Deutsche wollen mehr für Fleisch, Milchprodukte und Eier bezahlen

Veröffentlichung honorarfrei bei Link zu: food-monitor.de

Ein neuer Vorschlag löst mehrere Probleme auf einmal, ohne die Kosten für die Verbrauchenden zu erhöhen.

56% der deutschen Verbraucher*Innen sind bereit, einen höheren Preis für Fleisch und Milchprodukte zu zahlen, um die Preise für pflanzliche oder ökologisch erzeugte Lebensmittel zu senken. Dies geht aus einem repräsentativen IPSOS-Bericht hervor, der von der Koalition für einen echten tierischen Proteinpreis (TAPP) in Auftrag gegeben wurde. Bei einer Veranstaltung in Berlin stelle die Koalition einen Aktionsplan mit politischen Maßnahmen vor.

Neue Mehrwertsteuerregelung gefordert: 0 % auf Gemüse und Obst, 19 % auf tierische Produkte

In dem Plan der TAPP-Koalition werden politische Optionen vorgeschlagen, um die notwendige Umstrukturierung der Lebensmittelpreise umzusetzen. Ein Ansatzpunkt ist die Anwendung einer Mehrwertsteuer von 19 % auf Fleisch, Milchprodukte und Eier bis 2025. Aufgrund dieses Satzes werden die Preise geringfügig steigen, z. B. um 0,29 EUR für einen Liter Milch und 0,68 EUR für ein Pfund Hähnchen. Die Verbraucher*Innen werden durch eine neue 0%ige Mehrwertsteuer auf verschiedene Produkte wie Gemüse und Obst entschädigt. Dadurch bleibt der Preis für einen gut gefüllten Einkaufskorb gleich.

Laut CE Delft wird diese Struktur die Treibhausgasemissionen verringern und die Nachfrage nach pflanzlichen und biologischen Lebensmitteln erhöhen. Das ermöglicht den Landwirten, auf biologische und nachhaltige Anbaumethoden umzustellen und ein besseres Einkommen zu erzielen. Die Steuersätze können so zu einer realistischeren, echten Preisgestaltung führen, die sich positiv auf die Gesundheit, das Klima, den Tierschutz und die Qualität der Landwirtschaft auswirkt – Themen, die laut IPSOS für die Verbraucher wichtig sind.

Wahre Preisgestaltung für mehr Qualität und faire Einkommen

Bei einer wahren Preisgestaltung geht es darum, alle tatsächlichen gesellschaftlichen Kosten – wie den Verlust der biologischen Vielfalt, Treibhausgasemissionen und Gesundheitskosten – in den Preis einzubeziehen. Die Qualität des Fleisches und der Fleischproduktion sowie ein faires Einkommen für die Landwirte sind Teil der Argumente für eine wahre Preisgestaltung.

Jeroom Remmers, Direktor der TAPP-Koalition: „Eines der Missverständnisse in Bezug auf die Preiswahrheit ist, dass dadurch tierisches Eiweiß weniger erschwinglich wird, insbesondere für die unteren Einkommensgruppen. Dies wird durch diese Studie widerlegt: Jeder kann immer noch kaufen, was er möchte. Wir lösen damit ein Problem, welches schon seit Jahrzehnten besteht: Gesunde Lebensmittel werden endlich für alle bezahlbar“.

Vorteile für die Verbraucher*Innen

Der Plan trägt dazu bei, den Verzehr gesunder Lebensmittel zu erhöhen und den Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch zu reduzieren, was die öffentliche Gesundheit fördert und die Gesundheitskosten senkt. Als weiteren Hebel kann sich die Regierung für eine kalkulierte und bewährte Methode entscheiden, mit der die Lebensmittelausgaben insgesamt gesenkt werden können. Das Vereinigte Königreich gibt beispielsweise Lebensmittelgutscheine im Wert von bis zu 200 britischen Pfund (Healthy Start Food Vouchers) aus, um die Lebensmittelausgaben zu senken und einen gesünderen Einkauf zu fördern. Dieser zusätzliche Anreiz der Regierung wird die positiven Auswirkungen des Kernplans zur Umstellung der Mehrwertsteuer noch verstärken. Insgesamt wird die Kaufkraft der Verbraucher*Innen gestärkt und ein gesunder Verzehr von Obst und Gemüse gefördert; Ergebnisse, die zur Verwirklichung mehrerer Regierungspläne für die kommenden Jahre beitragen werden.

