Verbrauchertipps rund um Gütesiegel beim Interneteinkauf

Verbraucherminister Peter Hauk MdL: „Gütesiegel können wichtige Orientierung beim Einkauf im Netz bieten – aber nicht jedes Siegel hält, was es verspricht.“

Viele Online-Shops und Internet-Anbieter werben mit Gütesiegeln, die für die Einhaltung bestimmter Qualitätskriterien stehen. Die Ergebnisse des Verbrauchermonitors Baden-Württemberg 2015 – einer repräsentativen Verbraucherbefragung – zeigen, dass für rund 44 Prozent der insgesamt rund 5,2 Millionen Internetkäuferinnen und -käufer solche Gütesiegel ein Entscheidungskriterium beim Internet-Einkauf darstellen.

„Es gibt heute kaum noch eine Branche, die nicht mit Siegeln und Gütezeichen wirbt – Shops im Internet sind keine Ausnahme. Gütesiegel können wichtige Wegweiser sein und Hinweise geben, welchem Anbieter Verbraucherinnen und Verbraucher im Netz vertrauen und wo sie problemlos einkaufen können. Voraussetzung hierfür ist, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher über die bestehenden Internetgütesiegel und deren Aussagekraft sowie die zugrunde liegenden Qualitätskriterien informiert sind.

Verbraucherinnen und Verbraucher sollten beim Einkauf im Netz wachsam sein und die Echtheit des verwendeten Gütesiegels prüfen und bei eventuellen Zweifeln den Online-Anbieter genauer unter die Lupe nehmen“, sagte Verbraucherminister Peter Hauk MdL am Montag (29. August) in Stuttgart.

Viele Anbieter von Waren und Dienstleistungen im Internet würden auf ihren Internetseiten Logos von Gütesiegeln platzieren, die für die Einhaltung bestimmter Qualitätskriterien stehen sollen. „Leider können sich Verbraucherinnen und Verbraucher nicht immer sicher sein, dass hinter den bunten Etiketten auf ihrem Bildschirm auch wirklich ein Mehr an Sicherheit und Qualität steckt. Daher ist es ratsam, die zugrundeliegenden Qualitätskriterien zu prüfen“, so Hauk. Allein in Deutschland gebe es zahlreiche Internet-Gütesiegel, in den anderen EU-Staaten käme eine Vielzahl weiterer Gütesiegel hinzu.

Gütesiegel ist nicht gleich Gütesiegel

Internet-Gütesiegel werden meist von privatwirtschaftlichen Unternehmen vergeben. So unterschiedlich wie die Anbieter, sind auch die Kriterien, nach denen sie ihr jeweiliges Gütesiegel an Online-Shops und sonstige Internetseiten vergeben. Bevor sie auf die Aussagekraft eines Internet-Gütesiegels vertrauen, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher sich deshalb vorab informieren, wofür das Gütesiegel tatsächlich steht, welche Qualitätskriterien relevant sind und welche konkreten Vorteile der Einkauf bei einem zertifizierten Online-Shop für sie bietet, erläuterte Hauk.

So könne es durchaus vorkommen, dass einzelne Gütesiegelanbieter die Prüfung der zertifizierten Shops an Kriterien ausrichten, die für Verbraucherinnen und Verbraucher wenig relevant seien. Außerdem könne nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne unseriöse Online-Anbieter mit frei erfundenen Gütesiegeln werben oder bekannte Gütesiegel auf ihren Internetseiten fälschen würden.

„Verbraucherinnen und Verbraucher sollten daher prüfen, ob das Gütesiegel, mit welchem ein Online-Shop wirbt, auch tatsächlich existiert und vom jeweiligen Gütesiegelanbieter vergeben wurde“, empfiehlt der Minister. Mit einem Klick auf das Gütesiegel-Logo sowie einer aufmerksamen Lektüre der Informationen auf der Internetseite des Gütesiegelanbieters könnten Verbraucherinnen und Verbraucher sich Aufschluss über die Echtheit des Siegels und die Seriosität des Unternehmens verschaffen, erklärte der Minister.

