Über 80 Prozent der (werdenden) Mütter nehmen zu wenig Jod und Folsäure ein

Neue Analyse zeigt Aufklärungsbedarf.

Jod und Folsäure gelten in Schwangerschaft und davor sowie in der Stillzeit als kritische Nährstoffe, die Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere und Stillende supplementieren sollten. So empfehlen es die Expertinnen und Experten des Netzwerks Gesund ins Leben in den Handlungsempfehlungen Schwangerschaft und Stillzeit. Eine Studie zeigt, dass nur 15,2 % der befragten Mütter sich an die Empfehlungen zur Supplementierung der beiden kritischen Stoffe halten.

Die Studie „Stillen und Säuglingsernährung in Deutschland“, genannt „SuSe II“ (2017–2019), ist die zweite bundesweite Studie, die eine Querschnittserhebung zur Stillförderung in Krankenhäusern mit einer prospektiven Befragung von Mutter-Kind-Paaren kombiniert. Fünf Folgeuntersuchungen wurden 0,5, 2, 4, 6 und 12 Monate nach der Geburt durchgeführt. Alle Daten wurden über webbasierte Fragebögen erhoben.

Insgesamt 962 Mütter der SuSe-II-Studie füllten den Fragebogen 14 Tage nach der Geburt aus. Davon machten 86,2 % (n= 829) auswertbare Angaben zu ihrer Supplementierung. Die Ergebnisse: Obwohl eine deutliche Mehrheit der Mütter angab, generell Nährstoffsupplemente einzunehmen bzw. eingenommen zu haben, war die Einhaltung der bundesweiten Empfehlungen für die Folsäure- und Jodsupplementierung gering. Insgesamt wurde Folsäure von 80,4 % und Jod von 49,0 % der Mütter supplementiert, während 36,2 % Folsäure und 31,9 % Jod wie empfohlen supplementierten und 15,2 % hielten sich an die Empfehlungen für beide Nährstoffe.

Die Autor*innen der Analyse sehen daher weiteren Aufklärungsbedarf über Menge und Zeitpunkt der Supplementierung von Jod und Folsäure. Darüber hinaus sollte aus ihrer Sicht vermittelt werden, dass Jod im Gegensatz zu internationalen Supplementierungsrichtlinien in den deutschen Empfehlungen eine zentrale Rolle spielt und daher nicht vernachlässigt werden sollte.

Auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat am 08. September 2023 zu diesem Thema eine Informationsoffensive „Wenn Salz, dann Jodsalz“ gestartet, um über die Bedeutung von Jod für die Gesundheit zu informieren und für die Verwendung von Jodsalz zu sensibilisieren. Hintergrund ist der rückläufige Trend bei der Versorgung der Bevölkerung mit Jod in Deutschland. Die Informationsoffensive findet in Zusammenarbeit mit dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) statt und wird unter anderem vom wissenschaftlichen Beirat des Arbeitskreises Jodmangel e. V. unterstützt.

Weitere Informationen:

Zur kompletten Analyse: Adherence to recommendations for nutrient supplementation related to pregnancy in Germany – Doru – 2023 – Food Science & Nutrition

Wenn Salz, dann Jodsalz. Die Informationsoffensive des BMEL

Quelle: BLE