Grüne Woche: Gesundes und bezahlbares Essen ist kein Widerspruch

IGW 2023: vzbv fordert Bundesregierung auf, Worten Taten folgen zu lassen.

  • Verbraucherschützer fordern Ampel zu Beginn der Internationalen Grünen Woche zum Handeln auf.
  • Größte Baustellen: Werbeverbot für Ungesundes, Mehrwertsteuerbefreiung für Gesundes, Kampf gegen Greenwashing.
  • Ramona Pop: Ernährungswende muss sozial gerecht sein.
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Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert zu Beginn der weltweit größten Messe für Ernährung und Landwirtschaft (Internationalen Grünen Woche, IGW) in Berlin entschiedene Schritte zur Einleitung einer verbraucherfreundlichen Ernährungswende. Ziel müsse es sein, eine nachhaltige und gesunde Ernährung für alle Verbraucher:innen zu ermöglichen. Das gelte insbesondere in Zeiten dramatisch gestiegener Lebensmittelpreise. Als konkrete Schritte fordert der vzbv eine strenge Regulierung von an Kinder gerichteter Lebensmittelwerbung, eine Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte sowie den Kampf gegen Greenwashing bei Lebensmitteln.

„In der Landwirtschafts- und Ernährungspolitik kann sich Deutschland ein Weiter-so ökonomisch und ökologisch nicht leisten. Unser Ernährungssystem ist nicht nachhaltig und geht zu Lasten künftiger Generationen. Und es ist ein Skandal, dass eine ausgewogene Ernährung in einem so reichen Land für viele Menschen mit geringem Einkommen unmöglich ist. Die Bundesregierung muss deshalb ihren durchaus guten Vorsätzen Taten folgen lassen und eine sozial gerechte Ernährungswende einleiten“, sagt vzbv-Vorständin Ramona Pop.

Konkret fordert der vzbv, dass Bundesminister Cem Özdemir die Gespräche im Rahmen der IGW nutzt, um politische Lösungen voranzutreiben. Ernährungsumgebungen müssen so gestaltet sein, dass allen Menschen in Deutschland eine gesunde und nachhaltige Ernährung in ihrem Alltag möglich ist.

Transparenz und Anreize nötig

Aus Sicht des vzbv muss die Politik dafür sorgen, dass nachhaltige und gesunde Lebensmittel für Verbraucher:innen besser erkennbar sind, zum Beispiel durch einen verpflichtenden Nutri-Score und einer einheitlichen Kennzeichnung von nachhaltigen Lebensmittel auf EU-Ebene, oder indem an Kinder gerichtete Werbung für Ungesundes sowie irrführende Klimaaussagen (Greenwashing) verboten werden.

Zudem braucht es auch ökonomische Anreize für ein gesundes Lebensmittelangebot und ausgewogene Ernährung, etwa durch die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte und die Einführung einer Süßgetränkeabgabe für Hersteller.

„Was in unseren Supermärkten und auf unseren Tellern landet, ist auch eine politische Frage. Die Bundesregierung ist deshalb gefordert, die nötige Ernährungswende einzuleiten und dabei den Alltag der Verbraucher:innen im Blick zu behalten“, so Ramona Pop.

Quelle: vzbv