Wenn es im Herbst grauer und dunkler wird, zaubert Rosenkohl frisches Grün auf Feld und Teller. Die zierlich-zarte Vertreterin unter den Kohlarten versorgt uns im Winter mit einer Extraportion Vitamin C und Mineralstoffen.
Jungspund unter den Kohlsorten
Der Anbau von Kohl hat eine jahrtausendelange Tradition. Bereits die alten Römer und Griechen kultivierten und schätzen ihn, nicht zuletzt wegen seiner gesundheitsfördernden Eigenschaften. Um das 8. Jahrhundert wanderten die ersten Kohlköpfe Richtung Norden. Doch bis der Rosenkohl das Licht der Welt erblickte dauerte es noch einige Jahrhunderte.
Wie alle Kohlarten stammt auch Rosenkohl vom Wildkohl ab. Die Urform, die auch noch heute in manchen Regionen kultiviert wird, kommt aus dem Mittelmeerraum und sieht eher wie ein Grünkohl mit lockerer Blattstellung aus. Rosenkohl ist eine recht junge Kohlart. Er wurde vor etwa 200 Jahren erstmals in Belgien angebaut – daher auch sein ursprünglicher Name „Choux de Bruxelles“, was übersetzt Brüsseler Kohl bedeutet.
Rosenkohl trotz der Kälte
Rosenkohl hat von September bis Januar Saison. Einen Großteil der Kohlröschen, die wir im Supermarkt kaufen können, wird aus den Niederlanden importiert. In der Hochsaison, ab Oktober, findet sich jedoch auch Ware aus Norddeutschland oder dem Rheinland in der Gemüseabteilung. Wenn es draußen eisig kalt ist und die meisten Gemüse sich bereits im Winterschlaf befinden, trotzen die kleinen zarten Röschen Wind und Wetter. Im Gegensatz zu vielen anderen Kohlsorten, entfaltet Rosenkohl seinen süßlich-nussigen Geschmack erst nach einer kurzen Frostperiode, in der Stärke zu Zucker umgewandelt wird. Neue Züchtungen ermöglichen jedoch auch schon eine Ernte im Herbst.
Natürlicher Vitamin-C-Kick im Winter
Das winterfeste Gemüse strotzt nur so vor Vitaminen und Mineralstoffen. Mit dem höchsten Vitamin-C Gehalt unter den Wintergemüsen stellt er sogar Grünkohl in den Schatten. Ein regelmäßiger Verzehr kann das Immunsystem und so die körpereigene Abwehr stärken. Rosenkohl enthält eine Menge Eisen, Magnesium, Kalium, Folsäure, Vitamin K und Vitamin B1. Letzteres soll der Konzentration und schwachen Nerven helfen. Durch den hohen Anteil an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen, wie etwa Antioxidanten, kann er entzündungshemmend wirken und vor Zellschäden schützen. Den typischen Geschmack liefert, wie bei anderen Kohlarten auch, der hohe Gehalt an Senfölen.
Rosenkohl am besten frisch
Am besten genießt man die hellgrünen Sprossen frisch, denn ihre Blätter werden bereits nach wenigen Tagen gelb. Direkt nach dem Kauf oder der Ernte in ein feuchtes Tuch eingeschlagen, kann Rosenkohl gut einige Tage im Gemüsefach des Kühlschranks gelagert werden.
Einfrieren von Rosenkohl empfiehlt sich nur, wenn die Ernte bzw. Ware keine Frostschäden, Flecken oder welke Blätter aufweist. Für die optimale Zubereitung sollten die äußeren zwei bis drei losen Blätter der Röschen entfernt werden, der Strunk wird kreuzweise eingeschnitten und das Gemüse kurz in gesalzenem Wasser blanchiert. So bleiben am meisten Nährstoffe, sowie die frischgrüne Farbe erhalten. Kurz in Butter geschwenkt und leicht gesalzen entfaltet er sein volles nussig-mildes Aroma. Rosenkohl kann wunderbar gratiniert werden und eignet sich auch als Eintopfeinlage. Was viele nicht wissen: Die Sprossen können auch roh gegessen werden. Fein geschnitten, zusammen mit Nüssen und Früchten als Salat zubereitet, bietet er eine noch recht unbekannte, vitaminreiche Abwechslung im Menüplan. Der rohe Verzehr kann bei empfindlichen Menschen allerdings zu Blähungen führen.
Flower Sprout – ein neuer Trend
Heute gibt es insgesamt über 3000 Kohlarten. Durch den stetigen Züchtungsfortschritt zu gewünschten Eigenschaften wie Geschmack, Bekömmlichkeit oder auch Erscheinungsbild kommen laufend neue Arten und Sorten hinzu. Ein neues Trendgemüse sind beispielsweise die sogenannten „Flower Sprouts“. Die aus England stammende Kreuzung zwischen Grünkohl und Rosenkohl schmeckt süßlich-nussig, weniger bitter als Rosenkohl und konnte wohl schon so manchen „Rosenkohlverschmäher“ geschmacklich überzeugen.
Autorin: Anna Steindl
Quelle: Landeszentrum für Ernährung an der Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (LEL) www.landeszentrum-bw.de