Große Hebel und kleine Schritte: Impulse für das Klima statt Verzichtsdebatte

Welches sind die größten Hebel für eine klimafreundliche Küche und wie lassen sich die Menschen dafür begeistern?

Abb.:  BLE

Durch Faustregeln und alltagstaugliche, pflanzenbetonte Rezepte. So ein Ergebnis des 7. Foodie Cafés des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE). Schon im Vorfeld des Online-Treffens der BZfE-Foodie-Community wurden 18 solcher Faustregeln gesammelt. Viele weitere steuerten die Teilnehmenden bei, sie stehen nun auf einer digitalen Pinnwand öffentlich zur Verfügung.

Beispiele wie „vom Gemüse her denken“ oder „Fleisch und Fisch nur selten“ setzen bei dem Hebel an, der nach wissenschaftlichen Erkenntnissen höchste Priorität verdient: „Mehr Pflanzen auf den Teller! Reduktion von Fleischerzeugnissen und Milchprodukten.“ So formulierte es die Nachhaltigkeitsforscherin Prof. Melanie Speck in ihrem Impulsvortrag. Dahinter reihte sie weitere wichtige Schritte zum Thema Nachhaltigkeit mit absteigender Relevanz ein: Bezug von Ökostrom, Reduktion von Lebensmittelabfällen, Einsatz von Biolebensmitteln und Saisonalität in Kombination mit Regionalität. „Mir fällt jedoch auf, dass in den gängigen Empfehlungen für einen nachhaltigen Einkauf die Hebelwirkungen der verschiedenen Maßnahmen nicht richtig kommuniziert werden,“ betonte Speck. „Je mehr wir über Saisonalität und Regionalität sprechen, desto mehr vergessen wir, wie viel wichtiger es ist, weniger tierische Lebensmittel zu essen.“

Ein Grund könnte darin liegen, dass die Diskussion ums Fleisch gescheut wird, weil es dabei meist um Verzicht geht. „Mich ärgert diese Verzichtsdebatte und -rhetorik. Sie denkt nicht konstruktiv nach vorne“, meinte Michael Adler, Kommunikationsexperte und Autor von „Klimaschutz ist Menschenschutz“. In diesem Werk spricht er nicht von Verzicht, sondern von einem „guten Leben“.

Um ein gutes Leben, das gleichzeitig klimafreundlich ist, geht es vier weiteren Buchautorinnen, die zu Gast im Foodie Café waren. Melanie Kirk-Mechtel möchte mit „So gut schmeckt Klimaschutz“ erreichen, dass die Menschen die wichtigsten Zusammenhänge zwischen Küche und Klima verstehen und ihre eigene Selbstwirksamkeit durch viele kleine Schritte spüren. Verena Hirsch erzählt in „Deine Küche kann nachhaltig“, wie sie das Heranwachsen auf einem Bio-Bauernhof geprägt hat und wünscht sich, dass nicht nur Privilegierte nachhaltig leben können. Inga Pfannebecker präsentiert in „Veggie for Future“ vegetarische Rezepte und erläutert welche Umweltaspekte hinter den Zutaten stehen. Und Christina Wiedemann hat für „Öfter mal vegan“ unkomplizierte Rezepte entwickelt, die auf natürliche Zutaten setzen.

Das BZfE-Foodie Café hat somit Menschen zusammengebracht, die sich für eine zukunftsfähige Ernährung einsetzen. Die Teilnehmenden haben Botschaften für eine konstruktive Kommunikation gesammelt, die es für die dringend notwendigen Veränderungen von Verhalten und Verhältnissen braucht.

Weitere Informationen:
Alle Faustregeln aus dem Foodie Café „Küche & Klima“ sowie Kurzvorstellungen der Gäste und ihrer Bücher:
www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungskommunikation/7-foodie-cafe

Quelle: Gabriela Freitag-Ziegler, www.bzfe.de