Ernährungsbildung ist mehr als Unterricht

Schulen als Orte fairer Ernährungsumgebungen gestalten.

„Es ist wichtig, dass wir Schulen und Kitas als Lebensräume und Orte gesundheitsförderlicher und nachhaltiger Ernährungsumgebungen in den Fokus nehmen und so gestalten, dass Kinder und Jugendliche in deren Zentrum stehen.“ In ihrem Grußwort anlässlich der Verleihung des Dr. Rainer Wild-Preises an Professorin Silke Bartsch von der TU Berlin, beschreibt Dr. Barbara Kaiser, Leiterin des Referates Ernährungsbildung im Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) Chancen und Herausforderungen der Ernährungsbildung in Deutschland.

Das Thema Essen und Verpflegung kann, so Kaiser, nur mit ganzheitlichen und systemischen Ansätzen in der Schulkultur und der Essumgebung der Kinder wirksam verankert werden. Genau für diesen multiperspektivischen Ansatz in Bezug auf die Vermittlung von Fachkompetenzen an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie für den Wissenstransfer in die Praxis der Ernährungs- und Verbraucherbildung ist die Wissenschaftlerin Silke Bartsch nun geehrt worden.

Konzepte wie der Whole School Food Approach haben eine solche gemeinsame Ausrichtung aller Aktivitäten einer Schule unter dem Leitbild einer nachhaltigen Ernährung im Blick. Diese beginnt mit der Entwicklung einer Grundhaltung im Schulteam und dem entsprechenden Schulprogramm. Sie erstreckt sich weiter über die Aus- und Fortbildung des Teams und die Unterrichtsgestaltung bis hin zu schulischen Einrichtungen und unterrichtsergänzenden Aktivitäten. Zu den letzteren zählen beispielsweise Schulgarten, Mensa sowie Angebote außerschulischer Partner. Ernährungsbezogener Unterricht kann seine Wirkung nur dann entfalten, wenn er in einem Umfeld stattfindet, das im Einklang damit steht.

Schulen, Kitas und andere Bildungseinrichtungen sind wichtige Orte des gesellschaftlichen Wandels hin zu mehr Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 2030. Damit dieses Potenzial ausgeschöpft werden kann, ist es notwendig, dass sich die Lernenden engagieren und im kleinen, geschützten Raum als Gestalterinnen und Gestalter von Gesellschaft erfahren können. Indem Schülerinnen und Schüler beispielsweise die Möglichkeit bekommen, die Verpflegungsbedingungen in ihrer Schule aktiv mitzugestalten, erfahren sie Selbstwirksamkeit und echte Partizipation, bauen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten auf und überwinden das Gefühl von Ohnmacht. „So können die Weichen für strukturelle Veränderungen und Veränderungen im persönlichen Verhalten gleichermaßen gestellt werden“, stellt Kaiser fest.

Die Dr. Rainer Wild-Stiftung vergibt den Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der gesunden Ernährung. Im Jahr 2023 wurde er an Professorin Silke Bartsch für Ihr besonderes Engagement im Bereich Ernährungs- und Verbraucherbildung vergeben.

www.bzfe.de

Weitere Informationen:

Dr. Rainer-Wild-Preis:
https://www.gesunde-ernaehrung.org/rainet-wild-preis.html

Schulessen ist Teil der Ernährungsbildung:
https://www.bzfe.de/bildung/grundlagen/schulverpflegung-ist-teil-der-ernaehrungsbildung/

Anders essen – mehr engagieren:
https://www.bzfe.de/bildung/grundlagen/nachhaltigkeit-als-querschnittsthema/

Quelle: BZfE