Kakao so teuer wie nie

Europäische Gesetzgebung verschärft Situation der deutschen und europäischen Verarbeiter.

Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) warnt vor einem Engpass am Kakaomarkt und den damit verbundenen Folgen für die deutsche und europäische Süßwarenindustrie.

Knappes Angebot am Kakaomarkt

Der Preis für Kakao ist so hoch wie nie zuvor und klettert seit Wochen stetig. Diese Entwicklung ist einem knappen Angebot geschuldet, das durch verschiedene Faktoren getrieben wird:

  • Klimatische Bedingungen: Dürre und andere extreme Wetterereignisse in den Anbauländern führen zu Ernteausfällen.
  • Wachsende Nachfrage: Die Nachfrage nach Kakao steigt weltweit, insbesondere in Asien.
  • Europäische Gesetzgebung: Die EU-Entwaldungsverordnung und das EU-Lieferkettengesetz (CSDDD) erhöhen den bürokratischen Aufwand für Lieferungen in die EU.

Europäische Verarbeiter im Nachteil

Die europäischen Verarbeiter sind durch die europäische Gesetzgebung gegenüber ihren Wettbewerbern in anderen Regionen der Welt im Nachteil. Die Lieferländer haben bei einem knappen Angebot die freie Wahl, wohin sie ihren Kakao liefern. Die zusätzlichen Anforderungen in der EU machen Lieferungen in die USA oder nach Asien attraktiver.

Nachhaltigkeit im Kakaosektor

Die europäische Süßwarenindustrie befindet sich bereits auf einem guten Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit im Kakaosektor. Der BDSI fordert daher die Bundesregierung und den europäischen Gesetzgeber auf, sich für folgende Punkte einzusetzen:

  • Faire Preise für Kakaobauern: Der hohe Kakaopreis muss auch bei den Farmern ankommen, um die Ausweitung des nachhaltigen Kakaoanbaus zu fördern.
  • Pragmatische Lösungen: Die bürokratischen Anforderungen der EU-Entwaldungsverordnung und des EU-Lieferkettengesetzes müssen so gestaltet werden, dass sie die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Süßwarenindustrie nicht gefährden.

Hintergrundinformationen:

  • Der Kakaomarkt: Der globale Kakaomarkt ist komplex und wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Die wichtigsten Anbauländer sind Westafrika (Elfenbeinküste, Ghana), Südostasien (Indonesien) und Südamerika (Brasilien).
  • Nachhaltigkeit im Kakaosektor: Die Süßwarenindustrie hat sich verpflichtet, den Kakaoanbau nachhaltiger zu gestalten. Dazu gehört die Förderung von zertifiziertem Kakao, die Verbesserung der Lebensbedingungen der Kakaobauern und der Schutz der Umwelt.
  • EU-Entwaldungsverordnung: Die EU-Entwaldungsverordnung verbietet die Einfuhr von Produkten, die mit der Entwaldung von Wäldern in Verbindung gebracht werden.
  • EU-Lieferkettengesetz (CSDDD): Das EU-Lieferkettengesetz (CSDDD) verpflichtet Unternehmen, menschenrechtliche und ökologische Sorgfaltspflichten in ihren Lieferketten zu beachten.

Redaktion food-monitor