Gestreckt – Ersetzt – falsch deklariert: Kontrollplan gegen Lebensmittelbetrug mit Gewürzen

Olivenblätter im Oregano, Färberdistel statt teurem Safran – Gewürze und Kräuter können gestreckt, ersetzt oder falsch deklariert sein, ohne dass es auffällt.

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Foto: Pauliene Wessel, 123RF

Und solche Fälschungen bleiben oft unentdeckt. Daher hat die Europäische Kommission den ersten EU-weit koordinierten Kontrollplan zur Echtheit von Kräutern und Gewürzen initiiert und dessen Ergebnisse kürzlich veröffentlicht. Die Lebensmittelprüfer hatten fast 10.000 Analysen an knapp 1.900 Proben aus 21 EU-Mitgliedstaaten, der Schweiz und Norwegen durchgeführt.

In der Europäischen Union werden jedes Jahr rund 100.000 Tonnen Kräuter und Gewürze produziert und über 300.000 Tonnen importiert – vor allem aus Asien, Afrika, Lateinamerika und der Karibik. Die Lieferketten sind lang und komplex und können durch mehrere Länder führen, was die Überwachung erschwert. In vielen EU-Mitgliedstaaten wird die Echtheit von Kräutern und Gewürzen bislang nur begrenzt geprüft. Das soll der Kontrollplan der EU-Kommission ändern.

Im Fokus der Analysen standen gemahlene und zerkleinerte Proben von sechs Kräutern und Gewürzen: Kreuzkümmel, Kurkuma, Oregano, Paprika oder Chili, Pfeffer und Safran. Bei 17 Prozent der untersuchten Proben (323 von 1.885) bestand der Verdacht einer Fälschung.

Auffällig waren Oregano-Produkte (48 %), die häufig mit Blättern des Olivenbaums gestreckt waren. Beim Pfeffer wurden 17 Prozent der Proben beanstandet, gefolgt von Kreuzkümmel (14 %), Kurkuma (11 %), Safran (11 %) und Paprika oder Chili (6 %). Die meisten Proben enthielten nicht deklariertes Pflanzenmaterial – etwa Koriander im Kreuzkümmel oder Färberdistel in teurem Safran. In zwei Prozent wurden nicht zugelassene Farbstoffe wie Azofarbstoffe nachgewiesen. Eine Probe Kurkuma enthielt toxisches Bleichromat.

Die aktuellen Ergebnisse können Lebensmittelüberwachungsbehörden und Lebensmittelunternehmen helfen, ihre Kontrolltätigkeit gezielter auszurichten und Fälschungen aufzudecken sowie vorzubeugen.

Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de

Quelle: Europäische Kommission – Joint Research Centre (JRC), JRC Technical Report (doi:10.2760/309557, JRC126785)