Erste afrikanische Kaffeerösterei erhält EU-Zertifizierung

Als erste Rösterei in Afrika erhält die Solino Rösterei in Äthiopien die Zertifizierung nach dem ISO 22000 Standard.

Unsere Röster Siad und Wende (v.l.n.r.) Foto: Lenox

Dies ist auch ein wichtiger Meilenstein zur Erfüllung des neuen Lieferkettensorgfaltsgesetzes. Es garantiert maximale Transparenz und Rückverfolgbarkeit des Kaffees. Solino investierte in den vergangenen Jahren 500.000EUR in die Rösterei in Addis Abeba. Hier wird der Kaffee seit 2008 geröstet und verpackt. Durch die Verarbeitung vor Ort verbleibt die Wertschöpfung im Ursprungsland des Kaffees. Über 150 besser bezahlte und qualifizierte Arbeitsplätze sind so in der Rösterei und deren Zulieferbetrieben entstanden.

Die ISO 22000 ist ein europäischer Standard der Lebensmittelsicherheit und garantiert Rückverfolgbarkeit, soziale Standards und Gefahrenprävention. Die Dokumentationsvorgaben des Lieferkettengesetzes sind für viele Kleinbauern in Äthiopien eine Herausforderung. Solino sieht seine Aufgabe auch darin, die Kaffeebauern vor Ort bei den Vorgaben zu unterstützen.

„Durch das Investment in unsere Rösterei erreichen wir eine noch höhere und stabilere Qualität unseres handgerösteten Kaffees und können Kaffeebauern direkt unterstützen“, sagt Blen Hailu, Operationsmanagerin.

Solino sorgt darüber hinaus auch für verbesserte Arbeitsbedingungen. „Auch für unsere Mitarbeitenden ergeben sich viele Vorteile. So haben wir jetzt Duschen, Umkleiden und einen Aufenthaltsraum, der es ermöglicht mittags warm zu essen. Das alles liegt über den lokalen Standards und wir schaffen noch mehr gut bezahlte Jobs in Äthiopien und Lebensperspektiven in unserem Heimatland“, sagt Kalkidan Solomon, Qualitätsmanagerin von Solino.

Mitarbeitende bei Solino erhalten überdurchschnittlich Löhne. „Dies ist aus unserer Sicht eine von vielen Maßnahmen zur Bekämpfung von Fluchtursachen und reduziert die starke Abhängigkeit Afrikas von billigen Rohstoffexporten“, sagt Niklas Schreckenbach der bei Solino in Hamburg für den Vertrieb zuständig ist.

Solino wurde 2008 von Felix Ahlers, Vorstandsvorsitzender der FRoSTA AG, gegründet, nachdem der EU-Schutzzoll von 30% speziell für gerösteten Kaffee aus Afrika nach über 60 Jahren abgeschafft wurde. Seitdem beliefert Solino Büros, Cafés und Supermärkte wie die Edeka und Rewe und verkauft bereits 200 Tonnen Kaffee pro Jahr. Ziel ist es, Rohstoffe direkt in Afrika zu verarbeiten, qualifizierte besser bezahlte Jobs zu schaffen und Fluchtursachen zu bekämpfen. Felix Ahlers: „Was beim Kaffee möglich ist, sollte auch mit anderen Rohstoffen wie Schokolade, Honig, Baumwolle, Metallen oder Leder möglich sein. So könnten Millionen von Menschen in Afrika bessere Arbeitsplätze erhalten und die extreme Abhängigkeit von der reinen Landwirtschaft würde sich reduzieren.“