Nachhaltiger Tee – wie sieht eine nachhaltige Teeproduktion aus und worin liegen die Hürden in der Umsetzung?

Das Thema der Nachhaltigkeit ist inzwischen aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Zu wichtig ist der bewusste Umgang mit den Ressourcen, als dass man einfach weiterhin darüber hinweggehen könnte.

Teeanbau, Teeplantage
Foto: Rajib Ghosh auf Pixabay

Wir müssen in allen Bereichen des Lebens versuchen, die negativen Auswirkungen auf den Planeten und die Umwelt so gering wie möglich zu halten, um den künftigen Generationen die Chance zu geben, diesen Weg weitergehen zu können. Im Folgenden möchten wir uns einmal auf die Teeproduktion konzentrieren, da auch hierbei enorme Unterschiede zu erkennen sind. Worauf es bei einer nachhaltigen Teeproduktion ankommt und worin die Hürden liegen, soll nun betrachtet werden.

Warum ist eine nachhaltige Teeproduktion so wichtig?

Im ersten Moment ist man vielleicht geneigt zu sagen, dass die Produktion von Tee ja keine so großen Auswirkungen auf die Umwelt haben kann. Führen wir uns jedoch einmal vor Augen, dass Jahr für Jahr weltweit rund 5 Millionen Tonnen Tee produziert werden, dann sieht es schon ganz anders aus.

Bei diesen beachtlichen Mengen ist es entscheidend, darauf zu achten, dass die Anbauflächen ohne Pestizide oder künstliche Dünger bestellt werden. Andernfalls kann es dazu kommen, dass die Flächen innerhalb weniger Jahre unbrauchbar werden und veröden.

Besonders die Teepflanze ist für eine nachhaltige nahezu perfekt geeignet, da niemals die ganze Pflanze, sondern nur ein kleiner Teil geerntet wird. Bei einem fachlich korrekten und ökologischen Anbau kann eine Teepflanze bis zu 100 Jahre alt werden und immer neue Ernte einbringen.

Wie ist der heutige Stand in der Branche?

Genaue Zahlen zu bekommen, ist bei den komplexen und internationalen Strukturen in der Tee-Branche leider beinahe unmöglich. Aktuelle Schätzungen gehen aber davon aus, dass noch immer nur ein sehr geringer, zweistelliger Anteil der Gesamtproduktion nachhaltig erfolgt. Der überwiegende Teil wird noch immer so produziert, dass die Anbauflächen übermäßig stark belastet werden.

Doch auch bei Tee ist nicht immer eine perfekte Nachhaltigkeit gegeben. Diese Produkte werden zwar streng nach biologischen Maßstäben produziert und regelmäßig kontrolliert und entstehen meist unter erheblich besseren Bedingungen, als klassischer Tee. Jedoch muss man bei Zertifizierungen zu Nachhaltigkeit immer ganz genau darauf achten, welche Punkte für die Erteilung erfüllt werden. Eine faire Bezahlung der Mitarbeiter ist zum Beispiel richtig und wichtig, hat aber für die Nachhaltigkeit praktisch keine Auswirkung.

Worin liegen die Hürden und wie könnte eine Lösung aussehen?

Ein großes Problem in einigen Anbauregionen ist, dass Nachhaltigkeit den dadurch verursachten, höheren Kosten gegenübersteht. Das Kostenthema ist vermutlich das Problem schlechthin, da eine rücksichtslose Ausbeutung von Natur und Arbeitern natürlich am günstigsten ist und somit auch am meisten verkauft wird.

Die Kleinbauern müssten sich idealerweise alle in Genossenschaften zusammenschließen und so eine bessere Marktstellung erlangen. In Verbindung mit der Bereitschaft von uns Verbrauchern, angemessene Preise zu zahlen, könnte sich eine merkliche Veränderung einstellen.

Wir als Verbraucher haben es am Ende in der Hand. Nicht der Kleinbauer in Indien oder in Kenia, dem weltweit größten Exporteur von Tee. Nur wenn wir ausschließlich die nachhaltigen Produkte zu fairen Preisen kaufen, werden die Genossenschaften vor Ort wachsen können und mehr und mehr Bauern unter ihre Führung nehmen. Es liegt also an uns zu handeln und die Nachhaltigkeit voranzubringen!