Die TAPP-Koalition übergab den Vorschlag und die Forschungsberichte an Christiane Seidel (VZBZ): „Die große Mehrheit der Verbraucher will nachhaltigere und gesündere Lebensmittel. Die Preise für Lebensmittel müssen widerspiegeln, was ihre nachhaltige Produktion kostet. Damit würden die Preise stärker als Qualitätsindikator wirken. Alle Verbraucher müssen die Möglichkeit haben, sich eine gesunde und nachhaltige Ernährung zu leisten. Deshalb müssen steigende Lebensmittelpreise durch gesellschaftspolitische Maßnahmen abgefedert werden“, schloss sie.

Lesen Sie den vollständigen CE Delft report und den IPSOS report hier.

Über die TAPP-Koalition

TAPP ist eine niederländische Koalition aus unterschiedlichen, aber gleichgesinnten Unternehmen, Landwirten, Wissenschaftlern und NRO aus dem gesamten politischen Spektrum, die sich in einem Punkt einig sind: die Bedeutung der Einführung echter Preise für Fleisch und Milchprodukte. In den Niederlanden ist es der Koalition gelungen, die Preiswahrheit auf die politische Tagesordnung zu setzen: 63 % befürworten einen echten und etwas höheren Fleischpreis, sofern die Mittel zum Nutzen der Verbraucher und der Qualitätslandwirte verwendet werden. Dies hat dazu geführt, dass verschiedene verantwortliche niederländische Minister den Plan unterstützen und ihn im Hinblick auf seine Umsetzung weiter prüfen. Nun strebt die Koalition den gleichen aktiven Dialog in Deutschland an.

Kurz gesagt, der Vorschlag der TAPP-Koalition

  1. 0% Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse und gesunde/nachhaltige Lebensmittel
  2. Der Vorschlag sieht vor, dass die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse auf 0 % gesenkt wird. Dieser Satz soll auch für pflanzliche Fleisch- und Milchersatzprodukte, Nüsse, Brot, Vollkornprodukte und ökologische Lebensmittel gelten.)
  3. Ein fairer, etwas höherer Preis für Fleisch einschließlich aller Kosten
  4. Dies kann durch die Anwendung eines fairen Fleischpreises im Jahr 2030 erreicht werden, bei dem alle Umweltkosten wie CO2 in den Fleischpreis einbezogen werden. Infolgedessen wird Hühnerfleisch im Jahr 2030 um 14 Cent pro 100 Gramm teurer und Rind- und Schweinefleisch werden um 88 und 18 Cent pro 100 Gramm teurer. Dies kann durch einen neuen echten Fleischpreis umgesetzt werden. Die Anwendung des normalen (höchsten) Mehrwertsteuersatzes ist eine weitere Option, bei der der Preisanstieg geringer ausfällt als bei der vorherigen Option.
  5. Finanzieller Ausgleich für Gruppen mit niedrigem Einkommen
  6. Für einkommensschwache Haushalte (20 % der untersten Einkommensgruppen) wird ein Ausgleich gewährt, um sicherzustellen, dass sich alle Verbraucher, ob arm oder reich, den Kauf von Fleisch zu seinem tatsächlichen Preis leisten können. Dies entspricht 120 Euro pro Jahr und Kopf für die 20 % der untersten Einkommensgruppen. Dabei kann es sich um Geld oder kostenlose Lebensmittelgutscheine für gesunde, nachhaltige Lebensmittel handeln.
  7. Subventionen für Landwirte
  8. Die Tierhalter erhalten mindestens 10.000 Euro zusätzlich pro Jahr, wenn sie nach höheren Standards für Tierschutz und/oder Nachhaltigkeit produzieren. Dieser Betrag ist ein Ausgleich für die zunehmend höheren Kosten, die sie aufwenden müssen, um tier- oder umweltfreundlicher zu produzieren (z. B. Verringerung der CO2-Emissionen oder Verringerung der Zahl der Tiere pro Stall zur Verbesserung des Tierschutzes und zur Verringerung der Umweltverschmutzung).

Pressekontakt:
Maike Störmer
FleishmanHillard Germany GmbH
+49 172 624 8798
Maike.stoermer@fleishman.com

Quelle: TAPP – True Animal Protein Price Coalition, übermittelt durch news aktuell