Was bringen Klimalabels im Fastfood-Restaurant?

Ergebnisse einer Online-Umfrage in USA.

Was wir essen, hat Einfluss auf das globale Klima. So ist ein großer Anteil der Treibhausgasemissionen im Lebensmittel- und Landwirtschaftsbereich auf die Rindfleischproduktion zurückzuführen. Ob die Kennzeichnung der Klimawirkung von Fastfood auf der Speisekarte zu einer nachhaltigeren Kaufentscheidung beitragen kann, untersuchte die Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health. Mehr als 5.000 Menschen aus den USA nahmen online an einer Befragung teil.

Für das Experiment präsentierte das Forschungsteam online eine Speisekarte eines fiktiven Fastfood-Restaurants mit 14 Hauptgerichten, darunter Hamburger mit Rindfleisch, Veggie-Burger und Sandwiches mit Hähnchen oder Fisch. Es gab drei verschiedene Ausführungen: Gerichte ohne Rindfleisch waren mit einem grünen Etikett als „klimaschonend“ oder Gerichte mit Rindfleisch mit einem roten Etikett als „klimaschädlich“ gekennzeichnet. Bei der Kontrollgruppe gab es keine Klimalabels auf der Speisekarte. Die Probanden und Probandinnen sollten sich hypothetisch für ein Gericht entscheiden und dessen gesundheitlichen Wert einschätzen.

Wenn das Fastfood auf der Speisekarte ein Klimalabel trug, fiel die Wahl häufiger auf nachhaltigere Gerichte ohne Rindfleisch. Der Effekt der Kennzeichnung „klimaschädlich“ (plus 23 %) war dabei stärker als die Kennzeichnung von „klimaschonenden“ Gerichten (plus 10 %). Wer sich für ein nachhaltigeres Gericht entschied, hielt seine Wahl auch für gesünder. Aus ernährungsphysiologischer Sicht war allerdings kein Produkt auf der Speisekarte zu empfehlen, betonen die Forschenden.

Klimalabels werden seit längerem als möglicher Ansatz zur Förderung einer nachhaltigen Lebensmittelauswahl diskutiert, ist im Fachjournal „JAMA Network Open“ zu lesen. Allerdings lassen die Studienergebnisse vermuten, dass die Kennzeichnung „klimaschonend“ weniger wirksam ist. Zudem könnten Speisen dadurch gesünder erscheinen, als sie tatsächlich sind. Die Forschenden plädieren für eine Kennzeichnung, die eine nachhaltige und gleichzeitig gesundheitsförderliche Kaufentscheidung fördert. Weitere Studien in realen Alltagssituationen sollen folgen, um die Auswirkungen verschiedener Klimalabels besser einschätzen zu können. Interessant wäre ein Vergleich derselben Studie mit Teilnehmenden aus Deutschland.

Weitere Informationen:
https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2799947

Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de