Auch Gurken werden von Viren angegriffen

Schwer befallene Gurkenpflanzen. Foto: U. Maeritz

Seit Corona gehört es zum Allgemeinwissen, wie wichtig ein frühzeitiger und genauer Befund bei Viruserkrankungen ist. Das gilt für Erreger, die den Menschen angreifen, genauso wie für solche, die für Pflanzen gefährlich sind.

Die Diagnose über einen sogenannten PCR-Test spielt auch in der Pflanzengesundheit eine herausragende Rolle. Die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ist ein molekulargenetisches Testverfahren, um Viren, Bakterien und andere Schaderregerüber ihre Erbsubstanz aufzuspüren. Die Expertinnen und Experten der Bayerischen Lan-desanstalt für Landwirtschaft (LfL) gehen mit dieser Methode Pflanzenkrankheiten auf den Grund und leisten einen wichtigen Beitrag zum Pflanzenschutz.

Das Ziel ist bei allen Pflanzenkrankheiten identisch: Eine Ausbreitung in Bayern sowie eine Verschleppung über Ländergrenzen hinweg zu verhindern und die Qualität der Lebensmittel zu sichern. Gesunde Pflanzen, wie Kartoffeln oder Getreide, ergeben hochwertige Lebensmittel und können unbedenklich beispielsweise zu le-ckerem Brot verbacken werden.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LfL-Instituts für Pflanzenschutz in Freising testen Kulturpflanzen wie Getreide, Kartoffeln und Hopfen sowie Gemüse, Zierpflanzen und Obstbäume auf Krankheiten. „So fanden wir in einer Kooperation mit der DSMZ in Braunschweig, der weltweit größten Sammlungen von Pflanzenviren, 2019 erstmals das Cucurbitaceen-Vergilbungsvirus an bayerischen Gurken und erarbeiteten entsprechende Handlungsempfehlungen“, erklärt Dr. Luitgardis Seigner, Leiterin der Arbeitsgruppe Virologie am LfL-Institut für Pflanzenschutz.

„Das Virus halbiert die Erträge. Es wurde 1988 in Frankreich entdeckt und breitet sich seither aus. Viren kommen aber auch an anderen Pflanzen häufig vor. Selbst an Gänseblümchen haben wir schon Viren gefunden. Mit der PCR weisen wir in unseren Laboren neben Viren noch viele weitere Erreger wie Bakterien, Pilze und tierische Schädlinge nach.“

Die PCR ist ein molekulargenetisches Testverfahren. In einer Art Kettenreaktion wird ein bestimmter Abschnitt des Erbmaterials millionenfach vervielfältigt. Dafür werden spezielle PCR-Startermoleküle eingesetzt, die auf einen charakteristischen Bereich der Erbsubstanz eines Schaderregers zugeschnitten sind. „An der LfL wurden schon für die verschiedenste Erreger maßgeschneiderte Startermoleküle entwickelt“ so Seigner.

Wie beim Nachweis des Coronavirus findet die Vervielfältigung des Erbmaterials in einem speziellen PCR-Gerät statt. Erst durch die enorme Anreicherung der ursprünglich geringen Menge an Erbsubstanz des Erregers ist der Nachweis möglich. Der Nachweis selbst erfolgt durch ein optisches Signal, z. B. durch Messen der kontinuierlich zunehmenden Fluoreszenzstrahlung, die schon während der Kettenreaktion freigesetzt wird, oder durch nachträgliches Anfärben.

Schaderregeruntersuchungen an der LfL:

Quelle: LfL Bayern