Ein Landwirt ernährt heute 155 Mitbürger

Foto: Andrea Hornfischer

Immer mehr Menschen werden von einem Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche ernährt. Der Hektarertrag für Weizen zum Beispiel lag vor gut 100 Jahren bei 18,5 dt. Heute (Durchschnitt 2010 bis 2015) liegt der Hektarertrag mit 77,1 dt mehr als viermal so hoch.

Trotz dieser starken Produktivitätssteigerung blieb Deutschland stets ein Nettoimportland an Agrar- und Ernährungsgütern. 1900 lag der Selbstversorgungsgrad bei Nahrungsmitteln bei 87 %. Am Anfang des 21. Jahrhunderts liegt der deutsche Selbstversorgungsgrad bei unter 100 %,  bei starken jährlichen Schwankungen. Angesichts der Arbeitsteilung in einer globalisierten Wirtschaft und der vom Verbraucher gewünschten Vielfalt ist der Selbstversorgungsgrad laut RLV allerdings kaum noch von gesellschaftspolitischer Relevanz.

1900 gab es im damaligen Reichsgebiet noch über 5,6 Mio. Betriebe mit gut 26 Mio. ha landwirtschaftlicher Nutzfläche und 20,7 Mio. Großvieheinheiten an Nutztieren. Damals waren rund 25 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche zur Fütterung der Zugtiere (Pferde) notwendig.

In dem heutigen Deutschland sind es 280 800 Betriebe, die knapp 16,7 Mio. ha landwirtschaftlicher Nutzfläche bearbeiten und pflegen und 13,3 Mio. Großvieheinheiten halten. Bezogen auf Großvieheinheiten werden heute deutlich weniger Nutztiere als vor gut 60 Jahren gehalten. Die aus den heute 13,3 Mio. Großvieheinheiten resultierende Gesamterzeugung liegt gegenüber dem weitaus flächengrößeren Deutschland in den Grenzen von 1900 um ein mehrfaches höher.

Quelle: Rheinischer Landwirtschafts-Verband (RLV)