Operation OPSON: MV bei internationaler Aktion gegen Lebensmittelbetrug zu Fischen und Meeresfrüchten

Kabeljau, Zander, Garnelen – acht von 37 Proben, untersucht im Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) in Rostock – mussten im Rahmen des internationalen OPSON XI-Projekts 2021/2022 beanstandet werden.

Garnelen
Foto: Manfred Richter auf Pixabay

Im Vergleich zu den Ergebniszahlen aus Gesamtdeutschland waren die hier im Einzelhandel entnommenen Proben zu einem höheren Anteil nicht in Ordnung: MV 21,6 % und bundesweit knapp 15 %. Dabei handelte es sich überwiegend um gefrorene Ware, die i.d.R. importiert wurde.

  • Der Fokus der Operation OPSON XI lag in Deutschland und weiteren europäischen Staaten auf der Feststellung von irreführenden und betrügerischen Praktiken bei Fischen, Krebs- und Weichtieren. Bundesweit wurden 443 Proben analysiert.
  • Im Vordergrund standen die Verfälschung durch einen nicht deklarierten Zusatz von Fremdwasser und die Speziessubstitution, dem Ersatz teurer Fischarten durch preiswertere.
  • Bei der von Europol und INTERPOL koordinierten Aktion beteiligten sich 2022 deutsche Behörden aus 12 Bundesländern.

Von den 37 Proben sind im LALLF elf per DNA-Analyse auf die Tierart untersucht worden und 26 auf den Zusatz von Fremdwasser bzw. den Einsatz von nicht deklarierten Zusatzstoffen zur Bindung von Fremdwasser.
Entwarnung gab es bei den Tierarten. LALLF-Amtsdirektor Dr. Stephan Goltermann: „Es war immer der Fisch in der Verpackung, der darauf angegeben war. Die acht Beanstandungen bezogen sich auf Irreführungen, die bis auf einen Fall bei den Garnelen nachgewiesen wurden. Ein überhöhter Fremdwasseranteil – also der Wasseranteil oberhalb der Artspezifik – bzw. der Nachweis von nicht zulässigen Zusatzstoffen waren die Ursache“.
Die Beanstandungen bezogen sich auf konventionelle Ware aber in zwei Fällen auch auf Bioprodukte.

Goltermann fasst zusammen: „Die staatliche Kontrolle hat mit den OPSON-Operationen eine Möglichkeit, bei den Food Fraud-Themen, also den Lebensmittelbetrugsfällen, einen wertvollen Beitrag zu leisten. Kommende europäische Schwerpunktaktionen werden wir ebenfalls nach unseren Möglichkeiten unterstützen.“

Hintergrund

Etwa 89 % der verzehrten Produkte Fisch, Krebs- und Weichtiere sind in Deutschland Importware. Im Jahr 2020 wurden hierzulande pro Kopf 14,1 kg gefangener Fisch bzw. Krebs- und Weichtiere verbraucht. Damit zählen diese Produkte zu beliebten Nahrungsmitteln in Deutschland.

Betrogen wird unter anderem, indem teure Arten durch preiswertere ersetzt werden. Damit kann nicht nur der Gewinn erhöht, sondern auch der geografische Ursprung illegal gefangener Arten verschleiert werden. Bei Tiefkühlprodukten steigern Fälscher das Gewicht der Erzeugnisse, indem sie Wasser einbringen, auch unter Verwendung wasserbindender Lebensmittelzusatzstoffe (z. B. Carbonate).

Mit der weltweiten Operation OPSON gehen Europol und INTERPOL seit dem Jahr 2011 koordiniert gegen Lebensmittelbetrug vor. Das übergeordnete Ziel ist der Aufbau und die Stärkung der zwischenbehördlichen Zusammenarbeit der für Lebensmittelüberwachung und Verbraucherschutz zuständigen Behörden mit den Strafverfolgungsbehörden und dem Zoll auf nationaler und internationaler Ebene. Weltweit haben sich insgesamt 26 Staaten mit verschiedenen Untersuchungszielen an OPSON XI beteiligt. Deutschland nimmt seit OPSON V (2015/2016) jährlich an den Operationen teil.

Quelle: LALLF