Gesundheitlich relevante Allergene im Käseersatz?

„In acht von 14 Proben (57 %) von Käseersatzprodukten wurden zumindest Spuren von ein bis drei nicht gekennzeichneten Allergenen nachgewiesen“, sagt Dr. Stephan Goltermann, Direktor des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei.

Gouda, Käse
Foto: Hans auf Pixabay

Die seit 2022 laufende analytische Untersuchung von Käseimitaten auf nicht gekennzeichnete Allergene ergab, dass nur in sechs Proben keinerlei Spuren von allergenen Bestandteilen nachweisbar waren. Dabei enthielten alle 14 Produktkennzeichnungen eine Auslobung zur Allergenfreiheit. Die am häufigsten verwendeten Begriffe waren dabei „glutenfrei“, „frei von Soja“ und „frei von Milch“.

Käseersatzprodukte werden häufig auf der Basis von Schalenfrüchten wie Mandeln, Walnuss oder Cashewkernen und pflanzlichen Fetten wie z. B. Kokosöl hergestellt. Aufgrund der Vielzahl verwendeter Zutaten gibt es zahlreiche Eintragsquellen von möglichen Allergenen in den Käseersatz, die ein Risiko für die Gesundheit empfindlicher Verbraucher darstellen können.
Mandelproteine waren das am häufigsten nachweisbare Allergen. In fünf der untersuchten Proben waren sie enthalten. In den meisten Fällen handelte es sich um Spurennachweise unterhalb der Schwellenwertdosis, die als riskant für Allergiker gilt. Nur in einem Käseersatzprodukt lag der Gehalt etwas höher. Diese Probe trug zwar den Hinweis „kann Spuren von Mandeln“ enthalten, trotzdem wurde dem Hersteller empfohlen, sein Allergenmanagement zu prüfen, um den Mandeleintrag zu minimieren.

Kuhmilchproteine wurden in vier der Proben in sehr geringen Konzentrationen gefunden. Diese Spurennachweise lagen unterhalb der für Allergiker riskanten Schwellenwertdosis und keines der betroffenen Produkte war als „frei von Kuhmilch“ ausgelobt.

Andere nachweisbare Allergene waren Senf in zwei, Sellerie in einer sowie Cashewnuss in zwei der untersuchten Proben. Auch diese Hersteller erhielten entsprechende Hinweise.

Goltermann resümiert: „Insgesamt ist das Ergebnis der Untersuchung erfreulich. Von keinem der untersuchten Käseersatzprodukte ging eine Gefahr für Allergiker oder Menschen mit Unverträglichkeiten aus.“ Auf den meisten Produkten war klar gekennzeichnet, welche allergenen Stoffe im Betrieb verarbeitet wurden, bei denen ein Spurengehalt nicht vollständig auszuschließen ist.

Hintergrund

Was vor einigen Jahren noch im Großhandel als günstige Alternative zu Käse für die Gastronomie angeboten wurde, findet sich inzwischen in jedem Supermarktregal in immer größer werdender Vielfalt. Die Käseersatzprodukte werden aus verschiedensten Zutaten hergestellt. Wässrige Auszüge von Soja, Mandeln und anderen Nüssen sowie pflanzliche Öle bilden meist die Grundlage der „Käse“masse und werden mit Stärke, Salz und Emulgatoren in eine streichfähige bzw. feste Form gebracht. Aromen und Geschmacksverstärker sorgen für einen möglichst käseähnlichen Geschmack. Solche Produkte dürfen in der EU nicht als „Käse“ bezeichnet werden, da Käse gemäß der Verordnung (EU) Nr. 1308/2013 einem Bezeichnungsschutz unterliegt.

Allergene sind (lt. Definition der LMIV): Glutenhaltiges Getreide, Krebstiere, Eier, Fische, Erdnüsse, Sojabohnen, Milch, Schalenfrüchte, Sellerie, Senf, Sesamsamen, Sulfite, Lupinen und Weichtiere. Sie sind in der Kennzeichnung hervorzuheben oder bei unverpackten Lebensmitteln als mündliche oder schriftliche Information leicht zugänglich bereit zu stellen. In der EU müssen die 14 häufigsten Auslöser von Allergien und Unverträglichkeiten immer angegeben werden.

Quelle: LALLF