Milch: Panikmache widerspricht dem üblichen wissenschaftlichen Anspruch

Zum Interview in der Tageszeitung Die Welt am 08.04.2019 mit Herrn Prof. Dr. Bodo Melnik (Titel “Milch ist ein hochbrisanter Cocktail”) stellt der Milchindustrie-Verband e.V. (MIV) klar:

Milch und Milchprodukte sind empfohlene Lebensmittel, die zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen. Es gibt aktuell keine neue wissenschaftliche Situation bzgl. der Sicherheit und Qualität von Milch und Milchprodukten.

Aus Sicht von Prof. Dr. Bernhard Watzl, Leiter des Instituts für Physiologie und Biochemie der Ernährung am Max Rubner-Institut (ARD-Faktencheck vom 03.04.2019) “ist Milch eindeutig ein gesundes Lebensmittel. Sehr viele Studien belegen den gesundheitlichen Nutzen von Milch und daraus hergestellten Produkten. Eine Reihe von Nährstoffen wie Proteine, Calcium und verschiedene Vitamine werden damit aufgenommen. Zusätzlich zeigen Beobachtungsstudien, dass ein moderater Verzehr von Milch und Milchprodukten mit einem leicht verringerten Risiko für Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes mellitus und Dickdarmkrebs assoziiert ist.”

Im Unterschied zu diesem wissenschaftlich anerkannten Stand zu Milch handelt es sich bei den Aussagen von Prof. Melnik zum einen um unbewiesene Hypothesen, die damit keine wissenschaftlichen Fakten sind und vom Interviewten schon seit längerem vorgetragen werden. Es fehlt weiterhin jegliche Evidenz mit humanem Bezug und es fehlen belegende Studien.

Andererseits stellt die Äußerung von Prof. Melnik zu Brustkrebs eine klare Fehlaussage dar, die nicht dem aktuellen wissenschaftlichen Stand entspricht. Viele Studien zeigen, dass Milchprodukte risikosenkend auf Darm- sowie Brust- und Magenkrebs wirken (13. DGE-Ernährungsbericht 2016). Das Max Rubner-Institut und das Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) haben in umfangreichen Recherchen festgestellt: Milch und Milchprodukte erhöhen im Rahmen der Verzehrsempfehlungen das Darmkrebs- und Brustkrebsrisiko nicht. Dieses bestätigt auch der internationale Krebsreport (WCRF-Report, 2018).

Damit können Milch und Milchprodukte unbedenklich konsumiert werden. Der Milchindustrie-Verband wehrt sich gegen Panikmache mit der Folge einer unberechtigten Verunsicherung des Verbrauchers. Hypothesen sollten, wie in der Wissenschaft üblich, im Kreise der Kollegen bewertet und diskutiert werden, nicht jedoch über die Presse, wodurch die Gefahr einer Verunglimpfung besteht, auch mit Blick auf die Wortwahl, z. B. “hochbrisanter Cocktail” durch den Interviewten, wie in dem Presseartikel. Der MIV unterstützt weiterhin aktiv die wissenschaftliche Auseinandersetzung und spricht sich für eine Versachlichung der Diskussion aus.

Quellen:

  • ARD-Faktencheck (Maischberger) zu “Ernährung als Religion”, Sendung vom 03.04.2019, Beitrag von Prof. Dr. Bernhard Watzl (MRI)
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., 13. DGE-Ernährungsbericht 2016, S. 284 ff.
  • World Cancer Research Fund (WCRF, 2018): Continuous Update Project: Meat, fish and dairy products and the risk of cancer

Kontakt:
Dr. rer. nat. Gisela Runge Lebensmittelchemikerin, Dipl.-oec.-troph. Geschäftsführende Wissenschaftliche Leiterin
Assistentinnen: Ines Terbeck / Patricia Linn
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Quelle: Milchindustrie