Nordsee-Fangmengen für 2024 beschlossen

WWF: „Kabeljau wieder Verlierer der Quotenvergabe”.

Die EU-Fischereiminister:innen haben sich darauf verständigt, wie viel Fisch die Mitgliedsstaaten im kommenden Jahr in der Nordsee und im Nord-Ost-Atlantik fangen dürfen. Der WWF kritisiert, dass der Kabeljau weiterhin überfischt wird und der vom Aussterben bedrohte Aal noch immer in den Netzen landen darf. Philipp Kanstinger, Fischereiexperte beim WWF Deutschland, kommentiert:

„Der Kabeljau gehört abermals zu den Verlierern der Quotenvergabe. In den trilateralen Übereinkommen der EU mit Norwegen und Großbritannien liegen die erlaubten Fangmengen über den wissenschaftlichen Empfehlungen. Der Kabeljau in der Nordsee wird damit weiterhin überfischt. Auch im Kattegat fehlt Raum zur Erholung. Die Kürzung der Fangmenge für Kabeljau um zehn Prozent wird wenig nutzen, da die Schollenfischerei im gleichen Gebiet um 19 Prozent angehoben wird. Dort landet der Kabeljau als Beifang im Netz. Bei der gemischten Fischerei braucht es insgesamt mehr Rücksicht auf gefährdete Arten.

Auch für den vom Aussterben bedrohten Aal wird noch nicht genug getan. Die Minister:innen entschlossen sich nur zur Fortsetzung der Schonzeiten in der kommerziellen Fischerei, anstatt sie vollständig einzustellen. Die Wissenschaft empfiehlt seit Langem, die Fischerei auf erwachsenen Aal und Glasaal vollständig zu stoppen. Auch aus Sicht des WWF hat der Aal nichts mehr auf dem Teller zu suchen.

Grundsätzlich begrüßt es der WWF, dass viele der beschlossenen Fangmengen für die Nordsee im Rahmen der wissenschaftlichen Empfehlungen liegen. Trotzdem wird noch zu viel Fisch entnommen, sodass sich keine robusten Bestände aufzubauen können, die der Klimakrise und dem schlechten Allgemeinzustand der Meere etwas entgegenzusetzen haben. Hier braucht es deutlich mehr Vorsicht und weniger Risikobereitschaft. Die Fischerei ist der größte unmittelbare Hebel, um das Artensterben im Meer zu verlangsamen. Es geht nicht darum, die Profite zu maximieren, sondern die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Natur.”

Quelle: WWF