Gicht zählt zu den drei häufigsten ernährungsmitbedingten Stoffwechselkrankheiten bei Erwachsenen.
In Deutschland haben etwa 1-3 % der Bevölkerung Gicht. Männer sind zehnfach häufiger betroffen als Frauen. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Gicht tritt als Folge von zu viel Harnsäure im Blut (Hyperurikämie) auf. Die Gelenke können sich entzünden. Zu viel Harnsäure im Blut allein löst noch keine Beschwerden aus. Mit steigenden Harnsäurewerten erhöht sich das Risiko an Gicht zu erkranken.
Harnsäure ist im Blut schlecht löslich, so dass sie ab einer gewissen Konzentration Kristalle bildet, die sich bevorzugt in den Gelenken und Knochen, aber auch in den Weichteilen und inneren Organen ablagern. Oftmals macht ein schmerzhafter Gichtanfall im großen Zeh auf die Krankheit aufmerksam.
Die 3., vollständig überarbeitete Auflage der Infothek „Essen und Trinken bei Gicht“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) zeigt Betroffenen, wie eine erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut gesenkt und damit der Gicht vorgebeugt werden kann. Die Broschüre enthält zahlreiche praktische Ratschläge für die Umsetzung einer vollwertigen und pflanzenbetonten Ernährung nach den 10 Regeln der DGE und eine gesundheitsfördernde Lebensmittelauswahl.
Ernährungstherapie ist Basis für eine erfolgreiche Behandlung der Gicht
Ansatzpunkt der Gichtbehandlung ist eine dauerhafte Ernährungsumstellung, da die Entstehung und der Verlauf einer Gicht maßgeblich durch Ernährungs- und Lebensgewohnheiten beeinflusst werden. Zu den wichtigsten Maßnahmen der Ernährungstherapie gehören: Übergewicht vermeiden bzw. langsam Normalgewicht anstreben sowie eine pflanzenbetonte und vollwertige purinreduzierte Ernährung. Führt die Änderung der Ernährungsgewohnheiten nicht zum Erfolg, ist eine medikamentöse Therapie erforderlich.
Besonders empfehlenswert bei Gicht: ovo-lacto-vegetarische Ernährung
Eine konsequent durchgeführte Ernährungstherapie kann oftmals zu einer Reduktion der Harnsäurekonzentration im Blut führen. Das hilft, Arzneimittel einzusparen oder kann die medikamentöse Behandlung sogar überflüssig machen.
- Übergewicht vermeiden bzw. Gewicht langsam reduzieren (BMI < 25 kg/m2)
- Purinzufuhr über die Ernährung verringern: Basis ist eine pflanzenbetonte und vollwertige Ernährung mit reichlich Gemüse, Obst, Getreideprodukten und Kartoffeln, Milch und Milchprodukten sowie Eiern. Eine ovo-lacto-vegetarische Ernährung ist empfehlenswert.
- Auf sehr purinreiche tierische Lebensmittel wie Innereien, Haut, Schalentiere verzichten.
- Fleisch, Wurstwaren, bestimmte Fischarten wie Sprotte, Hering, Ölsardine, Forelle, Sardelle zugunsten pflanzlicher Lebensmittel reduzieren.
- Ausreichend trinken, am besten Wasser: Eine Trinkmenge von 3 l/Tag – sofern medizinisch nichts dagegenspricht – fördert die Ausscheidung von Harnsäure über den Urin und hält die Konzentration im Harn niedrig.
- Kaffee, Tee und Kakao sind unproblematisch.
- Auf alkoholische Getränke weitgehend verzichten. Nach reichlichem Alkoholgenuss kann es zu einem Gichtanfall kommen. Bier, Hefeweizen inkl. alkoholfreie Biersorten sind außerdem purinhaltig.
- fruchtzuckerhaltige Getränke, z. B. mit Fruktose oder Fruktosesirup gesüßte Erfrischungsgetränke wie Limonaden, Fruchtsaftgetränke und Nektare vermeiden, da Fruktose die Harnsäurekonzentration im Blut erhöht.
Die DGE-Infothek „Essen und Trinken bei Gicht“ ist unter der Artikel-Nr. 123005 für 2,00 EUR zzgl. Versandkosten beim DGE-Medienservice erhältlich. Die DGE gibt Infotheken zu verschiedenen diätetischen Themen heraus, die sich direkt an Verbraucher*innen richten. Sie beschreiben Krankheitsbilder und diätetische Maßnahmen kurz und verständlich. Für Ernährungsfachkräfte sind die Infotheken ein ideales Medium zur Weitergabe an die Betroffenen.
Quelle: DGE