Ernährungskommunikation im Museum

BZfE on Tour in Dortmund.

Essen und Trinken gehen nicht nur durch den Magen, sondern auch durch den Mund. Und zwar nicht zuletzt verbal: Denn das Thema bietet fraglos reichlich Gesprächsstoff. Was ist gesund, nachhaltig und lecker? Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) möchte Orientierung bieten, Impulse setzen und in unterschiedlichen Fragen und Lebenslagen Unterstützung bieten. Eine verlässliche Ernährungskommunikation ist gefragt, die anschlussfähig ist, also den Alltag der Menschen im Blick hat. Für den Austausch gilt es also immer wieder neu Kommunikationskanäle zu entdecken. Und die gibt es nicht nur digital, sondern eben auch museal.

Die deutsche Museumslandschaft ist weit verzweigt, bunt und vielfältig. Für das BZfE haben Claudia Eck und Lars Winterberg eine beispielhafte Entdeckungsreise in die alte Hansestadt Dortmund unternommen. Auf dem Programm standen Besuche in der Arbeitsweltenausstellung der DASA, in der frisch wiedereröffneten Bibliothek des Deutschen Kochbuchmuseums sowie im Brauereimuseum jener traditionsreichen „Bierstadt“.

Bier und Fleisch, das ist für viele „normal“: beim sommerlichen Grillen oder – typisch Dortmund – im Stadion. Das Brauereimuseum beleuchtet solche Bezüge aktuell in einer kleinen Sonderausstellung. Museumsleiterin Corinna Schirmer sieht Museen als wichtige Orte des gesellschaftlichen Austauschs. Auch wer für eine gesunde und nachhaltige Ernährung wirbt, ist hier hoch willkommen. Vielfältige Exponate bieten Anlass zur Reflexion unserer Ess- und Trinkgewohnheiten. So entsteht Raum für Dialoge – über Traditionen, aktuelle Herausforderungen und die Frage, wie unsere Speisepläne der Zukunft aussehen können.

Dass sich aber gerade auch der Blick zurück lohnt, daran lässt die Bibliothek des Deutschen Kochbuchmuseums keinen Zweifel: Hier findet sich Koch- und Ratgeberliteratur aus mehreren Jahrhunderten – insgesamt gut 15.000 Titel. Seit Mai 2023 ist der Bestand nun wieder zugänglich, so Museumsleiterin Mira van Leewen. Und das hat Potenzial. Egal ob pflanzenbetonte Ernährung oder eine Verwertung des ganzen Tieres „from nose to tail“: Die Bibliothek bietet zahlreiche historische Vorbilder, vermag Entwicklungslinien und Trends sichtbar zu machen und lädt so ebenfalls zum gesellschaftlichen Austausch über mögliche und nötige Veränderungen in der Welt des Essens und Trinkens ein.

In der DASA ist – leider nur noch bis Ende August 2023 – die Sonderausstellung „Foodprints“ zu sehen. DASA-Kommunikationsexpertin Monika Röttgen zeigt, dass es sich lohnt: Die Besucherinnen und Besucher erwartet eine interaktive Reise durch die Geschichte und Zukunft unserer Ernährung. Immer wieder kann man Essentscheidungen treffen – und sich schließlich digitale Infos zum so gewählten Lebensstil aufzeigen lassen. Besonders sensibilisiert wird u.a. für Ressourcenfragen und das wichtige Thema der Lebensmittelverschwendung. Denn unser Essen ist „Zu gut für die Tonne!“. Und schließlich das Herzstück der Ausstellung: Im sogenannten tasteLAB lassen sich auch ungewohnte Geschmackerlebnisse sammeln – etwa geröstete Insekten als Proteinalternativen verkosten. Landwirtschaft und Ernährung würden zweifellos auch die Dauerausstellung des Hauses bereichern.

Und was verbindet die Ausstellungen über die Stadt Dortmund und das Themenfeld der Ernährung hinaus? Sie machen deutlich, dass sich Reflexionsanreize für ganz unterschiedliche Zielgruppen setzen, Austausch anregen und so schließlich Perspektiven erkunden lassen. Museale Vermittlung erzeugt soziale Resonanzräume – und mithin ein produktives Terrain der Ernährungskommunikation. Möglichkeiten zur Vernetzung und Kooperation bieten sich jedenfalls bundesweit – und das Interesse der BZfE-Kolleginnen und -Kollegen ist geweckt.

Weitere Informationen:

  • https://www.dortmund.de/de/freizeit_und_kultur/museen/brauerei_museum/start_brauereim/index.html
  • https://www.dortmund.de/de/freizeit_und_kultur/museen/deutsches_kochbuchmuseum/startseite_dkbm/index.html
  • https://www.dasa-dortmund.de/ausstellungen/foodprints

Quelle: Dr. Lars Winterberg, www.bzfe.de