Durchbruch beim Schutz des Roten Thun im Atlantik

Der Marine Stewardship Council (MSC) hat heute der Internationalen Kommission zum Schutz des atlantischen Thunfischs (ICCAT) [1] zu einer bahnbrechenden Einigung über vorausschauende Erhaltungsmaßnahmen der Blauflossenthunfisch-Bestände (Roter Thun) im Atlantik gratuliert.

Die Vereinbarung zur Implementierung einer Bewirtschaftungsstrategie für den Blauflossenthunfisch wurde gestern, am 21. November 2022, zum Abschluss der 23. Sondertagung der Kommission unterzeichnet. Sie ist das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit und Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern der ICCAT, um mögliche Maßnahmen zum Schutz der Blauflossenthunfisch-Bestände zu bewerten und zu vereinbaren. Das Ergebnis ist eine robuste und effektive Bewirtschaftungsstrategie, die widerstandfähig im Hinblick auf Unsicherheiten in der Bestandsentwicklung ist, die Erholung des Bestandes  im Falle einer rückläufigen Bestandsentwicklung und somit eine langfristige nachhaltige Bewirtschaftung der Blauflossenthunfisch-Bestände im Atlantik ermöglicht.

Die ICCAT hatte bereits eine ähnliche Stategie für Weißen Thunfisch im Nordatlantik im Jahr 2021 verabschiedet.

Thunfischbestände werden von regionalen Fischereiorganisationen, den Regional Fisheries Management Organisations (RFMOs), verwaltet. Die RFMOs bestehen aus jeweils 21 bis 50 Mitgliedsländern.

In RFMO-verwalteten Fischereien sind Bewirtschaftungsstrategien von internationalen Vereinbarungen und Verhandlungen zwischen mehreren Staaten abhängig, die jeweils ihre eigenen nationalen Interessen vertreten. Die Notwendigkeit multinationaler Abstimmung stellt RFMOs vor besondere Herausforderungen bei der Entwicklung solcher Strategien.

Rupert Howes, Geschäftsführer des MSC, kommentierte den Durchbruch mit den Worten: „Die Vereinbarung der 52 Delegationen der Thunfischkommission für den Atlantik, ist ein deutliches Signal, dass eine Einigung auf langfristige Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Thunfischbestände nicht nur möglich ist, sondern auch im Interesse der gesamten Thunfischindustrie und -lieferkette liegt. Der MSC beglückwünscht alle Beteiligten an diesen langwierigen Verhandlungen zu ihrem Engagement, die Blauflossenthunfisch-Bestände im Atlantik für zukünftige Generationen zu erhalten.“ 

„Wir hoffen sehr, dass die Vorreiterrolle und der Mut, den die ICCAT gezeigt hat, die Delegierten der Thunfischkommission für den Westlichen Zentralpazifik (Western Central Pacific Tuna Commission, WCPFC) bei ihrem Treffen nächste Woche bestärkt, eine effektive Bewirtschaftungsstrategie für den Echten Bonito zu vereinbaren. Hier sind dringend Fortschritte erforderlich, um die langfristige Zukunft des Thunfischfangs in dieser Region und das Einkommen, den Lebensunterhalt und die Ernährung der davon abhängigen Menschen zu sichern.“ 

Ein wirksames Fischereimanagement das auf effektiven Bewirtschaftungsstrategien aufbaut, ist grundlegend für die Erreichung des Sustainable Development Goals 14 – Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen. Es ist auch ein zentrales Element des Verhaltenskodex für verantwortungsvolle Fischerei der Vereinten Nationen, auf dem der MSC-Umweltstandard für nachhaltige Fischerei basiert. Viele MSC-zertifizierte Fischereien, u.a. die Thunfischfischereien im Westlichen Zentralpazifik, haben zeitlich begrenzte Zertifizierungsauflagen, um effektive Bewirtschaftungsregeln umzusetzen.

Der MSC schließt sich führenden Einzelhändlern, Markenherstellern, der Fischereiindustrie und Nichtregierungsorganisationen weltweit an und fordert auf der Jahrestagung der Fischereikommission für den Westlichen Zentralpazifik, die nächste Woche in Vietnam stattfindet, Fortschritte in der Vereinbarung einer langfristigen effektiven Bewirtschaftungsstrategie für die Thunfischbestände zu erwirken.

Anmerkungen

[1] Thunfischbestände werden von regionalen Fischereiorganisationen, den Regional Fisheries Management Organisations (RFMOs), verwaltet. Ihr Ziel ist die Lenkung und Überwachung der Fischereiaktivitäten in internationalen Gewässern. Für die Überwachung der atlantischen Thunfischbestände ist die Internationale Kommission zum Schutz des atlantischen Thunfischs (ICCAT) zuständig.

Quelle: MSC