Energiesparmythen: Der Stromverbrauch zwischen Legenden und Wirklichkeit

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In Zeiten hoher Energiepreise haben Mythen und Halbwahrheiten rund um das Thema Stromverbrauch Hochkonjunktur.

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale ordnet weitverbreitete Glaubenssätze richtig ein.

Sparen Kombi-Geräte Energie?

Kombinationen aus Waschmaschine und Trockner bestechen meist durch ihre Platzersparnis: Ein Gerät beinhaltet die Funktionen zweier Geräte. Dennoch sind Waschtrockner eher platzsparende Stromfresser. Viele dieser Kombi-Geräte verbrauchen nämlich mehr Strom und Wasser als Waschmaschine und Trockner separat. Während neuere Wäschetrockner meist auf eine sparsamere Wärmepumpentechnik setzen, sind in Kombi-Geräten oft spezielle Kondenstrockner verbaut, die nicht nur mehr Strom, sondern zusätzlich Wasser verbrauchen, um den Wasserdampf abzukühlen.

Gut zu wissen: Trotz Wärmepumpentechnologie gehören Wäschetrockner zu den größten Energiefressern im Haushalt. Auch moderne Geräte verbrauchen bis zu 250 Kilowattstunden im Jahr, was Kosten von mehr als 100 Euro pro Jahr verursachen kann.

Auch die Erleichterung der Hausarbeit fällt geringer aus als gedacht, da Kombi-Geräte oft nur die Hälfte der Waschladung in einem Durchgang trocknen können. So muss die zweite Hälfte vorher entnommen und entweder in einem zweiten Durchgang oder an einem anderen Ort getrocknet werden.

„Der geringste Energieaufwand entsteht, wenn die Wäsche auf einem Wäscheständer oder der Wäscheleine trocknet“, weiß Denis Schneiderheinze, Energiereferent der Verbraucherzentrale Sachsen. „Waschtrockner sind nur in Haushalten zu empfehlen, die weder Platz für einen Wäscheständer noch für einen separaten Trockner haben.“

Muss Bettwäsche bei 60 Grad gewaschen werden?

„Rund fünf Prozent des Haushaltsstromverbrauchs entfallen auf das Waschen der Wäsche. Das bedeutet, dass bei einem Drei-Personen-Haushalt mit einem Stromverbrauch von 3.800 Kilowattstunden (kWh) im Jahr für das Wäschewaschen jährlich 190 kWh Strom benötigt werden“, überschlägt Schneiderheinze.

Cool bleiben: Je niedriger die Waschtemperatur, desto weniger Strom wird verbraucht. Bei normal verschmutzter Wäsche reichen Temperaturen von 30 bis 40 Grad Celsius aus. Leicht verschmutzte Buntwäsche wird oft schon im 20-Grad-Programm sauber. 60-Grad- oder gar 90-Grad-Programme sind nur noch in seltenen Ausnahmefällen, zum Beispiel bei Wäsche von kranken Menschen, erforderlich.

Einen großen Einfluss hat außerdem die Auslastung der Waschmaschine. Dabei geht es darum, das Fassungsvermögen der Trommel voll auszuschöpfen und sie nur vollbeladen anzuschalten. Zur Hälfte gefüllte Maschinen verbrauchen unnötig viel Waschmittel, Strom und Wasser.

Auch die Beladungsautomatik hilft hier nicht weiter, da sie lediglich den Wasserverbrauch der Wäschemenge anpasst und dabei immer noch einen verhältnismäßig hohen Wasserverbrauch veranlasst.

„Daher empfehlen wir, die Größe der Waschmaschine nach der Anzahl der Haushaltspersonen auszuwählen. In den meisten Haushalten mit zwei oder drei Personen reicht eine Größe von sechs Kilogramm Füllmenge. Eine Faustregel empfiehlt zwei Kilogramm pro Person“, informiert Schneiderheinze“. Auch die Wahl des Waschprogramms hat Einfluss auf den Verbrauch. So sparen Energiespar-Programme, auch Eco-Programme genannt, Energie und Wasser, auch wenn sie länger dauern.

Zu guter Letzt: Abschalten! Moderne Waschmaschinen verbrauchen auch dann Strom, wenn sie nicht waschen. Um diesen Stand-by-Modus der Waschmaschine abzuschalten, nutzen Sie eine abschaltbare Steckdose.

Spart ein voller Kühlschrank Energie?

Kühlschrank, Energie sparen

Kühlen und Gefrieren benötigen bis zu 20 Prozent des Strombedarfs im Haushalt. Sein Inhalt hat jedoch nur geringen Einfluss auf den Energieverbrauch eines Kühl-schranks. Entscheidender sind die Größe und die Energieeffizienz des Modells. Die sparsamsten neuen Modelle haben die Effizienzklasse A. Sie verbrauchen weniger Strom als ältere Schränke oder solche mit schlechten Effizienzklassen.

Weil Kühlschränke lange genutzt werden, ist es sinnvoll, bei einer Neuanschaffung Effizienzklasse C oder besser zu wählen, auch wenn der Preis höher ist. Der vorzeitige Austausch eines alten Stromfressers durch ein sparsames Modell ist in manchen Fällen wegen der geringeren Stromkosten sogar wirtschaftlich interessant. Single- oder Zwei-Personen-Haushalte kommen in der Regel mit 100 bis 150 Liter Nutzinhalt aus. Bei mehr Personen im Haushalt kann mit weiteren 50 Litern pro Person gerechnet werden.

„Viel zu groß sind meistens die beliebten doppeltürigen Kühl-Gefrier-Kombinationen“, gibt Energieexperte Schneiderheinze zu bedenken: „Die können unbändigen Energiehunger entwickeln, weil sie nicht selten ein Fassungsvermögen von bis über 600 Litern aufweisen.“

Neben Größe und Modell hat auch der Platz, an dem der Kühlschrank steht, Einfluss. Besonders warme Orte an Heizung, Herd oder mit direkter Sonneneinstrahlung sollten vermieden werden.

Auch das eigene Verhalten beeinflusst den Stromverbrauch:

  • Umso häufiger und länger der Kühlschrank geöffnet wird, desto mehr Strom verbraucht er.
  • Daneben ist die Temperatur der Lebensmittel, die in den Kühlschrank gestellt werden, ausschlaggebend: Je wärmer sie sind, desto mehr Energie muss aufgewandt werden, um sie abzukühlen.
  • Auch die Temperatureinstellung im Kühlschrank selbst beeinflusst den Energieverbrauch. Zu empfehlen sind 7 Grad Celsius auf der obersten Ebene. Das entspricht der Reglerstufe 1 oder 2. Mit einem Kühlschrank-Thermometer lässt sich die Temperatur kontrollieren.
  • Bildet sich eine Eisschicht im Kühlschrank, sollte er abgetaut werden.
  • Auch Gefrierschränke und -truhen sollten regelmäßig abgetaut werden, um möglichst energieeffizient zu arbeiten.

Gut zu wissen: Der jährliche Stromverbrauch von Kühl- und Gefrierschänken unterscheidet sich enorm. Der Stromverbrauch eines neuen Kühlschranks sollte unter 100 Kilowattstunden (kWh) liegen. Selbst bei hocheffizienten Kühl-Gefrier-Kombinationen liegt der Verbrauch nur wenig darüber. Ältere Kühlgeräte benötigen dagegen oft mehr als 300 kWh. Als wahre Stromfresser erweisen sich die meist viel zu großen doppeltürigen Varianten, deren Verbrauch bis 500 kWh betragen kann.

Quelle: Verbraucherzentrale Sachsen