Die besten handwerklich produzierten Käse und Milchprodukte Deutschlands 2023 stehen fest

Expert:innen und Verbraucher:innen prüfen im Auftrag des Verbands für handwerkliche Milchverarbeitung 130 Käse aus Deutschland und Österreich.

Konzentration trifft auf Genuss bei der Publikums-prüfung in Lindenberg, Copyright: © VHM e. V., www.milchhandwerk.info

Seit 2010 ruft der Verband für handwerkliche Milchverarbeitung e.V. jedes Jahr seine Mitglieder auf, ihre besten Käse und Milchprodukte zur Prüfung beim Deutschen Milch- und Käsepreis einzureichen. Die Prüfung nutzt Verbraucher:innen, Hofkäsereien und dem Verband gleichermaßen.

Nach Abschluss der Prüfung bekommen die Hofkäsereien eine ausführliche Rückmeldung, wie ihre Produkte abgeschnitten haben. Daraus lässt sich ableiten, ob bei den einzelnen Produkten Handlungsbedarf besteht.

Die Öffentlichkeit andererseits kann sich ein Bild davon machen, wo die besten Käse und Milchprodukte in Deutschland und Österreich hergestellt werden.

Der Verband wiederum profitiert davon, dass Hofprodukte wie Milch, Joghurt, Käse und Eis ins Bewusstsein der Verbraucher:innen gerückt werden. Denn eines wird jedes Jahr wieder deutlich: Handwerkliche Käse und Milchprodukte schmecken nicht nur gut – sie fördern regionale Wirtschaftskreisläufe, sind umweltverträglich und vergrößern nebenbei die Käsevielfalt.

Wie wird geprüft? Jedes eingereichte Produkt wird in zwei Prüfungen geschickt: Die Qualitätsprüfung durch eine Fachjury und die Beliebtheitsprüfung durch die Verbraucher:innen.

Die Qualitätsprüfung

Am 26. August 2023 trafen sich 20 Käse-Expert:innen im Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW) in Wangen im Allgäu. Das LAZBW bot der Fachjury optimale Bedingungen. Große, helle Räume, Kühlmöglichkeiten und freundliches Fachpersonal, das bei der Annahme der Käse und der Durchführung der Prüfung kompetente Unterstützung leistete.

Die Fachjury setzt sich zu gleichen Teilen aus Hofkäser:innen, Fachlehrer:innen für Käseherstellung, Sensorikexpert:innen und Käsehändler:innen zusammen. Bei 130 Produkten, die getestet werden, kann eine Einzelperson nicht alle Käse oder Milchprodukte testen.

Es werden daher Prüfgruppen zu ungereiftem Käse, Weichkäse, Schnittkäse, Hartkäse, Käse mit aromatisierenden Zusätzen und Milchprodukten gebildet.

Die Prüfer:innen werden einer Produktgruppe zugeordnet und besprechen mit den anderen Mitgliedern ihrer Gruppe jedes einzelne Produkt. Die Prüfkriterien sind dabei: Aussehen innen und außen, Geruch, Geschmack und Konsistenz. Die Kriterien werden unterschiedlich gewichtet. Wichtig ist aber, dass nur ein Produkt, das geschmacklich überzeugt und mindestens 4 von 5 Punkten erhält, auch mit einem Qualitätspreis ausgezeichnet wird.

Die Publikumsprüfung

Bei der Publikumsprüfung steht eher das subjektive Empfinden im Vordergrund. Schmeckt der Käse oder schmeckt er nicht? Diese Frage sollte pro Käse von 30 Personen beantwortet werden. Um so eine Befragung durchführen zu können, bietet sich ein Käsemarkt an.

Dieses Jahr fand die Beliebtheitsprüfung erstmals auf dem Internationalen Käse- und Gourmetfest in Lindenberg im Allgäu statt. Dank der sehr guten Unterstützung durch die Stadt Lindenberg, verlief die Publikumsprüfung trotz Gewitterwarnung sehr erfolgreich. Alle Besucher:innen des Marktes konnten sich am 25. und 26. August am Prüfungsstand des VHM beteiligen und auf einem Beurteilungsbogen sowohl Punkte vergeben als auch Kommentare zu den Produkten notieren.

Viele Produkte haben überzeugt

Bei der Beliebtheitsprüfung stießen knapp zwei Drittel aller Produkte, die geprüft wurden, auf die Zustimmung der Verbraucher:innen. Das beste Ergebnis mit über 66% Zustimmung erreichten die Produktgruppen “Ungereifte Käse”, “Weichkäse” und “Hartkäse”.

Man könnte meinen, dass das Urteil der Fachjury grundsätzlich strenger ausfällt, da sie die Käse wesentlich detaillierter unter die Lupe nimmt. Bei den Weichkäsen und den ungereiften Käsen war dies auch der Fall. Hier hielten nur 50% der Weichkäse bzw. 58% der ungereiften Käse dem strengen Blick und dem kritischen Gaumen der Prüfer:innen stand. Sehr positiv viel das Ergebnis der anderen Produktgruppen wie Schnittkäse, Käse mit aromatisierenden Zutaten und Desserts aus, bei denen über 70% positiv bewertet wurden. Überragend war das Ergebnis der Hartkäse. 93% der Hartkäse wurden von der Fachjury für gut befunden.

And the winner is…

Herausragende Siegerin bei der diesjährigen Prüfung ist die Meierei Nordweide aus Süderlügum in Schleswig-Holstein. Dem Team um Insa Petersen gelang es, mit ihrem “Brombeerjoghurt” die Goldene Milchkanne und mit ihrem “Kräuterheld” die Goldene Käseharfe zu gewinnen. Eine einmalige Leistung in der Geschichte des Deutschen Milch- und Käsepreises.

Bei den Milchprodukten zeigte sich deutlich: Der Süden der Republik kann Joghurt.

Der Biolandhof Willner aus dem bayerischen Vestenbergsreuth gewann mit seinem Joghurt-Dessert Himbeere und einem hauchdünnen Punkte-Vorsprung die Milchkanne in Silber.

Die Biotal Hofgemeinschaft aus Herbrechtingen in Baden-Württemberg landete mit seinem Erdbeer-Joghurt knapp dahinter auf Platz drei und wird mit der Milchkanne in Bronze geehrt.

Beide Betriebe erhielten von der Expertenjury die volle Punktzahl, ausschlaggebend war ein minimaler Unterschied in der Bewertung seitens des Publikums.

Der zweite und dritte Platz unter den Käsen ging jeweils an Frischkäse aus Ziegenmilch. Der Ziegenfrischkäse des Ziegenhofs Tönges aus dem hessischen Heidenrod und die Frischkäse Kräuter-Creme des Ziegenhofs von Petra Elsen aus Rheinland-Pfalz lieferten sich ein spannendes Kopf-an-Kopf Rennen. Schlussendlich setze sich der Ziegenhof Tönges durch, der in der Qualitätsprüfung die Höchstzahl von 100 Punkten erzielen konnte. Dafür wurde er mit der Käseharfe in Silber ausgezeichnet, während die Käseharfe in Bronze an den Ziegenhof Petra Elsen ging.

Weitere Preisträger und Kategorien

Quelle: VHM