Berufe mit Sinnstiftung – Arbeit in der Lebensmittelbranche

Die Lebensmittelbranche ist eine Industrie mit Zukunft, denn die Weltbevölkerung steigt.

Zugleich hat die Tätigkeit in diesem Geschäftszweig etwas Erfüllendes an sich. Sie kann schon per definitionem keine brotlose Kunst sein, und jeder, der hier beschäftigt ist, weiß um den Wert seiner Arbeit für das Allgemeinwohl bestens Bescheid.

Die Palette an Berufen ist breit, sodass Bewerber eine große Auswahl haben. Wir möchten Hintergründe über das Mindset der Branche liefern. Dabei berücksichtigen wir das Anforderungsprofil für Kandidaten, damit Interessierte eine Entscheidung darüber treffen können, ob der Berufszweig für sie geeignet ist.

Bauern als Wegbereiter des Fortschritts

Nach dem Stand der historischen Forschung war das Ende der großen Eiszeit (115.000–9.700 v. Chr.) die Voraussetzung für die Neolithische Revolution. Man kann darüber streiten, ob der Beginn der Zivilisation den Verlust der Freiheit für die einstigen Jäger und Sammler wert gewesen war.

Doch die Bauern in den ersten Siedlungen wie Jericho, Damaskus, Eridu, Byblos, Ur und Aleppo, versorgten nach der Sesshaftwerdung die städtische Bevölkerung. Sie schufen mit ihrem Nahrungsmittelüberschuss die Grundlage für das Freiwerden von Kräften, die für andere Betätigungen wie Handel, Handwerk, Philosophie und Religion genutzt werden konnten. Dies wiederum brachte den Stein für den zugegebenermaßen zunächst zyklisch verlaufenden Fortschritt in der Menschheitsgeschichte ins Rollen.

Foodjobs für Fachkräfte finden sich deshalb zunehmend zahlreicher in den Stellenausschreibungen der Lebensmittelindustrie, während der Anteil von Bauern in der Branche dramatisch schrumpft.

Die Drei-Sektoren-Hypothese zeigt die Ausdifferenzierung der Arbeit

Seit Colin Clark und Jean Fourastié unterteilen wir die Nationalökonomie von Ländern in drei Sektoren und analysieren das Verhältnis, in dem diese zueinanderstehen. Die Arten der Sektoren sind inzwischen weithin bekannt:

  • Primärer Sektor: Land- und Forstwirtschaft (Rohstoffgewinnung), Fischerei
  • Sekundärer Sektor: Rohstoffverarbeitung
  • Tertiärer Sektor: Dienstleistungen

Die zwei Dimensionen des Drei-Sektoren-Modells für das Verständnis von Volkswirtschaften

Die Verteilung der drei Sektoren innerhalb der Volkswirtschaften bietet Vergleichsmöglichkeiten und damit Aufschlüsse über den Entwicklungsstand von Volkswirtschaften sowie über die historische Entwicklung von Ländern mit Beginn der Industriellen Revolution um 1780 in England. Historisch verdrängte der sekundäre Sektor in den entwickelten Ländern der Erde allmählich den Primärsektor, während sich ab 1950 in den reichsten Ländern der tertiäre Sektor auszuweiten begann.

Mit Blick auf die globale Wohlstandsverteilung lassen sich Staaten mit dominierendem Primärsektor als Entwicklungsländer, Staaten mit dominierendem Sekundärsektor als Schwellenländer und Staaten mit dominierendem Tertiärsektor als entwickelte Länder zumindest grob identifizieren.

Die Lebensmittelbranche ist überall

Mittlerweile arbeiten in Deutschland nach Angaben von Statista (2022) nur noch 1,2 Prozent aller Beschäftigten im primären Sektor, während auf den sekundären Sektor 23,6 Prozent und auf den tertiären Sektor 75,2 Prozent entfallen. Allerdings sind in der Lebensmittelbranche nicht nur Bauern beschäftigt, deren Bedarf aufgrund der technologischen und biochemischen Innovationen sowie der internationalen Arbeitsteilung in einer zunehmend globalisierten Welt beständig geringer wird. Viele Stellen in dieser Sparte finden sich auch im sekundären und tertiären Sektor.

Auf diese Sektoren entfallen Berufe wie der Lebensmitteltechniker, Lebensmittelanalytiker, Lebensmittelentwickler, Sommelier, Barista und Qualitätsmanager, um einige Beispiele zu nennen. Hoch im Kurs stehen heute Ernährungsberater und die Auswirkungen von bestimmten Lebensmitteln auf den Geschmack und den Organismus ist ein spannendes Feld, das eine Einfühlungsgabe in die biologischen und chemischen Zusammenhänge von Lebensmitteln wie Genussmittel, Supplemente und Super Food verlangt.

Das Anforderungsprofil von Beschäftigten in der Branche

Die Vielfalt der Berufe in der Lebensmittelbranche bringt es mit sich, dass sowohl Bewerber mit Hauptschulabschluss, Mittlerer Reife, Abitur und Hochschulabschluss Beschäftigungen finden können, die ihrem Qualifikationsstand entsprechen. Eine Leidenschaft für Lebensmittel sowie Kenntnisse über die Auswirkungen auf den Organismus sollten vorhanden sein.

Da bestimmte Stoffe auf manche Menschen schädlich wirken, erfordern viele Berufe eine ethische Verantwortung sowie ein Verständnis für gesundes Essen. Je nach Stellenprofil können Kenntnisse in der Produktion und Fertigung, in der Logistik sowie in der Biologie und Chemie wichtige Voraussetzungen für eine Einstellung sein.

Die Trends in den Stellenausschreibungen

Obwohl die Nahrung die Quelle der historischen wirtschaftlichen Entwicklung gewesen war, verändern sich auch in dieser Branche die Berufsbilder. Bewerber müssen nach einer gemeinsamen Studie der Bertelsmann Stiftung, des IW Köln und der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss damit rechnen, dass klassische Berufe wie Fleischer (-53 Prozent), Köche (-28 Prozent) und Bäcker/Konditor (-14 Prozent) deutlich weniger nachgefragt werden.

Im Gegenzug stieg die Nachfrage nach IT-Spezialisten (60 Prozent), Lebensmittelchemiker (43 Prozent), Mechatroniker (43 Prozent) und Lagerlogistiker (40 Prozent).