Brei oder Baby-led weaning?

Beikost-Formen können kombiniert werden.

Baby
Foto: Christian Hermann on Unsplash

Zum Thema Beikost haben junge Eltern seit jeher viele Fragen. Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Start? Welche Lebensmittel sind für mein Baby die besten? Seit einigen Jahren kommt eine weitere Frage dazu: Brei oder Baby-led weaning? Das Netzwerk Gesund ins Leben im Bundeszentrum für Ernährung klärt über beide Ernährungs-Konzepte auf.

Im zweiten Lebenshalbjahr steigt der Energie- und Nährstoffbedarf eines Babys. Um diesen zu decken braucht es neben Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung ergänzende Lebensmittel: Die Beikostzeit beginnt. Generationen von Eltern haben ihre Kinder in dieser Zeit mit Breien ernährt. Seit einigen Jahren ist aber ein weiteres Ernährungs-Konzept im Trend, das Baby-led weaning. Dabei stehen statt pürierter Breimahlzeiten von Beikoststart an feste Lebensmittel auf dem Speiseplan, zum Beispiel gedünstetes Gemüse in Stücken. Das Kind wird außerdem nicht gefüttert, sondern führt sich die kleinen, weichen Nahrungsstücke selbst mit den Händen zum Mund. Welche und wie viel der angebotenen Lebensmittel es isst, entscheidet es selbst.

Die Breikost hat gegenüber dem Baby-led weaning einige Vorteile. Zum einen ist sie ein erprobtes Konzept zur schrittweisen Einführung von drei unterschiedlich zusammengesetzten Breien, das genau auf die ernährungsphysiologischen Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt ist. Ein Ernährungsplan mit den verschiedenen Breirezepten für das erste Lebensjahr bietet den Eltern Orientierung bei der Umsetzung. Beim Baby-led weaning ist es schwieriger sicherzustellen, dass das Baby alle nötigen Nährstoffe bekommt. Da es sich selber füttert, können die Eltern schlechter nachvollziehen was es in welcher Menge gegessen hat. Zudem hängt die Qualität der Ernährung stark von dem Angebot auf dem Esstisch sowie letztlich der Lebensmittelauswahl des Säuglings ab.

Zum anderen können die meisten Kinder zum empfohlenen Beikoststart zwischen dem fünften und siebten Monat Breie problemlos essen. Um sich selbst zu füttern, brauchen sie dagegen sowohl mehr motorische Fähigkeiten beim Greifen, Kauen und Schlucken als auch Ausdauer beim Sitzen. Die Einführung von Baby-led weaning beginnt damit meist später als die der Breikost. Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung bleiben deswegen bei vielen durch Fingerfood ernährten Kindern bis weit ins zweite Lebenshalbjahr hinein die hauptsächliche Nährstoffquelle.

Trotzdem müssen sich Brei und Baby-led weaning nicht ausschließen: Werden dem Säugling zusätzlich zu den Breien nährstoffreiche Lebensmittel in Stückchen angeboten, kann er sie mit allen Sinnen erfahren und spielerisch eine gesunde Ernährung entdecken. Auch für Babys, die Brei eher verweigern, kann das ein Weg sein sie an feste Nahrung heranzuführen. Wenn Eltern sich entscheiden, ihrem Kind ausschließlich stückige Beikost zu geben, sollten sie sich durch qualifizierte Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte individuell beraten lassen.

Weitere Hintergrundinfos und Tipps zur Beikost-Einführung bei Säuglingen bietet ein neuer Nachgefragt-Artikel des Netzwerks Gesund ins Leben.

Quelle: www.bzfe.de