Im Jahr 2022 ist der Umsatz mit „Ohne Gentechnik“-Produkten in Deutschland um rund 21 Prozent auf knapp 16 Milliarden Euro gestiegen. Bei Eiern war das Wachstum mit über 24 Prozent noch stärker.
Zum großen Teil dürfte das mit inflationsbedingten Preissteigerungen zu erklären sein, aber nicht ausschließlich. Wie stark das Wachstum jenseits dieser Effekte die Prognose vom letzten Jahr übertroffen hat, lässt sich jedoch nicht exakt ermitteln. Schon 2023 könnten die Zahlen anders aussehen.
„Ohne Gentechnik“ weiterhin hoch im Kurs
„Das erfreuliche Wachstum zeigt, dass ‚Ohne Gentechnik‘ bei Verbraucherinnen und Verbrauchern weiterhin hoch im Kurs steht“, kommentiert VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting. „Auch wenn die Interpretation im Detail schwierig ist, zeigen die Zahlen in jedem Fall, dass ,Ohne Gentechnik‘ sich auch im Krisenjahr 2022 sehr gut entwickelt hat, trotz aller Unkenrufe etwa über angeblich nicht verfügbare Futtermittel. Welchen Anteil am Wachstum Inflationseffekte haben, lässt sich nicht konkret beziffern. Klar ist aber, dass auch darüber hinaus das Plus größer ist als erwartet.
Überdurchschnittliches Wachstum bei Eiern
Zu Ostern freut uns das überdurchschnittliche Wachstum bei ,Ohne Gentechnik‘-Eiern ganz besonders. In unserer drittgrößten Produktgruppe können wir ein Umsatzplus um fast ein Viertel von 1,1 auf knapp 1,4 Milliarden Euro verzeichnen. Nach Branchenschätzungen werden inzwischen rund zwei Drittel der Eier in Deutschland ohne Gentechnik-Hühnerfutter hergestellt, darin sind auch die ebenfalls gentechnikfreien Bio-Eier enthalten.
Keine versteckte Gentechnik im Osterei – EU-Standards bewahren!
Umso wichtiger ist es, die erfolgreiche ,Ohne Gentechnik‘-Wirtschaft vor der drohenden Absenkung der EU-Gentechnik-Standards zu bewahren, um weiterhin zuverlässig Transparenz für Verbraucher:innen gewährleisten zu können. Gentechnik im Osterei künftig zu verstecken ist eine schlechte Idee, das muss auch der EU-Kommission klar sein.“
Größter Anteil weiterhin Milchprodukte
Den größten Anteil an den fast 16 Milliarden Euro Verbraucherausgaben für „Ohne Gentechnik“-Produkte machten auch im Jahr 2022 Milch und Milchprodukte mit 11 Milliarden Euro (69 Prozent) aus. Mit Geflügelfleischprodukten wurden 3,1 Milliarden Euro (19 Prozent), mit Eiern 1,4 Milliarden Euro (9 Prozent) und mit sonstigen Produkten 0,5 Milliarden Euro (3 Prozent) erzielt.
Die Zahlen beruhen auf Auskünften der Lizenznehmer des „Ohne GenTechnik“-Siegels zuzüglich pauschaler Handelsspanne und Mehrwertsteuer. Nach den Prognosen der bisherigen Lizenznehmer würde sich der „Ohne Gentechnik“-Umsatz 2023 um 0,6 Prozent erhöhen. Die Prognosen wurden im Januar und Februar 2023 abgegeben. Angesichts weiter anhaltender Inflation und anderer Marktunsicherheiten ist die Vorhersage allerdings mit deutlich mehr Unsicherheiten behaftet als in früheren Jahren.
Die rechtliche Basis für das Siegel legt das EG-Gentechnik-Durchführungsgesetz (EGGenTDurchfG). 2009 ließ die damalige Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) das einheitliche „Ohne GenTechnik“-Siegel entwerfen. 2010 übertrug sie dessen Lizenzierung und Kontrolle exklusiv an den VLOG. Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) e.V. repräsentiert rund 760 Lebensmittelhersteller und -händler sowie die vor- und nachgelagerten Bereiche der Lebensmittelproduktion. Er vergibt für gentechnikfrei hergestellte Lebensmittel Lizenzen für das einheitliche Siegel „Ohne GenTechnik“.
Quelle: VLOG