Tipps fürs Einkaufen im Netz

„Ein wichtiges Indiz für die Seriosität kann sein, ob sich ein Online-Händler an die verbraucherrechtlichen Vorschriften hält. So darf bei einem seriösen Online-Shop ein Impressum mit dem Namen des Inhabers oder Geschäftsführers, allen wichtigen Kontaktdaten und einer vollständigen Postadresse nicht fehlen. Im Beschwerdefall haben Verbraucherinnen und Verbraucher so die Möglichkeit, den Online-Händler zu kontaktieren“, erklärte Hauk.

Verbraucherinnen und Verbraucher sollten darüber hinaus darauf achten, wo sie ihre Einkäufe im Internet tätigen. „Wer per Laptop, Tablet oder Smartphone einkauft, sollte unsichere Netzwerke an öffentlichen Orten wie Internet-Cafés oder Flughäfen meiden, da Daten in öffentlichen Netzwerken in der Regel unverschlüsselt übertragen werden“, mahnte Minister Hauk.

Kurze Checkliste zum Thema Gütesiegel

Um welches Gütesiegel handelt es sich?

Informationen zum Gütesiegel erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher auf der Internetseite des Gütesiegelanbieters. Dorthin gelangen sie entweder durch einen Klick auf das Gütesiegel-Logo auf der Seite des Shops, bei dem sie gerade einkaufen, oder indem sie den Namen des Gütesiegels in eine Suchmaschine eingeben.

Welche Leistungen bietet das Gütesiegel?

Welche Leistungen beziehungsweise Qualitätskriterien für das jeweilige Gütesiegel relevant sind, zeigen Kriterienkataloge, die die Online-Shops erfüllen müssen, um vom jeweiligen Gütesiegelanbieter zertifiziert zu werden. Für einen guten Kundenservice spricht beispielsweise, dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher bei Problemen mit der Bestellung auch an den Gütesiegelanbieter wenden können. Auf der Internetseite des Gütesiegelanbieters erfahren sie in der Regel, unter welchen Voraussetzungen sie Hilfe vom Gütesiegelanbieter erhalten.

Sind keine konkreten Angaben über Zertifizierungskriterien und Leistungen auf der Internetseite des Gütesiegelanbieters zu finden, ist das ein Anhaltspunkt für mangelnde Seriosität.

Echtheit des Gütesiegels

Verbraucherinnen und Verbraucher können zur Echtheitsprüfung auf das Gütesiegel-Logo auf der Internetseite des Online-Shops klicken. Wenn sich daraufhin ein Zertifikat öffnet, das die Zertifizierung des Shops bestätigt, ist das ein gutes Zeichen. Zusätzlich können Verbraucherinnen und Verbraucher auf der Internetseite des Gütesiegelanbieters nachsehen, ob der Shop dort als zertifiziert aufgelistet ist. Wenn sie nur bei Online-Shops mit einem bestimmten Gütesiegel einkaufen möchten, etwa weil sie dieses Gütesiegel überzeugt, dann können die Verbraucherinnen und Verbraucher gezielt auf der Internetseite dieses Gütesiegelanbieters nach Shops suchen.

Hintergrundinformationen

Der Verbrauchermonitor ist eine repräsentative Verbraucherumfrage, die im Auftrag des MLR von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) durchgeführt wurde. Über 700 baden-württembergische Bürgerinnen und Bürger wurden von April bis Juni 2015 für den vierten Verbrauchermonitor Baden-Württemberg telefonisch befragt.

Verbrauchermonitor 2015

Informationen rund um den Verbraucherschutz:

  • www.mlr-bw.de/Verbraucherschutz
  • www.verbraucherportal-bw.de abrufbar

Quelle: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Baden-Württemberg