Gegen Lebensmittelverschwendung: So lange können Sie Käse genießen

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Rund zwölf Millionen Tonnen an Lebensmitteln landen alleine in Deutschland jedes Jahr im Müll. Dabei ist auch Käse, der eigentlich noch genießbar wäre. Käse-Weltmeister Walo von Mühlenen erklärt, welcher Käse noch essbar ist, und wann es wirklich Zeit für die Tonne ist.

Käse
Foto: Vane Monte auf Pixabay

Käse ist haltbar gemachte Milch. Grundsätzlich gilt: Je weicher der Käse, desto kürzer die Haltbarkeit. «Die meisten Käse sind bei richtiger Lagerung problemlos weit über die Haltbarkeitsdaten genießbar», sagt Walo von Mühlenen, Schweizer Käse-Affineur und mehrfacher Käse-Weltmeister.

Vorsicht sei vor allem bei Frisch- und Weichkäse angesagt. «Ausgetrockneten Käse müssen Sie nicht wegwerfen, dieser eignet sich ideal zum Würzen. Auch die Käserinde kann in den meisten Fällen sehr gut ausgekocht werden, sie sollte dabei nur wie beim Blumenwiesen-Käse nicht mit Konservierungsstoffen behandelt sein», schränkt von Mühlenen ein.

Ein Überblick über die Haltbarkeit von Käse:

Frischkäse

Frischkäse wie Hüttenkäse, Rahmstreichkäse (Typ: Philadelphia), Quark, Ricotta ist nicht lange haltbar. Je nach Lagerung und Temperatur liegt die Haltbarkeit bei einem bis 45 Tagen.  Nach dem Haltbarkeitsdatum ist man besser vorsichtig und vertraut dabei auf seine Sinnesorgane: Wie sieht der Käse aus? Wie riecht dieser? Wie schmeckt er? Sobald sich auf diesem Käse Schimmel bildet, sollte man ihn nicht mehr genießen.

Weichkäse

Weichkäse wie Vacherin Mont d’or, Camembert, Brie, Epoisses ist in der Regel etwas länger haltbar. Diese Käse haben auf ihren Oberflächen natürliche Schimmelpilze, die essbar und gesund sind. Wenn diese Käse zu alt werden, entwickeln sie einen starken Ammoniak-Geschmack, dieser ist nicht gefährlich, aber sehr intensiv. Es gilt: Wenn diese Käse einen grünen, schwarzen Schimmel bilden, dann sind Sie ungenießbar.

Schnittkäse

Schnittkäse wird bis zu zwölf Monate affiniert, entsprechend ist er auch sehr lange haltbar. Wenn sich auf der Schnittfläche Schimmel bildet, kann man diesen ohne Weiteres abschneiden und den restlichen Käse essen. Irgendwann einmal wird er aber nicht mehr gut schmecken und streng riechen, dies ist generell aber kein Gesundheitsrisiko.

Hartkäse

Hartkäse wird bis zu 36 Monate affiniert, entsprechend können Sie auch diesen sehr lange im Kühlschrank halten. Es gilt das Gleiche wie beim Schnittkäse: Schimmel wegschneiden, dann kann der Rest ohne Bedenken verzehrt werden. Mit der Zeit wird der Geschmack sich verändern und sehr intensiv werden, der Käse ist dann immer noch zum Verzehr geeignet, aber schmeckt meistens nicht mehr.

Extra-Hartkäse

Extra-Hartkäse, wie Berner Hobelkäse, Sbrinz oder Parmesan wird mehrere Jahre affiniert und dies meistens bei 15 bis 18 Grad. «Ich habe schon Sbrinz gegessen, der über zehn Jahre alt war», so von Mühlenen. Dabei wird der Käse noch besser haltbar und kann auch zuhause problemlos gelagert werden. Schimmel braucht sehr lange, um in den Käse einzudringen. Bildet er sich auf der Oberfläche, kann man diesen einfach abschneiden. Extra-Hartkäse ist auch im Geschmack und im Geruch sehr stabil. Es braucht sehr lange, bis diese Käse vom Geschmack und Geruch her zu streng werden.

Ausgetrockneter Käse

Ausgetrockneter, nicht schimmelnder Käse kann immer verwendet werden. Am besten wird er dann gerieben. Durch das Austrocknen verliert der Käse aber seine Schmelzfähigkeit. Irgendwann einmal wird es auch zu einer Fettspaltung kommen, diese ist nicht gefährlich, aber auch nicht schmackhaft.

Optimale Lagerung

Frisch- und Weichkäse sollten bei null bis acht Grad aufbewahrt werden, man kann diese Käse auch einfrieren, allerdings verändern sie dabei etwas ihre Konsistenz und meistens müssen sie nach dem Auftauen rasch konsumiert werden.

Schnitt-, Hart- und Extra-Hartkäse werden bei zwölf bis 18 Grad affiniert. Diese Temperaturen reichen auch für die Aufbewahrung zu Hause aus. Käse trocknet schnell aus und nimmt den Geschmack der Umgebung auf, deshalb ist es wichtig ihn luft- und aromageschützt zu verpacken.

Der Kühlschrank ist in der Regel drei bis acht Grad kalt, bei dieser Temperatur ist die Luft sehr trocken und daher verpackt man den Käse am besten in einer Haushaltsfolie oder Alu-Folie, damit er luftdicht verschlossen ist. Bei Käseglocken und anderen losen Verpackungen wird der Käse rasch austrocknen. Der Nachteil von der Haushaltsfolie ist, dass fast keine Luftzirkulation stattfindet, und es kann sich Schimmel bilden oder die Rinde wird schmierig und riecht streng. Daher immer mal wieder öffnen.

Quelle: Walo von Mühlenen