Die dritte Ausgabe des Verbrauchermonitors Moderne Landwirtschaft, erstellt von der Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät der Universität Kiel und in Auftrag gegeben vom Forum Moderne Landwirtschaft (FML), zeigt auf, in welchen Bereichen sich Verbraucherinnen und Verbraucher als erstes ein Handeln der neuen Regierung wünschen.
Der vierteljährliche Verbrauchermonitor Moderne Landwirtschaft zeigt darüber hinaus anhand eines Indexes auf, wie sich das Vertrauen der Bevölkerung in die moderne Landwirtschaft im Zeitverlauf entwickelt. Der Index lag zuletzt bei 63,2 (Stand November 2021). Das ist im Vergleich zum Vormonat (Stand Oktober 2021: 62,1) eine erneute Verbesserung. Der Index hat seit Jahresanfang um rund 8 Punkte zugenommen. Der aktuelle Stand markiert das Allzeithoch des Index. Grundlage für den Index bilden Online-Befragungsdaten, die im Auftrag des Forums für Moderne Landwirtschaft seit 2020 regelmäßig – gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut civey – erhoben werden.
Wie bereits im letzten Verbrauchermonitor im Juli 2021 wurden auch dieses Mal drei Sonderfragen gestellt. Aktuelle wie auch langfristig relevante Themen und Entwicklungen werden dabei in den Vordergrund gestellt, dieses Mal in Bezug auf die neue Regierung, die Produktion von Fleisch und die Spitzentechnologien auf dem Acker und im Stall: [1]
1. In welchen drei Bereichen der Landwirtschaft, sollte Ihrer Meinung nach, die neue Regierung als erstes tätig werden?
- 69 Prozent der Befragten gaben hier den Bereich Tierhaltung an;
- 41 Prozent der Befragten sehen einen klaren Handlungsbedarf, um dem Höfesterben entgegenzuwirken;
- 40 Prozent der Befragten sind darüber hinaus auch der Meinung, dass die neue Regierung im Bereich Klimaschutz jetzt als erstes handeln sollte.
2. Welche dieser Vorteile können Ihrer Meinung nach Spitzentechnologien auf dem Acker und im Stall haben?
- 58 Prozent der Befragten sehen hier ganz klar die Arbeitserleichterung der Landwirtinnen und Landwirte als großen Vorteil;
- 54 Prozent hingegen sind er Meinung, dass Spitzentechnologien vor allem das Tierwohl verbessern können;
- 49 Prozent der Befragten geben an, dass durch Spitzentechnologie eine ressourcenschonende Arbeitsweise einhergeht.
3. Wie wichtig ist Ihnen bei der Produktion von Fleisch eine vollständige Verwertung des geschlachteten Tieres?
- 50 Prozent der Befragten geben dabei an, dass Ihnen eine vollständige Verwertung sehr wichtig ist;
- 28 Prozent sehen eine Vollständige Verwertung als eher wichtig an;
- nur 5 Prozent der Befragten finden, dass eine vollständige Verwertung des geschlachteten Tieres gar nicht wichtig ist.
“Die Landwirtschaft in Deutschland unterliegt einem stetigen Wandel, der jedoch nicht nur eine Aufgabe der Branche selbst ist”, sagt Lea Fließ, Geschäftsführerin des Forum Moderne Landwirtschaft. “Viel mehr muss der Transformationsprozess der Landwirtschaftsbranche als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe gesehen werden, die uns alle betrifft. Wichtig ist uns dabei, dass bei allen Restriktionen und Forderungen ganz klar der Fokus auf dem Erhalt des Landwirtschaftsstandorts Deutschland liegt.”
Verbraucherindex im November bei 63,2
Der Index hat seit Jahresanfang um rund 8 Punkte zugenommen. Der aktuelle Stand markiert das Allzeithoch des Index. Darin lässt sich bisher aber kein Trend feststellen. Die Schwankungen sind im Rahmen. Das aktuelle Stimmungsumfeld ist neutral bis leicht positiv. Innerhalb des Jahres gab es starke Schwankungen.
Von März bis Mai 2021 wurde die moderne Landwirtschaft sehr negativ wahrgenommen. Grund dafür war vor allem die besonders negative Wahrnehmung moderner LandwirtInnen selbst. Diese hat sich zum Jahresende wieder stärker ins positive entwickelt.
Mit dem Verbraucherindex, integraler Bestandteil des Verbrauchermonitors Moderne Landwirtschaft, erfasst das FML seit Anfang 2021 langfristig, wie sich das Verhältnis der deutschen Bevölkerung zur modernen Landwirtschaft entwickelt. Methodisch erfolgt dies anhand einer Faktoranalyse auf der Grundlage von Online-Befragungsdaten, die im Auftrag des Forums für Moderne Landwirtschaft regelmäßig – gemeinsam mit den Meinungsforschern von civey – erhoben wurden. Das Image der modernen Landwirtschaft wird dabei als mehrdimensionales Konstrukt konzipiert, das unter anderem auf Themen wie Tierwohl, Ackerbau, Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Technologie basiert. Der Index belegt, dass das Image der modernen Landwirtschaft messbar und mehrdimensional ist. Informationsschocks oder Skandale beeinflussen den Ausschlag des Indexes.
Dies ist der erste kontinuierlich durchgeführte Image-Index der Landwirtschaft in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Der Index lag zuletzt bei 63,2.
Auf einer Skala zwischen 0 und 100 bedeutet ein Wert von 50 eine neutrale Einstellung der Gesamtheit der deutschen Bevölkerung, ein Wert unter 50 eine je nach Wert mehr oder weniger negative Einstellung, ein Wert über 50 eine je nach Wert mehr oder weniger positive Einstellung.
Die gesamte Entwicklung des Verbraucherindexes von April 2020 bis November 2021 findet sich unter https://www.moderne-landwirtschaft.de/verbrauchermonitor/.
Über Prof. Dr. Dr. Christian Henning, Universität Kiel
Christian Henning ist Professor für Agrarpolitik an der Universität Kiel und hat Agrarwissenschaften, Soziologie, Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Mathematik studiert. Seine zentralen Forschungsfelder umfassen die Entwicklung innovativer Methoden zur Evaluation und Modellierung politischer Entscheidungsprozesse inklusive, Wahlverhalten, Lobbying und legislative Bargaining sowie der Bildung politischer Beliefs in politischen Kommunikationsnetzwerken.
Michael Grunenberg ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Agrarpolitik an der Universität Kiel. Vor seiner Promotion im Fach Agrarwissenschaften hat er Politikwissenschaft sowie Öffentliches Recht studiert. Neben Wahlverhalten und sozialen Netzwerkstrukturen befasst er sich im Rahmen seiner Forschung mit Computational-Social-Science-Anstäzen in der agrarpolitischen Analyse.
Quelle: Forum Moderne Landwirtschaft