foodwatch-Statement zu Ukraine, Ernährungssicherheit und Tierhaltung

Zur Diskussion um Ernährungssicherheit und die Lebensmittelversorgung in Deutschland in Folge des Krieges in der Ukraine erklärt Chris Methmann, Geschäftsführer von foodwatch Deutschland:

„Wenn die Agrarindustrie jetzt im Schatten von Putins Krieg gegen Umwelt- und Klimaschutz in der Landwirtschaft polemisiert, will sie vom Kernproblem ablenken: Die Zahl der Nutztiere muss drastisch runter! Ein Großteil der Landwirtschaftsfläche in Deutschland produziert nicht etwa Nahrungsmittel für Menschen, sondern Futter für die Tiermast. Hinzu kommen massenhaft Importe aus anderen Weltregionen, die alle in unsere Tierhaltung fließen – während sie vor Ort der Nahrungsproduktion Konkurrenz machen.

Die Gleichung heißt: weniger Tiere gleich mehr Nahrungsmittelsicherheit. Auch Energiepflanzen wie zum Beispiel Raps für Bio-Sprit und Biogas-Anlagen nehmen unserer Nahrung den Platz zum Wachsen.

Die Wahrheit ist: Wir haben nicht zu wenig Ackerflächen in Deutschland und Europa – wir müssen sie nur anders bewirtschaften. Die deutsche Agrarindustrie lebt davon, massenhaft Futtermittel anzubauen und zu importieren, um daraus Fleischprodukte für den Weltmarkt herzustellen – dieses System ist nicht zukunftsfähig.

Um krisenfest und unabhängig zu werden, brauchen wir nicht nur eine Energiewende, sondern endlich auch eine echte Agrarwende: weniger Nutztiere, weniger Bio-Sprit und mehr nachhaltige Landwirtschaft.“

Quelle: foodwatch