Proteine im Trend – wie gut sind angereicherte Lebensmittel?

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Foto: vzhb/Dierks

Wer Sport macht, der braucht viel Protein – dieses (scheinbare) Wissen ist bei vielen im Gedächtnis eingebrannt.

Und um diese Proteine aufzunehmen, gibt es viele angereicherte Produkte, von Proteinschokolade über -toast zu -pudding und -drinks. Doch sind diese Lebensmittel notwendig? In einem Marktcheck hat die Verbraucherzentrale Bremen sich online 19 Produkte angesehen, die damit werben, besonders reich an Proteinen zu sein.

Gesunde Menschen im Alter von 19 bis 65 Jahren brauchen laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) 0,8 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht. Kinder und Senioren benötigen ca. 1 g pro kg Körpergewicht. Diese Mengen werden in Deutschland mit einer ausgewogenen Ernährung meist schon überschritten. Doch was ist mit den Sportlern?

Nur Sportler, die sich mehr als fünf Stunden in der Woche körperlich aktiv bewegen haben tatsächlich einen höheren Verbrauch. Je nach Sportart können sie zwischen 1,2 und 2 g Protein pro kg Körpergewicht benötigen. „Doch da ihr Energiebedarf insgesamt höher ist, essen sie auch mehr. Bei einer ausgewogenen Ernährung wird der Proteinbedarf gedeckt“, erklärt Sonja Pannenbecker, Referentin für Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Bremen.

Der Marktcheck

Die Verbraucherzentrale Bremen hat sich online die Zutatenlisten und Nährwerttabellen von 19 Produkten, überwiegend auf Milchbasis, angesehen, die mit ihren Proteingehalten von 20 bis 40 g pro Becher werben.

Einige der Produkte waren zum Löffeln, beispielsweise Joghurt oder Pudding, andere wie beispielsweise Joghurtdrinks eher zum Trinken. Die Zuckergehalte der Getränke liegen meist im mittleren Bereich.

„Die Nährwerte der Produkte zum Löffeln sind in Ordnung“, erläutert Pannenbecker, „der Zuckergehalt liegt überwiegend im geringen Bereich und auch der Fettgehalt ist meist niedrig“. Doch um diese Nährwerte zu erreichen und gleichzeitig ein Produkt zu haben, dass vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern schmeckt, werden Zusatzstoffe und künstliche Aromen verwendet. Der Süßgeschmack wird in 12 der 19 Produkte unter anderem durch Süßungsmittel erreicht. In neun Produkten wird ein Enzym verwendet, das den Milchzucker spaltet und dadurch für einen süßeren Geschmack sorgt. Dadurch sind einige der Milchprodukte laktosefrei.

Viele Zusatzstoffe und Aromen

„Auch Verdickungsmittel und Stabilisatoren werden häufig verwendet. In 14 der 19 Produkte sind Verdickungsmittel und in sieben Produkten Stabilisatoren“, kritisiert Pannenbecker. Dass es auch ohne diese Zusätze geht, zeigen vier Produkte, die vollkommen ohne Zusatzstoffe und Aromen auskommen.

Außerdem werden 15 Produkten Aromen zugesetzt. Meist sind es Aromastoffe, die nicht aus der Frucht stammen, nach der sie schmecken. Nur in zwei Produkten wurde „natürliches Fruchtaroma“ und „natürliches Fruchtaroma mit anderen natürlichen Aromen“ verwendet. Sie stammen zumindest aus einem Teil aus der bezeichneten Frucht.

Großer Preis, kleiner Inhalt?

Die Proteingehalte liegen zwischen 5 und 11,4 g pro 100 g. Im Vergleich dazu – normaler Speisequark enthält 12 g pro 100 g und ist damit mindestens genauso geeignet um Proteine aufzunehmen. Die getesteten Produkte liegen preislich zwischen 0,29 und 0,94 € für 100 g. „Das Durchschnittsprodukt mit 0,49 € ist somit dreimal so teuer, wie beispielsweise normaler Speisequark für 0,18 € pro 100 g“, gibt Pannenbecker zu bedenken. Doch was wird hier so teuer bezahlt? Vor allem das gute Image der Trendprodukte.

Fazit

Proteinangereicherte Lebensmittel sind bei einer ausgewogenen Ernährung nicht notwendig, sie enthalten meist viele Zusatzstoffe und sind deutlich teurer als die gute Alternative Speisequark.

Quelle: Verbraucherzentrale Bremen