Gen-Schere CRISPR & Co: In vielen Ländern keine Gentechnik mehr

Auch „neue Gentechnik“ ist Gentechnik, ohne Abstriche. Noch immer hält die EU daran fest.

Doch inzwischen haben immer mehr Länder auf allen Kontinenten den Umgang mit genom-editierten Pflanzen gelockert und ihre Gesetze geändert. Selbst die so gentechnik-kritische Schweiz will mit neuen molekularbiologischen Verfahren entwickelte Pflanzen nicht mehr automatisch als gentechnisch verändert einstufen.

Es war schon eine Überraschung: Im März 2022 entschied das Schweizer Parlament mit knapper Mehrheit, Pflanzen, die mit neuen Verfahren wie der Gen-Schere CRISPR/Cas verändert wurden, von den geltenden Gentechnik-Restriktionen auszunehmen – sofern kein neues Erbmaterial eingefügt wurde und sie genauso auch mit konventionellen Verfahren gezüchtet werden könnten. Bis 2024 soll nun der Bundesrat – die Schweizer Regierung – einen Vorschlag für eine „risikobasierte Zulassung“ solcher Pflanzen vorlegen.

Ausgerechnet die so gentechnik-kritische Schweiz. Seit vielen Jahren gilt dort ein striktes Nutzungsverbot für gentechnisch veränderte Pflanzen. 2005 in einer Volksabstimmung beschlossen, wurde es seitdem alle vier Jahre immer wieder verlängert, gerade noch einmal bis 2025. Doch, anders als zuvor, soll das Moratorium nun nicht mehr für einfache genome-editierte Pflanzen gelten. Dieser „radikale Meinungswechsel“ (NZZ) in beiden Kammern des Schweizer Parlaments ist auch Ausdruck eines veränderten Meinungsklimas. Es wachse eine neue Generation von Konsumentinnen heran, die nachweislich offener sei für „innovative Lösungen in der Landwirtschaft“, zitiert die NZZ eine aktuelle Studie der ETH Zürich.

Auch Großbritannien hat bereits einen neuen Kurs eingeschlagen und nutzt die Freiheiten, die sich mit dem EU-Austritt eröffnet haben. In einem ersten Schritt beschloss das Parlament, dass künftig Freilandversuche mit einfachen genom-editierten Pflanzen nicht mehr in einem aufwändigen Verfahren beantragt und genehmigt werden müssen. Nun reicht eine einfache Anmeldung. Neue Regeln für Zulassung und Anbau sollen folgen. Damit will die britische Regierung die Erforschung und Entwicklung neuer Pflanzen fördern, die etwa „den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden deutlich reduzieren“ und sie „gegen schwierige Witterungsbedingungen und den Klimawandel widerstandsfähiger machen“.

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Quelle: Forum Bio- und Gentechnologie