresauftakt durch Covid-19 folgte ein ebenso kritischer „Export- Herbst“, der zusätzlich auch durch den Ausbruch von Tierseuchen (ASP und AI) gekennzeichnet war, deren teilweise dramatische Auswirkungen wir aktuell noch gar nicht richtig abschätzen können“ sagt Bernd Wirtz, Sprecher der GEFA und Geschäftsführer in der Vion Food Group. „Vor allem mit Blick auf das Drittland benötigen wir deutlich verstärkte politische Initiativen und Unterstützung, um bisherige Marktzugänge zurück zu erlangen und schrittweise neue Marktöffnungen für unsere Exporteure der Branche zu erreichen.“

Die Ausfuhren der Exporteure bis Oktober 2020 erreichen inklusive der Landtechnik (Quellen: AMI / VDMA Prognose) 65,6 Mrd. Euro und liegen damit um 2,0 % unter dem Vorjahreszeitraum. Die Ausfuhren in die EU-28 (45,8 Mrd. Euro) liegen im gleichen Zeitraum 3,3 % unter Vorjahr. Dagegen sind die Ausfuhren in die Drittländer leicht, um 1,4 % auf 14,4 Mrd. Euro, gestiegen. Diese positiven Entwicklungen gehen vor allem auf starke Anstiege der Ausfuhren nach Asien (+5,5 %) und Afrika (+10,6 %) zurück.

Agrar- und Ernährungsbranche meistert drastische Auswirkungen von Covid-19 Der Verlauf der Pandemie hat die Agrar- und Ernährungswirtschaft seit Beginn des vergangenen Jahres völlig unterschiedlich gefordert: So waren sehr viele Exporteure zu Beginn der Pandemie mit der teilweise kompletten Umorganisation ihrer Produktions- und Lieferketten für den Wareneinkauf und für den Export ihrer Erzeugnisse gefordert. Diese Verzögerungen haben die Unternehmen der Branche vergleichsweise schnell abgebaut.

Im Verlauf des Frühjahrs zeigte sich dann, dass es durch nahezu weltweite Lockdowns in vielen wichtigen Exportzielmärkten zu kompletten Verschiebungen in den Marktsegmenten kommt. Abhängig nach Lebensmittelkategorien kam und kommt es zu deutlichen Verschiebungen vom bisherigen Markt des Außer-Haus-Verbrauchs zum klassischen Lebensmittelhandel und zum online-Handel. Letztere Kategorien konnten hier und in vielen Ländern weltweit deutliche Marktanteile gewinnen. Produkte mit hohem Convenience- Grad zur leichten Zubereitung im Haushalt waren und sind die Gewinner der Krise.

Schnellere und umfassendere Hilfe der Politik erforderlich

Die von der GEFA vertretenen Exporteure haben entschlossen gehandelt, sie können aber allein keine Märkte öffnen. So können z.B. die Auswirkungen des Ausbruchs der ASP in Deutschland, insbesondere auf die Landwirtschaft, nur durch die Anerkennung der sogenannten Regionalisierung in vielen wichtigen Drittlandmärkten gemildert werden. Dies kann nur auf staatlicher Ebene verhandelt werden. Um den umfangreichen Bemühungen der Fachebene zum Erfolg zu verhelfen, bedarf es in vielen Ländern auch einer hochrangigen politischen Unterstützung.

„Wenn wir auf politische Initiativen zur Marktöffnung drängen dann betrifft das viele Produktbereiche, die seit Jahren um intensivierte Anstrengungen der Politik zu Marktöffnungen und zum Abbau von tarifären und / oder nichttarifären Handelsbeschränkungen ausgewählter Regionen bitten. Wir können von sehr engagierten Kolleginnen und Kollegen im BMEL berichten. Allerdings müssen wir feststellen, dass die dortigen personellen Kapazitäten für die Bearbeitung phytosanitärer und veterinärer Zertifikate, für die Erstellung amtlicher Monitorings und erforderlicher Gutachten nach wie vor nicht ausreichend sind. Ebenso wünschen wir uns, dass Initiativen in politisch hochsensiblen Ländern (z.B.China) auf höchster Ebene der Bundesregierung vorbereitet werden“, sagt Hartmut Kretschmer, stellvertretender Sprecher der GEFA und General Manager CEE & South Europe in der DMK Group.

Die GEFA bildet die umfassende Kommunikationsplattform zwischen Politik und Wirtschaft. Sie versteht sich als zentrale Anlaufstelle für alle Wirtschaftsbeteiligten, die sich für Lebensmittel, Getränke, landwirtschaftliche Rohwaren oder Produkte aus dem Vorleistungsbereich wie Saatgut, Zuchttiere und Landtechnik aus Deutschland interessieren. Zu den Aufgaben der GEFA zählt u.a. die weltweite Kontaktvermittlung für die beteiligten Unternehmen.

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Quelle: GEFA
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