Pflanzliche Beruhigungsmittel: 21 von 25 Mitteln sind wenig geeignet

Zur Ruhe kommen mit Tabletten, Tinkturen oder Tees, und das alles rein pflanzlich und ohne Suchtgefahr? Das wäre schön.

Klappt aber oft nicht, urteilt die Stiftung Warentest nach einer Auswertung von Studien zu verschiedenen Wirkstoffen in 25 bekannten und beliebten rezeptfreien Mitteln, denn 21 davon stuft sie als wenig geeignet ein.

„Gelassenheit gibt es nicht als Arznei“, sagt Swantje Waterstraat aus dem Team Gesundheit der Stiftung Warentest. Dass die bewerteten Mittel bei Nervosität und Unruhe helfen, ist für die meisten nicht ausreichend durch Studien nachgewiesen. Etwas besser schnitten die reinen Baldrian-Produkte ab – aber auch nur dann, wenn ein bestimmter Trockenextrakt der Baldrianwurzel verwendet wird. Denn nur für diesen legen wissenschaftliche Studien nahe, dass er bei Unruhe wirkt. Arzneien, die auf diesen Stoff setzen, gibt es für rund 5,50 Euro bis 24 Euro im freien Verkauf.

Lavendelöl ist nach der aktuellen Datenlage auch kein Tipp, genauso wenig wie Hopfen, Melisse oder Passionsblume. Bei all diesen Inhaltsstoffen ist es auch egal, in welcher Form man sie einnimmt – wenig geeignet lautet das Urteil der Stiftung Warentest, nachzulesen in der Juni-Ausgabe von test. Auch die versprochenen Eigenschaften des angeblichen Wundermittels CBD aus Cannabis sind nicht belegt.

Aber was tun, wenn kein Mittel gegen Herzklopfen, Händezittern oder unruhigen Schlaf so richtig helfen kann? Entspannung einplanen, Sport treiben, Resilienz entwickeln oder Stress in Energie umwandeln, rät Professor Dr. Andreas Hillert, der Chefarzt für Psychosomatik und Psychotherapie an einer Klinik am Chiemsee ist und für die Stiftung Warentest den neuen Ratgeber „Stress positiv nutzen“ verfasst hat. Entscheidend sei es oft, nach den Ursachen der anhaltenden Unruhe zu suchen, sagt Hillert. Im Zweifelsfall sollten sich Betroffene an die hausärztliche Praxis wenden, wo sie sich über psychotherapeutische Maßnahmen informieren können.

Der Test Pflanzliche Beruhigungsmittel findet sich in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift test und unter www.test.de/beruhigungsmittel. Den Ratgeber „Stress positiv nutzen“ gibt es unter www.test.de/stress-positiv-nutzen.

Quelle: Stiftung Warentest