rbb exklusiv: Fleisch und Wurst von der Frischetheke oft aus schlechter Tierhaltung

Mit dem guten Vorsatz, Plastikmüll zu vermeiden und einen Beitrag zu mehr Tierwohl zu leisten, greifen viele Kund*innen lieber an Frischetheken zu Fleisch und Wurst als am Kühlregal.

Doch obwohl 77 Prozent der Verbraucher*innen laut einer Greenpeace-Umfrage dort ein Fleischangebot aus artgerechter Haltung erwarten, sieht die Realität anders aus. Eine Abfrage aus dem vergangenen Jahr zeigt, dass die schlechteste Haltungsstufe 1 einen Anteil von knapp 70 Prozent umfasst, weitere 23 Prozent sind Haltungsstufe 2. Daran habe sich immer noch nichts geändert, kritisiert Stephanie Töwe-Rimkeit von Greenpeace im rbb: „Wir haben auch in diesem Jahr einen sogenannten Thekencheck gemacht und sind dann auch zu dem Ergebnis gekommen, dass sehr häufig eigentlich nur Fleisch der Haltungsform 1 oder der Haltungsform 2 an der Theke angeboten wird.“

Das Verbrauchermagazin SUPER.MARKT berichtet weiter, dass an den Frischetheken zudem die Transparenz fehle: Dort gibt es meist Ware aus schlechterer Tierhaltung, die allerdings im Gegensatz zur Plastikverpackung nirgendwo vermerkt ist. Eine Ausnahme bildet lediglich Kaufland: „Bereits seit 2019 gibt es Schweine-, Puten- und Hähnchenfleisch an unseren Bedientheken ausschließlich aus der tierwohlgerechten Haltungsform Stufe 3 „Außenklima“.“ EDEKA hingegen zieht sich darauf zurück, dass „Haltungsform 3 aus Produktionsgründen derzeit noch nicht an der Frischetheke erhältlich ist.“

Und die noch bessere Tierhaltungsform mit Bio-Siegel sucht man an Frischetheken meist vergeblich. Nur in wenigen Filialen von Edeka und Kaufland gibt es bereits kleine abgetrennte Angebote. Rewe verweist gegenüber dem rbb auf die Zukunft: „Wir bereiten aktuell einen nationalen Test vor, in dem wir in ausgewählten Märkten mit überdurchschnittlich bio-affiner Kundschaft Bio-Fleisch- und -Wurstwaren auch in Bedienung anbieten möchten.“

Vorteile bietet die eingeschweißte Ware bei der Haltbarkeit, frisches Fleisch und lose Wurst sollte 3-4 Tage nach dem Kauf verzehrt werden. Fleischermeister Florian Lerch, der als Berater für Hersteller tätig ist, verweist auf einen weiteren Vorteil. Am Selbstbedienungs-Regal gäbe es „einen gewissen Farbverlust. Der Zuschnitt an der Bedientheke ist auch besser, nicht so zerfasert.“

Mehr Informationen: Verbrauchermagazin SUPER.MARKT, rbb, 04.10.2021, 20.15 Uhr bzw. in der Mediathek

Quelle: rbb – Rundfunk Berlin-Brandenburg, übermittelt durch news aktuell