Halloween-Laterne war gestern: Kürbisse – die Herbstboten sind da

Kürbisse
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Pünktlich zum meteorologischen Herbstanfang sind sie da: Kürbisse in allen Variationen. Die Saison reicht von September bis November, wobei es einige Ausnahmen gibt. Den Hokkaido-Kürbis zum Beispiel gibt es inzwischen bis ins Frühjahr hinein.

Vor einigen Jahren waren die bunten Riesen fast nur als Halloween-Laterne geschätzt oder galten bestenfalls als Arme-Leute-Essen. Doch das hat sich gewandelt; heute sind sie als vielseitiges und schmackhaftes Saisongemüse geschätzt: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes betrug die Erntemenge hierzulande in 2018 rund 78.147 Tonnen, 2006 waren es noch 41.068 Tonnen. Da könnte man ja fast von einem Kürbis-Boom sprechen.

Apropos Gemüse, man mag es kaum glauben, aber aus botanischer Sicht sind die Früchte der Kürbisse Beeren. Genau genommen handelt es sich um drei- bis fünffächrige, vielsamige Panzerbeeren, deren Außenhaut im vollreifen Zustand mehr oder weniger stark verholzt. Im Handel und im allgemeinen Sprachgebrauch zählen Kürbisse zum Fruchtgemüse.

Es gibt rund 800 verschiedene Sorten, wovon die meisten ungenießbar sind und nur als dekorative Zierkürbisse genutzt werden. Die Früchte variieren in Größe, Form und Farbe gewaltig; von wenigen hundert Gramm bis mehrere Kilogramm, gelb, orangefarben, dunkelgrün, weiß und grau. Die Form steht der Farbe in nichts nach: rund, oval, birnen- und zwiebelförmig, glatt, mit Rippen oder mit Pickeln übersät. Von den weit mehr als 100 verschiedenen Speisekürbissen, hier eine Mini-Hitparade:

Hokkaido dürfte bei uns der beliebteste Kürbis überhaupt sein. Das liegt auch daran, dass er einer der wenigen Vertreter seiner Art ist, dessen Schale man in gegartem Zustand mitessen kann. Dadurch ist er unkompliziert vorzubereiten. Zudem punktet er durch sein feines Esskastanien-Aroma. Allerdings enthält er sehr viele Kerne und hat dadurch einen geringen Fleischanteil. Schale und Fruchtfleisch sind leuchtend orange. Die Früchte werden mit 1 bis 2 Kilogramm Gewicht angeboten und haben eine an Zwiebeln erinnernde Form.

Butternut dürfte auf Platz zwei der Beliebtheitsskala stehen, wegen seiner Form auch „Birnenkürbis“ genannt. Er wird meist mit einem Gewicht von bis zu zwei Kilogramm angeboten. Sein Fruchtfleisch ist zart und dezent süß, mit einem feinen Butteraroma. Am besten schmeckt er, wenn er eine Länge von circa 20 bis 30 cm erreicht hat. Butternut muss man schälen, da die Schale beim Kochen nicht weich wird. Das geht ganz gut mit einem scharfen Sparschäler, denn die Schale ist dünn. Positiv: der Kürbis hat nicht viele Kerne. Der Butternut-Kürbis zählt zu den vielfältigsten Kürbissorten, bei dem jede Zubereitungsart geeignet ist, sogar als Rohkost in Salaten.

Die Bischofsmütze (Turbankürbis) hat seinen Namen aufgrund seiner lustigen Form: Beim Wachstum bleibt der Blütenansatz als Ring stehen, um den sich wulstiges, oft andersfarbiges Fruchtfleisch bildet. Durch diese Verwachsung ist der Kürbis schwer zu schneiden. Zudem muss er geschält werden, da die Schale nicht genießbar ist. Deshalb wird der Kürbis gerne ausgehöhlt und mit Suppe gefüllt. Gleichwohl ist das Fruchtfleisch aromatisch und leicht süßlich. Meist wird die Bischofsmütze mit einem Gewicht von ein bis zwei Kilogramm angeboten.

Sweet Dumpling wird mit einem Gewicht von 300 bis 600 Gramm geerntet, er ist also ein recht kleiner Kürbis. Die Schale des grün-, gelb- oder orangegestreiften Sweet Dumplings kann man mitessen. Wie der Name schon vermuten lässt, schmeckt das Fruchtfleisch süß und ein wenig nach Esskastanien. Er ist sogar roh ein Genuss, zum Beispiel im Salat.

Spaghetti-Kürbis bereichert erst seit wenigen Jahren unser Gemüseangebot. Sein Äußeres kann nicht mit seinen farbenfrohen Kollegen konkurrieren. Die oval-runde, länglichen Form und die Kolorierung erinnern eher an eine blasse Honigmelone. Seine Besonderheit sind die inneren Werte: Das hellgelbe Fruchtfleisch hat lange Fasern, die sich nach dem Garen Spaghetti-gleich aus der Hülle lösen lassen. Dazu halbiert man den Kürbis, entfernt das Kerngehäuse und dünstet die Frucht 20 Minuten lang.

Quelle: Rüdiger Lobitz, BZfE