Greenpeace-Aktive fordern von Milchindustrie mehr Transparenz und deutlichen Emissionsabbau

Analyse beziffert den Ausstoß von Klimagas auf 28 Millionen Tonnen.

Vor den hohen Klimagasemissionen der Milchindustrie warnen zehn Aktivist:innen von Greenpeace zur Eröffnung der „Grünen Woche“ mit vier jeweils drei Meter hohen Milchtüten, aus denen weißer Dampf aufsteigt. Die Milchtüten vor dem Nordeingang zum Berliner Messegelände sind mit den Namen und Logos führender Unternehmen der Milchindustrie versehen.

Nach einer neuen Analyse von Greenpeace ist die Unternehmensgruppe Theo Müller mit mehr als 6 Millionen Tonnen Klimagasen (CO2-Äquivalenten/CO2e) im Jahr 2021 das Molkereiunternehmen mit dem höchsten Ausstoß, gefolgt von DMK Deutsches Milchkontor mit gut 5 Millionen Tonnen. Beide Unternehmen sind damit für rund 40 Prozent der gesamten Emissionen der Milchindustrie in Deutschland verantwortlich. Diese betragen nach der Analyse etwa 28 Millionen.

Damit gehört die Milchindustrie im Industrievergleich zum Spitzenfeld – hinter der Stahlindustrie, deren Emissionen laut Umweltbundesamt bei 33 Millionen Tonnen liegen und deutlich vor der Chemieindustrie mit 14 Millionen Tonnen. „Die Milchindustrie gefährdet massiv das Klima und muss dringend handeln“, sagt Matthias Lambrecht, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. „Die Unternehmen sollten den gesamten Ausstoß von Treibhausgasen bei der Erzeugung und Verarbeitung von Milch angeben. Zudem müssen sie wirkungsvolle Maßnahmen zum Emissionsabbau ergreifen.“

Greenpeace hatte an die zehn umsatzstärksten Molkereiunternehmen Ende 2023 eine mit dem Öko-Institut erarbeitete Abfrage zu ihren Treibhausgasemissionen und Maßnahmen zum Klimaschutz geschickt. Keines der Unternehmen war bereit zu antworten. Daraufhin beauftragte Greenpeace die Hamburger Nachhaltigkeitsberatung corsus mit einer Abschätzung der Emissionen auf Basis einer Input-Output-Analyse (https://act.gp/4b510fc).

Methanemissionen der Rinderhaltung müssen schnell und deutlich sinken

Für die besonders klimagefährlichen Emissionen der Milchindustrie ist maßgeblich das freigesetzte Methan aus der Rinderhaltung verantwortlich. Dieses extrem wirksame Klimagas entsteht bei der Verdauung von Wiederkäuern und ist in den ersten 20 Jahren in der Atmosphäre 72-mal so schädlich wie CO2. „Die Methanemissionen müssen schnell und deutlich sinken, sonst kann Deutschland seine Klimaziele nicht erreichen. Die Milchindustrie steht hier besonders in der Verantwortung“, sagt Lambrecht. „Sie muss mit den Milchviehbetrieben den Weg zu einer zukunftsfähigen Erzeugung mit deutlich geringeren Emissionen einschlagen. Das geht nur mit fairen Preisen, mehr Tierwohl und insgesamt weniger Tieren, die klima- und umweltgerecht auf der Weide gehalten werden.“

Hinweise:

Rückfragen bitte an Matthias Lambrecht, Tel. 0151–4243 3135 oder Pressesprecherin Nina Klöckner, Tel. 0160-4339100

Fotos erhalten Sie unter: https://media.greenpeace.org/shoot/27MZIFJFELL66

Die Kurzstudie finden Sie hier: https://act.gp/4b510fc

Quelle: Greenpeace