Kürbis war früher verpönt, heute ist er voll im Trend. Was früher als Kriegsgemüse galt, wird heute vielseitig in der Küche eingesetzt. Ob als Rohkost im Herbst-bzw. Wintersalat oder im Dip, als Suppe oder Ofengemüse – der Kürbis hat für jeden Geschmack etwas zu bieten.
Große Vielfalt
Weltweit gibt es rund 100 Kürbisgattungen mit rund 850 Arten. Einige Kürbisse haben Streifen, andere Flecken oder netzartige Muster, manche sind glatt oder warzig. Die wohl bekanntesten Sorten sind derzeit der Hokkaido- und der Butternut-Kürbis. Andere Sorten sind beispielsweise der Patisson-Kürbis, der ähnlich wie eine Zucchini schmeckt, oder der Gartenkürbis, der häufig zum Schnitzen von Halloweenkürbissen verwendet wird.
Generell wird zwischen Sommer- und Winterkürbissen unterschieden. Sommerkürbisse, wie der Patisson-Kürbis, reifen bereits ab Juli. Winterkürbisse, wie der Hokkaido- oder der Butternut-Kürbis, brauchen länger bis sie reif sind und werden von Anfang August bis Mitte Oktober geerntet. Außerdem werden Kürbisse anhand ihrer unterschiedlichen Nutzung in drei Gruppen eingeteilt. Speisekürbisse werden in der Küche verwendet, Ölkürbisse werden zur Gewinnung von Kürbiskernöl genutzt und Zierkürbisse, die aufgrund des Bitterstoffs Cucurbitacin nicht zum Verzehr geeignet sich, dienen der Dekoration.
Die größte Beere der Welt
Kürbisse zählen, wie beispielsweise auch Gurken oder Melonen, zum Fruchtgemüse. Botanisch gesehen handelt es sich bei der Kürbisfrucht um eine Beere. Je nach Sorte und Kultur können sich riesige Früchte mit über einem Meter Durchmesser, drei Metern Umfang und bis zu 150 kg Gewicht entwickeln. In Ausnahmefällen sind es sogar über 680 kg.
Doch nicht nur die Größe, auch die vielfältigen Inhaltsstoffe sind wertvoll. Besonders das Wasser und die nennenswerten Mengen an Carotinoiden sind hervorzuheben. Kürbisse sind sehr wasserreich, sie bestehen zu 90% aus Wasser. Carotinoide können zum Schutz der menschlichen Zellen beitragen und sind als Vorstufe von Vitamin A für das Sehen wichtig. Der Kürbis verdankt den Carotinoiden seine leuchtende Farbe.
Unempfindlich, aber durstig
In der Landwirtschaft sind Kürbispflanzen typische Kulturpflanzen, die im Freiland angebaut werden. Vor allem die Ukraine, Spanien und Italien zählen zu den bedeutendsten Anbauländern. In Deutschland, vor allem in Bayern, hat der Kürbisanbau in den letzten Jahren stark zugenommen.
Schon gewusst? Nahezu alle Kürbissorten eignen sich auch zum Anbau im Hausgarten. Dort finden sie ihren Platz am Zaun, beim Kompost oder im Beet. Am Handlichsten sind Sorten ohne Ranken und solche mit einer Rankenlänge von etwa 2 bis 5 Metern. Ist kein Beet vorhanden, können Kürbisse auch in einem großen Kübel angebaut werden.
Kürbispflanzen brauchen viel Wasser. Vor allem zu Beginn, damit die Pflanzen ihre Wurzeln bilden können. Generell ist der Kürbis wenig empfindlich, ein Schutz durch Glas oder Folie ist daher nicht notwendig. Jedoch mögen die jungen Kürbispflanzen keinen Frost, daher sollten sie erst Mitte Mai, nachdem die Eisheiligen vorüber sind, ins Freiland gepflanzt werden.
Monatelange haltbar
Bei richtiger Lagerung sind Kürbisse monatelang haltbar. Sie sollten am besten in einem gut belüfteten Raum kühl und trocken gelagert werden. Unbeschädigte Speisekürbisse, die eine Zeit lang zur Dekoration dienten, können meist noch in der Küche weiterverarbeitet werden. Beim Einkauf erkennt man einen frischen Kürbis unter anderem daran, dass keine Druckstellen vorhanden sind und er hohl klingt, wenn man dagegen klopft. Außerdem ist es wichtig, dass der Stiel noch dran ist, sonst verdirbt der Kürbis schnell.
Vielfältiger Genuss
Je nach Sorte kann meist der ganze Kürbis verzehrt werden. Eine Ausnahme bildet der Stiel. Der Hokkaido-Kürbis ist dafür bekannt, dass er nicht geschält werden muss. Außerdem ist die Schale des Butternut- oder des Muskatkürbisses essbar. Neben dem Fruchtfleisch können auch die Kerne in roher oder gerösteter Form und die Blüten gegessen werden. Die Blüten von Speisekürbissen können zum Beispiel in Ausbackteig frittiert, gefüllt oder gratiniert werden. In China und einigen afrikanischen Ländern essen die Einwohner*innen auch die Kürbisblätter als Gemüse.
Für Entdecker
Wer noch mehr über die vielfältigen Riesenbeere erfahren möchte oder sie mit Kindern genauer unter die Lupe nehmen möchte – egal ob in Schule, Kita oder Zuhause – schaut am besten gleich in die Broschüre „Dem Kürbis auf der Spur. Orange, gelb oder grün: Gemüseforscher*innen entdecken die bunte Welt der Kürbisse“ des Landeszentrums für Ernährung Baden-Württemberg.
Autorinnen: Katrin Anderlohr, Michelle Friedrich, Katharina Mozer
Quelle:
LEL Schwäbisch Gmünd, Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum
http://www.ernaehrung-bw.info