Etwa 380.000 Pflanzenarten gibt es auf der Welt, schätzt die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN).
Von diesen Pflanzenarten gelten ungefähr 80.000 als essbar. Davon wiederum landen nur circa 150 Arten auf unseren Tellern.
Wenn es schon so wenige sind, dann sollten doch auch alle essbaren Teile verwendet werden. Die Blüten zum Beispiel. Sie könnten in der heimischen Küche aber mehr Aufmerksamkeit verdienen. Blüten sind nämlich rein optisch nicht nur schöne Hingucker – und das Auge isst bekanntlich mit – sie werten das ein oder andere Gericht auch kulinarisch durch ein ausgeprägtes Aroma auf.
Bei einigen heimischen Pflanzen ist die Blütezeit nur kurz im Frühjahr, etwa Apfel und Bärlauch, bei anderen beginnt sie erst im Sommer und/oder dauert noch bis in den Herbst. Geerntet wird am besten im heimischen Garten oder in der freien Natur, hier natürlich nur an hygienisch unbedenklichen Stellen. Pflanzen aus dem Gartencenter oder aus dem Blumenladen dagegen können mit Pflanzenbehandlungsmitteln versehen sein und sollten nicht gegessen werden.
Kapuzinerkresse – blüht von Ende Juni bis zum ersten Frost. Es bilden sich immer wieder neue, bunte Blüten, mit einem würzig-scharfen Geschmack. Der Klassiker für Salate oder Brotbelag.
Jasmin – der Echte Jasmin (Jasminum officinale) blüht von Mai bis September. Die sternförmigen strahlend weißen Blüten verströmen einen intensiven, süßen Duft. Frisch oder getrocknet werden die süßen Blüten gerne zu Tee oder in Desserts verarbeitet.
Kornblume – blüht von Juni bis Oktober. Die strahlend blauen Blüten der Kornblume (Centaurea cyanus) sind wunderschön anzusehen und entsprechend perfekt als essbare Dekoration geeignet. Geschmacklich sind die Blüten weniger aufregend: schwach würzig mit leicht bitterer Note.
Lavendel – blüht von Mai bis August/September. In der französischen, italienischen und spanischen Küche haben die typisch lavendelfarbigen Blüten ihren festen Platz als Würzzutat. Das intensive Aroma passt ebenso gut zu herzhaften Fleischgerichten wie auch zu süßen Nachspeisen. Geeignet ist vor allem der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia); andere Sorten schmecken nicht wirklich gut.
Löwenzahn – die Hauptblüte ist Anfang Mai, sie geht aber bis in den Herbst hinein. Die Blätter sind als Zutat für Salate und Suppen etabliert. Aber auch die gelben Blüten eignen sich mit ihrem süßlichen Geschmack prima für den Verzehr. Neben einer schönen Dekoration für Kuchen und Torten lassen sie sich auch zu Gelee und Marmelade verarbeiten.
Ringelblume – blüht von Juni bis Oktober. Die cremegelb bis karminroten Blüten sind in erster Linie ein echter Hingucker in Salaten und zahllosen anderen Speisen. Geschmacklich sind sie eher unauffällig.
Rose – Die Hochblüte beginnt im Juni und geht bis in den Hochsommer hinein. Die Blütenblätter verströmen einen intensiven Duft, machen optisch eine gute Figur und haben einen intensiven süßen Geschmack. Vorsicht: Pfingstrosen, Stockrosen und Christrosen teilen sich zwar mit der Rose den Namen, gehören aber nicht zur Gattung Rosa und sind in der Regel giftig!
Salbei – blüht von Mai bis Anfang Juli, es gibt noch eine Nachblüte im Spätsommer. Die blauvioletten Blüten schmecken leicht süß und hübschen Desserts auf, lassen sich aber durchaus auch für herzhafte Gerichte verwenden, ohne jedoch das intensive Aroma der Blätter zu haben.
Schnittlauch – blüht von Mai bis August. Die schönen violetten Blüten ähneln im Geschmack dem jungen Schnittlauch, sind aber wesentlich milder und dezenter. Die Blüten passen gut zu Fleisch oder Salat, können aber auch ein Butterbrot oder würzige Nachspeisen ergänzen.
Sonnenblume – blüht von Juni bis September/Oktober. Die kräftig gelben Blütenblätter sind eher zur optischen Aufwertung geeignet, geschmacklich bleiben sie unauffällig.
Zucchini – blüht ab Juni und von da an entstehen immer wieder neue große leuchtend gelbe Blüten. Diese sind ausgesprochen dekorativ. Geschmacklich punkten sie mit einem leicht nussigen Geschmack. Sie ergänzen Fleisch- und Fischgerichte, lassen sich aber auch – aufgrund ihrer Größe – prima füllen, zum Beispiel mit Ricotta, Parmesan, Ziegen- oder Schafskäse, aber auch mit Fleisch, Fisch oder Hirse.
Quelle: Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de